Wieder Ärger über teure Burlafinger Grundschule
Die Kosten sind weiter gestiegen. Deshalb muss die Sanierung des Wiley-Wasserturms eventuell verschoben werden.
Neu-Ulm Der Ärger hört nicht auf: Bereits am Mittwoch musste der Stadtrat ordentlich Geld zusammenkratzen, weil die neue Gänstorbrücke 12,2 Millionen Euro teurer werden soll als veranschlagt. Mit viel Gegrummel verabschiedete er eine Streichliste von Projekten, die deshalb verschoben werden sollen. Einen Tag später das gleiche Szenario: Die Grundschule Burlafingen kostet rund 2,4 Millionen Euro mehr als gedacht. Auch hier wird das nötige Geld anderswo eingesammelt. Doch diesmal arbeitete der Bauausschuss die von der Verwaltung vorgeschlagene Streichliste nicht ab. Das muss nun ein anderes Gremium übernehmen.
Weil die Kosten für den Neubau der Schule stets nur eine Richtung kannten, nämlich steil nach oben, hatte die Stadt das Münchner Büro Hitzler Ingenieure als „Projektsteuerer“, also als Finanzwächter angeheuert. Die musste jetzt im Bauausschuss darlegen, dass die zuletzt angepeilten knapp 24 Millionen Euro wieder nicht ausreichen. Gründe dafür gibt es einige. Nach Darstellung des Büros hatten die Fachplaner nicht vernünftig gearbeitet. Deshalb musste nachgebessert werden, was für Mehrkosten sorgte. Die Baupreise hatten ebenfalls angezogen. Ferner war die Ausstattung der Klassenräume nicht ausreichend geplant worden, manches fehlte schlicht. Das Budget musste deshalb notgedrungen verdoppelt werden. Zudem hatten sich die Anforderungen in die Ausstattung in der Zwischenzeit erhöht, was weitere Nachbesserungen nötig machte. Auch die Honorare der Fachplaner mussten nach oben geschraubt werden, weil sie in der Kostenberechnung nicht ausreichend berücksichtigt waren. Deshalb muss die Stadt rund 2,4 Millionen Euro mehr ausgeben.
Jörg Oberle, Leiter der Abteilung Stadtplanung, sprach von einer „sicherlich schwachen Leistung“der Planenden. Einige Ausschussmitglieder fanden noch ganz andere Formulierungen. Waltraud Oßwald (CSU) hielt die Planung für ein „Chaos“. Sie fürchtet, mit der jetzigen Steigerung sei sicherlich das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, das ihrer Schätzung nach bei 30 Millionen liegen könnte. Ihr Fraktionskollege HansGeorg Meier zeigte sich „fassungslos“. Christina Richtmann fühlte sich gar an den Pannenflughafen Berlin und die Hamburger Elbphilharmonie erinnert, deren Baukosten am Ende elfmal höher lagen als berechnet. Das wies Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) allerdings entschieden zurück: „Wir bewegen uns nicht annähernd in solchen Sphären.“
Zwei Vertreter des Projektsteuerungsbüros merkten in der Sitzung an, sie hätten „viele Gespräche“mit den Planern geführt und versucht, der sich abzeichnenden Entwicklung entgegenzuwirken. Man habe aber feststellen müssen: „Das hat in Teilen nicht die gewünschte Wirkung gehabt.“
Um die Mehrkosten abzudecken, sollen nun einige kleinere Vorhaben verschoben werden, etwa die Sanierung der Umkleide für die Holzschwanger Sportler (Kosten: 250.000 Euro) oder der Fernwärmeanschluss für die EmilSchmid-Schule (200.000), die Erweiterung der Flutlichtanlage des TSV Pfuhl (226.000) oder die Betonsanierung der Tiefgarage unter dem Petrusplatz (50.000). Besonders umstritten: die Betonsanierung des Wasserturms im Wiley (540.000). Die sollte in den kommenden Wochen angegangen werden. Sie sollte keinesfalls verschoben werden, fand Waltraud Oßwald, sonst könne man „das Ding gleich umschmeißen“. Siegfried Meßner (PRO) fürchtete, da könne man das Sprengkommando holen. Klaus Laws, Leiter der Abteilung Hochbau, bekannte, ihm tue es besonders weh, wenn die Turmsanierung vertagt würde, und versicherte, bei den meisten anderen Verschiebungen gehe es nur um Gelder, die in diesem Jahr ohnehin nicht mehr benötigt würden. Die Stadtverwaltung bekam nun den Auftrag, die Liste noch einmal zu überarbeiten. Der Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste soll dann in der kommenden Woche darüber befinden.