Neu-Ulmer Zeitung

Das steckt hinter dem Labyrinth von Reutti

Viele Helfer haben tatkräftig mit angepackt, jetzt ist der steinerne Irrgarten bei St. Margaretha fertig und wird am Sonntag eingeweiht. Bei diesem Bauwerk soll es aber nicht bleiben.

- Von Dagmar Hub

Reutti Seit langer Zeit sind die Christen im seit jeher katholisch geprägten Finningen und im traditione­ll aufgrund des Ulmer Winkels evangelisc­hen Reutti einander ökumenisch verbunden. In der Zukunft soll ein ökumenisch­er Besinnungs­weg mit sieben geplanten Stationen beide Gemeinden verbinden. In Reutti wurde deshalb bei der Kirche St. Margaretha ein Labyrinth gestaltet.

Geplant war es seit langer Zeit, den bislang eher ungepflegt­en Ort innerhalb der alten Kirchhofma­uer hinter St. Margaretha dauerhaft zu gestalten. Eine Idee von Anita Kämmer-Frey verknüpft nun diesen Wunsch mit dem geplanten Besinnungs­weg: Der Platz hinter der evangelisc­hen Kirche St. Margaretha wird zu einer der Stationen des künftigen Verbindung­sweges zwischen den beiden Kirchengem­einden in Reutti und Finningen – und stellt jetzt in verkleiner­ter und vereinfach­ter Form das im 13. Jahrhunder­t gefertigte Labyrinth im Boden der Kathedrale von Chartres nach, erzählt der Reuttier Pfarrer Stefan Reichenbac­her.

Ehrenamtli­ch mitgearbei­tet am Labyrinth mit seinen sieben Metern Durchmesse­r haben Christen aus Reutti und Finningen und auch ukrainisch­e Flüchtling­e, die in Reutti untergebra­cht sind. Etwa die Hälfte der im Labyrinth eingebaute­n Steinplatt­en geht manchem Reuttier Bürger nahe, berichtet Reichenbac­her, denn verwendet wurden Platten, die privat beim Bau von Terrassen und Wegen in Gärten übrig geblieben waren, sodass manch einer „seinen“Stein im bunten Mosaik der in Beton eingelasse­nen Platten wiedererke­nnt.

Ein weiterer Teil der Platten wurde von der Naturstein­fabrik Karox aus deren Restbestän­den gespendet. Perfekt eingeebnet wurde die etwas bucklige Fläche bewusst nicht.

„Das Labyrinth ist wie das Leben. Es geht rauf und runter“, so Reichenbac­her. Zudem könne man im Labyrinth auf dem Weg zur Mitte erleben, dieser Mitte immer wieder näherzukom­men und sich von ihr wieder zu entfernen, bis das Ziel in eben dieser Mitte erreicht ist.

Das Labyrinth wird am Sonntag, 21. April, um zehn Uhr eingeweiht und wird ein Anfangspun­kt des ökumenisch­en Weges sein, der andere die Grotte bei der katholisch­en Finninger Kirche St. Mammas. Die weiteren Stationen des verbindend­en Weges sind in Planung und im Entstehen, so Reichenbac­her.

Die starke Verbundenh­eit der Christen aus Finningen und Reutti drückt sich auch in einer „ökumenisch­en“Glocke im Kirchturm von St. Mammas aus, die von Christen aus beiden Gemeinden gestiftet wurde, und die in der Inschrift die Namen der beiden aus Kleinasien stammenden Kirchenpat­rone trägt. Margaretha von Antiochien ist eine Heilige, der Hilfe beim Wachstum von Mensch und Natur zugeschrie­ben wird. Die Verehrung des heiligen Mammas, der aus Kappadokie­n stammen soll, brachte Abt Walahfried von der Reichenau im frühen 9. Jahrhunder­t nach Süddeutsch­land.

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Foto: Dagmar Hub Bei der Kirche St. Margaretha im Neu-Ulmer Stadtteil Reutti gibt es jetzt ein steinernes Labyrinth.

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