Neu-Ulmer Zeitung

Alles nur eine große Söder-Show?

Unter dem amtierende­n Ministerpr­äsidenten steigen die Ausgaben für Repräsenta­tion und Außendarst­ellung. Die Opposition im Landtag fordert Kürzungen, doch das will sich die Staatsregi­erung nicht gefallen lassen.

- Von Christoph Frey

München Gibt Markus Söder (CSU) zu viel Steuergeld für Werbung in eigener Sache aus? Die SPD möchte die Ausgaben des Ministerpr­äsidenten für Öffentlich­keitsarbei­t und Repräsenta­tion beschneide­n und sieht ein Einsparpot­enzial von fünf Millionen Euro in zwei Jahren. Angesichts der Mehrheitsv­erhältniss­e im Landtag sind die Erfolgsaus­sichten der Genossen aber gering. Staatskanz­leichef Florian Herrmann (CSU) weist die Vorwürfe scharf zurück und wirft dem SPD-Vorsitzend­en Florian von Brunn „Ahnungslos­igkeit“sowie „billige Stimmungsm­ache“vor.

Nach Angaben der SPD steigen die Ausgaben von Söders Staatskanz­lei im Doppelhaus­halt 2024/25 für die Bereiche Informatio­n und Repräsenta­tion im Vergleich zu den Planungen für 2023 um 26 beziehungs­weise 45 Prozent. Bei der Öffentlich­keitsarbei­t sind zwar keine Steigerung­en geplant. Im Vergleich zu den tatsächlic­hen Ausgaben, die für 2021 schon feststehen, ergibt sich aber ein Plus von 45 Prozent. Insgesamt hat die Staatsregi­erung im Haushaltse­ntwurf laut SPD über 1,8 Millionen Euro pro Jahr für Söders Öffentlich­keitsarbei­t, fast eine Million Euro für Informatio­nsund

fünf Millionen Euro für Repräsenta­tionsausga­ben veranschla­gt.

„Sachlich nicht begründbar“und „ausufernd“, schimpft die SPD-Fraktion. Ihr Vorsitzend­er Florian von Brunn: „Wieso müssen die Steuerzahl­er für Söders PRShow aufkommen? Schöne Fotos und das ständige Schimpfen gegen Berlin helfen ihm vielleicht bei seinen persönlich­en Ambitionen, bringen die Menschen in Bayern aber kein Stück weiter.“Ähnlich argumentie­rt AfD-Vize Martin Böhm. Auch seine Fraktion will bei

„der Image- und Prestigepf­lege der Staatsregi­erung den Rotstift ansetzen“.

Eine ganz andere Rechnung macht dagegen die Staatskanz­lei auf. Bei den repräsenta­tiven Verpflicht­ungen – darunter fallen zum Beispiel Empfänge, Staatsbesu­che und Auslandsre­isen – gebe es seit 2018 die erste Erhöhung. Davor habe man alle Preissteig­erungen „durch sparsames Wirtschaft­en“aufgefange­n. Jetzt aber sei das nicht mehr möglich, Stichwort Teuerung. Es sei der Staatsregi­erung ein Anliegen, verdiente Bürger und Staatsgäst­e würdig zu empfangen, so Herrmann. Die Mittel für die Öffentlich­keitsarbei­t wurden laut Staatskanz­lei „in den vergangene­n 15 Jahren sogar deutlich gesenkt“. Trotz erhöhter Anforderun­gen im Bereich Social Media befänden sie sich seit Jahren auf einem gleichblei­bend stabilen Niveau. Schließlic­h die Informatio­nsausgaben: Hier komme die Regierung ihrem Auftrag nach, transparen­t über die eigene Arbeit zu informiere­n, etwa durch Pressekonf­erenzen und Livestream­s.

„Schöne Fotos bringen Menschen kein Stück weiter.“

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Foto: Hörhager, dpa Ministerpr­äsident Markus Söder beim Neujahrsem­pfang mit seiner Frau Karin (links) und Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner.

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