Neu-Ulmer Zeitung

Die Kieler jubeln beim HSV

Dem Zweitliga-Tabellenfü­hrer ist nach dem 1:0-Erfolg der Relegation­splatz fast sicher. Die Hamburger dagegen müssen auf ein Wunder hoffen.

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Hamburg Abseits des Jubels der Mannschaft, der Trainer und der Fans von Holstein Kiel standen die Spieler des Hamburger SV tief enttäuscht auf dem Spielfeld im Volksparks­tadion. Nach dem 0:1 gegen den Zweitliga-Tabellenfü­hrer und wahrschein­lichen Bundesliga-Neuling aus dem hohen Norden war den meisten von ihnen klar: Das war’s wohl mit dem Aufstieg, das siebte Zweitliga-Jahr droht. „Nach so einer Niederlage und bei der Ausgangsla­ge muss ein Wunder her“, sagte Stürmer Robert Glatzel am Samstagabe­nd.

Dieses Fußball-Wunder müsste schon gewaltig ausfallen. Rechnerisc­h ist für die Hanseaten in den noch vier verbleiben­den Spielen der Sprung auf Rang drei zwar möglich. Allein es fehlt der Glaube angesichts des Rückstands des Tabellenvi­erten zum Aufstiegsr­elegations­platz von nun sechs Punkten. „Wir sind Realisten. Die Jungs, die vor uns sind, machen ihre Hausaufgab­en und wir nicht. Das ist erst einmal Fakt“, stellte HSVTrainer Steffen Baumgart nüchtern fest. Das heiße nicht, „dass wir aufhören, dass wir aufgeben“, fügt er an. „Wir sollten aber anfangen, unsere Hausaufgab­en zu machen. Sonst brauchen wir über nichts zu reden.“Dass die HSV-Konkurrenz plötzlich einbricht, erscheint im Moment schwer vorstellba­r.

Auch der Stadtrival­e FC St. Pauli hat sein kleines Tief nach zwei Niederlage­n überwunden und siegte bei Hannover 96 mit 2:1 (1:1).

Der Kiezclub ist damit weiter nur einen Zähler hinter Holstein Kiel und ebenfalls auf dem besten Weg in Liga 1. Der Tabellendr­itte Fortuna Düsseldorf hatte am frühen Samstagnac­hmittag seine Pflicht gegen die SpVgg Greuther Fürth mit den 1:0 erfüllt und holte den sechsten Sieg nacheinand­er. Dazu kommt, dass der HSV eine um 16 Tore schlechter­e Tordiffere­nz als die Fortuna aufweist.

Dass es für den HSV trotz starker Einzelspie­ler derzeit nicht für ganz oben reicht, ist eine bittere Feststellu­ng kurz vor dem Saisonende.

Wenn wie gegen Holstein Kiel der Topscorer Laszlo Bénes kurzfristi­g ausfällt, kann dies nur schwer kompensier­t werden. „Wir haben nicht schlecht gespielt“, sagte der Ex-Kieler und heutige HSV-Mittelfeld­spieler Jonas Meffert. Und in der Tat trugen die Gastgeber vor 57.000 Zuschauern zu einem sehr intensiven Nordduell bei. Doch „nicht schlecht gespielt“ist nicht aufstiegsr­eif. Dass das Gegentor durch Tom Rothe (59.) wegen eines vermeintli­chen Fouls von Kiels Marko Ivezic an HSV-Torwart Matheo Raab („Für mich ist es unbegreifl­ich, wie man da nicht pfeifen kann“) zumindest diskutabel war, war unglücklic­h für die Hamburger. Dass ihnen nach der Gelb-Roten Karte für den Ex-HSVer Lewis Holtby (73.) in Überzahl nicht viel einfiel, war aber ein Beleg für die aktuellen Defizite vor allem in der Offensive. Die Situation der Kieler erscheint wie ein Gegenentwu­rf zu HSV-Lage. Mit 61 Punkten liegen die Kieler zwölf Zähler vor dem HSV und haben den Aufstiegsr­elegations­platz drei schon so gut wie sicher. (dpa)

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Foto: Marcus Brandt, dpa Kiels Tom Rothe feiert seinen Treffer zum 0:1.

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