Leverkusens Serie hält auch in Dortmund
Der neue Deutsche Fußballmeister gibt sich auch beim BVB keine Blöße. Erneut trifft Bayer sehr spät – diesmal zum 1:1-Ausgleich.
Dortmund 45 Pflichtspiele, keine Niederlage: Bayer Leverkusen zeigt auch nach dem vorzeitigen Titelgewinn keine Anzeichen von Schwäche. Trotz einer eher tristen Vorstellung setzte der neue deutsche Meister beim 1:1 (0:0) im Bundesliga-Spitzenspiel bei Borussia Dortmund seine imposante Erfolgsserie fort. Dagegen musste der Tabellenfünfte aus Dortmund im Kampf um die Champions League-Qualifikation einen Rückschlag hinnehmen.
Die Hoffnungen auf ein Spektakel der beiden zuletzt erfolgreichen Teams wurden nicht erfüllt. Eine Woche nach der Meisterparty gegen Bremen und nur drei Tage nach dem kräftezehrenden Halbfinal-Einzug in der Europa League bei West Ham mangelte es der Bayer-Elf
zwar diesmal an Frische, nicht aber an der nötigen Konzentration. Vor 81.365 Zuschauern sorgten Niclas Füllkrug (81.) und Josip Stanisic (90.+7) am Sonntag für das verdiente Remis. Anders als bei berauschende Vorstellung im Viertelfinale der europäischen Königsklasse fünf Tage zuvor gegen Atético Madrid blieb der BVB weit unter seinen Möglichkeiten.
Die Punkteteilung bringt das Terzic-Team vor dem Duell mit dem nun zwei Punkte besseren Tabellennachbarn aus Leipzig am kommenden Spieltag in arge Bedrängnis. Auch ohne den geschonten Florian Wirtz kontrollierte die Bayer-Elf von Beginn an das Geschehen. Die auf nur einer Position geänderte Dortmunder Mannschaft fand dagegen nur schwer ins Spiel. Weil beide Teams zu viel Respekt zeigten und das Risiko scheuten, hielt sich der Unterhaltungswert der Partie lange Zeit in Grenzen. Zwar bestimmten die Gäste weiter das Spiel, konnten sich aber bei allen Vorteilen im
Ballbesitz keine Torchancen erspielen. Noch dürftiger fielen die Angriffsbemühungen der Dortmunder aus. Bayer-Torhüter Lukas Hradecky blieb in der ersten halben Stunde nahezu beschäftigungslos. Doch kurz vor dem Ende der Partie schlug BVB-Torjäger Füllkrug zu. Nach Flanke von Sabitzer beförderte er den Ball per Volley ins Tor. Turbulent wurde es in der Schlussphase. Nach einem Gerangel mehrerer Spieler sah Victor Boniface zunächst Rot, doch Schiedsrichter Daniel Siebert nahm sie wieder zurück. Und dann traf Bayer noch zum Ausgleich: Stanisic traf nach einer Ecke zum späten Unentschieden. den wütenden Anhängern stellen und bat kleinlaut um Entschuldigung. Der Lösungsvorschlag des Napoli-Anhangs: Calzona solle doch bitte bis Saisonende die eigene U19 spielen lassen und nicht diese satte Millionärstruppe. Grund für das Eskalieren in Neapel: Als Achter bangt der Champion des Vorjahres um das internationale Geschäft.
Dicke Luft herrscht auch beim Frauenteam der Young Boys Bern – und das nicht mal wegen des Namens. Die Berner Frauen traten im Pokalfinale gegen Servette FC Chênois an und verloren mit 2:3. Das brachte die deutsche Trainerin der Young Girls-Boys, Imke Wübbenhorst, auf die Palme. In einem Fernsehinterview sagte sie, dass sie immer ungern verliere, aber eben „noch weniger gegen so eine widerlich spielende Truppe, die einfach zusammengekauft ist und sich dann einfach mit individueller Qualität da durchsetzt“. Inmitten ihrer Schimpftirade merkte die 35-Jährige noch an: „Ich bin eine schlechte Verliererin, kann ich auch sagen.“Da scheint tatsächlich was dran zu sein.
Eine Erkenntnis für die vielen Bundesligaklubs, die bald auf Reisen gehen: Zieht euch warm an. Die Laune ist fragil. Einziger Vorteil: Gegen die wütende Wübbenhorst müssen zumindest die Männerteams nicht antreten.