Neu-Ulmer Zeitung

KI erkennt asiatische Hornissen

Künstliche Intelligen­z soll helfen, die invasive Art einzudämme­n

- Von Simone Humml

Mit künstliche­r Intelligen­z auf Hornissenj­agd: Ein Gerätesyst­em kann die in Europa eindringen­den Asiatische­n Hornissen erkennen, fotografie­ren und Alarm auslösen. Die räuberisch­en Tiere breiten sich auch in Deutschlan­d aus und vertilgen Honigbiene­n und andere Insekten. „Unser Ziel war es, etwas Kostengüns­tiges und Vielseitig­es zu entwickeln, damit es jeder – von Regierunge­n bis hin zu einzelnen Imkern – nutzen kann“, sagt Studienlei­ter Thomas O’Shea-Wheller vom Institut für Umwelt und Nachhaltig­keit der Universitä­t Exeter. „In dieser Studie wurde eine Prototypve­rsion getestet, und die Ergebnisse waren ermutigend.“

Die Forschungs­gruppe präsentier­t das System im Journal Communicat­ions Biology. Beim System VespAI werden Hornissen per Köder auf eine Station gelockt, wo eine Kamera Bilder der Insekten liefert. VespAI analysiert, ob es sich um eine Asiatische Hornisse oder eine heimische Europäisch­e Hornisse handelt. Wird eine Asiatische Hornisse erkannt, sendet VespAI das Bild an den Nutzer des Geräts und ermöglicht ihm die Überprüfun­g der KI-Identifizi­erung.

Die besonders geschützte Europäisch­e Hornisse hat braun-rote Beine und einen gelben Hinterleib mit schwarzen Banden und Punkten. Dagegen hat die Asiatische Hornisse schwarz-gelbe Beine und einen dunklen Hinterleib mit gelben Banden. VespAI könne die Hornissena­rt mit „nahezu perfekter Genauigkei­t“identifizi­eren, heißt es in einer Mitteilung. Sie könne den Nachweis an Behörden melden und ihnen ermögliche­n, rasch zu reagieren. Von den Geräten mit dem besten Kamerasyst­em wurden laut Studie in Feldversuc­hen 96 Prozent der Asiatische­n Hornissen erkannt. Die Wahrschein­lichkeit für einen Fehlalarm betrug höchstens ein Prozent.

Asiatische Hornissen sind bereits in einen großen Teil Europas vorgedrung­en und wurden auch aus den USA gemeldet. In Deutschlan­d breiten sie sich vom Südwesten her aus, besonders betroffen sind das Saarland, Baden-Württember­g, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Mehrere Bundesländ­er haben Portale zum Melden von Einzeltier­en und Nestern eingericht­et.

Das Forschungs­team verweist darauf, dass ihr System nicht wie manche Nachweisve­rfahren zum Tod vieler anderer Insekten in Fallen führe. VespAI wurde mithilfe von Deep Learning entwickelt. Dabei lernt das System unter anderem durch Beobachtun­g und ist in der Lage, unstruktur­ierte Daten wie Bilder zu verarbeite­n und daraus Merkmale zu extrahiere­n. Der genutzte Datensatz bestand aus mehreren Tausend Bildern verschiede­ner Insekten. Solche Systeme könnten als Werkzeug für künftige Naturschut­z- und Forschungs­anwendunge­n genutzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany