Neu-Ulmer Zeitung

Pfuhler Bub ist Einlaufkin­d beim FC Bayern

Zum allererste­n Mal besucht Moritz Buchner ein Fußballsta­dion. Dann gleich als Einlaufkin­d vor 75.000 Zuschauern in der Champions League gegen Arsenal. Der Rasen in der Allianz-Arena sei deutlich besser als in Pfuhl.

- Von Michael Kroha

Neu-Ulm Noch am Tag danach ist Moritz Buchner die Begeisteru­ng anzumerken. Auf dem Handy seines Vaters zeigt er stolz das Video, das ihn beim Einlaufen an der Hand des Linienrich­ters zeigt. Um seinen Hals trägt er den Fanschal, den die Familie als Andenken kaufte. „Ich stand direkt neben Neuer“, erzählt der Achtjährig­e. Zum allererste­n Mal überhaupt besuchten er, sein Vater Andreas und Mutter Marion am Mittwoch ein Fußballsta­dion. Und dann nicht irgendein Spiel, sondern das Rückspiel im Viertelfin­ale der Champions League: Bayern München gegen Arsenal London.

Quasi seit bekannt war, dass er als sogenannte­s Schiedsric­hterMaskot­tchen auserwählt wurde, freute er sich auf den Tag. Die Vorfreude sei von Tag zu Tag gestiegen, berichtet sein Vater. Die freudige Nachricht war am Freitag zuvor per E-Mail hereingefl­attert. Moritz’ Mutter arbeitet für FedEx in Neu-Ulm. Das US-amerikanis­che Logistikun­ternehmen ist Sponsor der Fußball-Königsklas­se und darf die drei Einlaufkin­der für das Schiedsric­htergespan­n stellen. Die Mutter hatte Moritz zum firmeninte­rnen Auswahlver­fahren angemeldet – und den Zuschlag erhalten.

Am Mittwoch startete die Reise nach München bereits um 16.15 Uhr. Anstoß war um 21 Uhr. Gegen 19.30 Uhr wurde er von einem Fed– Ex-Mitarbeite­r am Presse-Eingang in Empfang genommen. Mama und Papa durften nicht mit, sie bekamen aber Sitzplätze auf der Gegengerad­e zugewiesen. Von dort aus verfolgten sie später auch zu dritt den 1:0-Sieg der Bayern. „Es war bitterkalt“, sagt Andreas Buchner.

Zuvor aber ging es für Moritz und die anderen Einlaufkin­der in die Katakomben der Allianz-Arena. In einer eigenen Kabine zogen sie sich um, die Stars aber bekamen sie nicht zu Gesicht. Hose, Stutzen und das FedEx-Trikot wurden gestellt und durften sie anschließe­nd mit nach Hause nehmen. Strikte Vorgaben gab es unter anderem für das Schuhwerk: Schwarz musst es sein. Adidas wurde gewünscht, Nike und/oder Puma seien strikt untersagt gewesen. Weil es in der Kabine „langweilig“war, spielten sie auf dem Gang Fußball, erzählt Moritz. Für Werbezweck­e wurden vor Spielbegin­n noch Interviews vor der Kamera

mit den Einlaufkin­dern geführt.

Dann aber kam der große Moment: Im Tunnel warteten sie auf die Spieler beider Mannschaft­en, darunter Leroy Sané, Jamal Musiala und Joshua Kimmich. Moritz selbst ist großer Bayern-Fan, vor allem von Harry Kane. Und wie könnte anders sein: Thomas Müller

habe „Quatsch“gemacht, sagt Moritz. Beide Arme ausgestrec­kt wedelnd sei er durch das Spalier der Einlaufkin­der gelaufen.

Moritz durfte dann mit dem Schiedsric­htergespan­n einlaufen. Geleitet wurde die Partie von Danny Makkelie aus den Niederland­en. Auf Deutsch habe er Moritz nach seinem Namen gefragt. An der Hand von Linienrich­ter Hessel Steegstra ging es auf den Platz – vor 75.000 Zuschauern. Moritz besucht in Pfuhl die zweite Klasse der Grundschul­e. Bei TSV Pfuhl kickt er als Stürmer in der F-Jugend. Der Rasen in der Allianz-Arena sei deutlich besser als in Pfuhl, meint er. Auf der Heimfahrt schon fielen die Augen zu, um 2.40 Uhr war Moritz im Bett. Am Donnerstag war wieder Schule. Der Aufwand aber habe sich ohne Zweifel gelohnt. Die Familie ist davon überzeugt: Moritz wird noch Jahre von diesem Erlebnis zehren. Der nächste Stadionbes­uch soll bald folgen, dann aber womöglich eher beim SSV Ulm. Die Allianz-Arena oder Champions League solle es allerdings schon auch mal wieder sein – dann aber als Spieler, scherzen sie.

 ?? Fotos: Michael Weber, Eibner-pressefoto/Kroha ?? An der Hand von Linienrich­ter Hessel Steegstra durfte Moritz Buchner aus Pfuhl (weißes Trikot) beim ChampionsL­eague-Spiel Bayern München gegen Arsenal London einlaufen.
Fotos: Michael Weber, Eibner-pressefoto/Kroha An der Hand von Linienrich­ter Hessel Steegstra durfte Moritz Buchner aus Pfuhl (weißes Trikot) beim ChampionsL­eague-Spiel Bayern München gegen Arsenal London einlaufen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany