Ideen gegen den Fachkräftemangel in Kitas
Auch in Kindertageseinrichtungen in Weißenhorn fehlt Personal, Eltern spüren die Auswirkungen. Die Stadt möchte deshalb Rahmenbedingungen verbessern.
Weißenhorn Auch Weißenhorn bleibt von dem Fachkräftemangel in Kindertageseinrichtungen nicht verschont. Das hat Bürgermeister Wolfgang Fendt jüngst im Stadtrat berichtet. Bereits im September 2024 fehlen 44 Kindergartenplätze und 15 Krippenplätze. „Tendenz steigend“, betonte Fendt. Man könne nicht einfach „die Augen schließen und jammern“, sondern müsse sich etwas einfallen lassen, ergänzte er. Die Stadt will deshalb etwas unternehmen.
An Räumlichkeiten hapert es dabei keineswegs. Stadtrat Jürgen Bischof (Freie Wähler/WÜW) verwies darauf, dass sogar in der recht neuen Kindertageseinrichtung des ASB an der Maximilianstraße zwei Gruppenräume leer stünden, „da der Träger nicht das Personal zur Verfügung stellen“könne. Durch Erkrankungen, Schwangerschaften, Kündigungen oder Wegzug besteht laut der Sitzungsvorlage zu dem Thema die Gefahr, dass sich die Situation noch verschärft und es zu „enormen Personalproblemen“kommen könnte.
Die Stadtverwaltung möchte es daher erleichtern, dass das letzte Ausbildungsjahr von pädagogischen Fachkräften in Einrichtungen von Weißenhorn geleistet werden kann. Im sogenannten „Anerkennungspraktikum“bringen die Auszubildenden bereits Kenntnisse und Erfahrungen mit, mit denen sie zu einer tatkräftigen Unterstützung werden können. So können sie beispielsweise bei der Gestaltung pädagogischer Angebote eingesetzt werden oder bei der Dokumentation des Entwicklungsstandes der Kinder.
Bisher war eine Förderung dieses Anerkennungsjahres bei einer Einrichtung nicht möglich, wenn der Anstellungsschlüssel in der Einrichtung ausreichend erfüllt war, also genügend Personal zur Verfügung stand. Diese Regelung soll nun gelockert werden, sodass Einrichtungsträger deutlich leichter Praktikanten und Praktikantinnen aufnehmen können. Geschätzt könnten für die sechs frei gemeinnützigen Kitas Mehrkosten
von rund 105.000 Euro auf die Stadt zukommen (für das letzte Quartal 2024 anteilig etwa 35.000 Euro), sofern jede Einrichtung einen Auszubildenden übernehmen würde. Neben dem Entlastungsfaktor ist aber die eigentliche Hoffnung der Stadtverwaltung, dass sich viele nach dem Ende ihrer Ausbildung für eine dauerhafte Anstellung in Weißenhorn interessieren und bleiben. Ulrich Hoffmann (ÖDP) befürwortete ausdrücklich das Vorhaben, da er darin das Bemühen sieht, sich dem „Trend entgegenzustellen“. Ulrich Fliegel (Bündnis 90/Die Grünen) mahnte an, dass generell ein Umdenken notwendig sei und beispielsweise günstiger Wohnraum ein wichtiger Faktor für den Zuzug von Fachkräften sei. Skeptisch war hingegen Günther Hogrefe (CSU): Er ist sich nicht sicher, ob man mit solchen Maßnahmen wirklich Personal rekrutieren kann. Letztlich wurde der Beschluss zur erleichterten Förderung aber einstimmig angenommen.
Zusätzlich möchte die Stadtverwaltung mit den Trägern der Kitas sprechen, um verstärkt Konzepte zur Personalfindung zu entwickeln. Eine Idee wurde auch schon angerissen: Möchte jemand eine Anstellung in einer örtlichen Kita-Einrichtung aufnehmen, findet aber für das eigene Kind keine Betreuung, so könnte künftig der Zugang zu einem Platz erleichtert werden.