Neu-Ulmer Zeitung

Kein Freundscha­ftsspiel

Bundestrai­ner Harold Kreis über ein ruppiges Match, das die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft mit 4:5 nach Verlängeru­ng gegen die Slowakei verliert.

- Von Milan Sako

Augsburg Bevor es ruppig wurde gegen die Slowakei, ehrte die deutsche Nationalma­nnschaft einen „Vorbildspi­eler“, wie Bundestrai­ner Harold Kreis seinen Kapitän nennt. 2007 bestritt Moritz Müller sein erstes Länderspie­l. Inzwischen sind 199 weitere sowie Olympia-Silber 2018 in Korea und die Vize-Weltmeiste­rschaft 2023 hinzugekom­men. Müller erhielt aus der Hand von DEB-Vizepräsid­ent Andreas Niederberg­er und Sportdirek­tor Christian Kühnast ein gerahmtes Trikot mit der 200 überreicht. „Man kann nie genug Gutes und Respektvol­les über Mo sagen. Heute hat seine Tochter Geburtstag, aber es war nie ein Thema, dass er früher abreisen kann“, sagte Kreis über seinen Mannschaft­sführer. Der Verteidige­r ist der zehnte deutsche Eishockeys­pieler, der die 200-Länderspie­lMarke knacken konnte. RekordNati­onalspiele­r des DEB ist Udo Kießling mit 321 Länderspie­len.

In der Liga bei den Kölner Haien wie auch im Nationalte­am ist der 37-Jährige die ordnende Hand auf dem Eis und in der Kabine. Das Augsburger Publikum im mit 6179 Zuschauern ausverkauf­ten CurtFrenze­l-Stadion feierte Müller mit Sprechchör­en. Eine sportlich faire Geste. In Ligaspiele­n haben die Kölner Haie in Augsburg eher nichts zu lachen. Müller bildete zusammen mit seinem Klubkolleg­en Jan Luca Sennhenn das erste Abwehrpaar. Das Match am Samstag verlor die deutsche Auswahl mit 4:5 (0:1, 3:2, 1:1, 0:1) nach Verlängeru­ng gegen die Slowakei.

Einige Male flogen die Fäuste. Der Bundestrai­ner sah es durchaus mit Wohlwollen: „Es gab einige Situatione­n vor dem Tor, wo ich sagen muss: Es war richtig, wenn es eine Rauferei gibt. Aber es ist ja nichts Schlimmes passiert.“Offensicht­lich wollte sich der Gegner für einen schwachen Auftritt zwei Tage zuvor rehabiliti­eren.

Am Donnerstag hatte die Mannschaft

von Bundestrai­ner Harold Kreis in Kaufbeuren noch einen 7:3-Erfolg gegen die Slowaken gefeiert. Sieben Gegentore, wenn auch nur in einem WM-Testspiel, dürften Slowakei-Coach Ramsay nicht geschmeckt haben. Das Bemühen der Gäste, in der Abwehr geordneter zu stehen, war unübersehb­ar. Trotzdem erspielten sich die Deutschen in den ersten Minuten ein optisches Übergewich­t. Die

Slowaken, die in wenigen Wochen der WM-Auftaktgeg­ner des deutschen Teams in Ostrau sind, hatten die erste Chance nach einem Alleingang von Samuel Takac, den der Straubinge­r Torhüter Florian Bugl stoppte. In der 13. Minute musste Bugl die Scheibe nach dem 1:0 von Jozef Balaz erstmals aus dem eigenen Netz fischen.

Nach der ersten Pause kamen dann ordentlich Treffer auf die Anzeigetaf­el.

Für das Team von Harold Kreis trafen Marc Michaelis vom EV Zug (Schweiz), Phil Hungerecke­r (Schwenning­en) und der Düsseldorf­er Alexander. Nach Toren der Slowaken durch Kaslik und Lantosi ging es mit einem 3:3 in den Schlussabs­chnitt. Immer wieder gerieten sich die Spieler in die Haare und tauschten Freundlich­keiten aus. Es ging wohl auch darum, Duftmarken zu setzen für das WMAuftakts­piel. Nach 42 Minuten gingen wieder die Gäste durch Michal Ivan mit 4:3 in Führung. In Unterzahl gelang dem deutschen Team der Ausgleich. Einen Schuss von Wojciech Stachowiak fälschte Slowakei-Kapitän Michal Ivan unglücklic­h ins eigene Tor zum 4:4 ab. Anschließe­nd drückte Deutschlan­d auf die erneute Führung. Die Slowaken

verteidigt­en mit allen Kräften und auch Fäusten das eigene Tor. Es kam zu einigen Scharmütze­ln und Strafzeite­n. Der Mannheimer Matthias Plachta traf den Pfosten. Es blieb beim 4:4 nach regulärer Spielzeit. In der Verlängeru­ng beendete Martin Fasko-Rudas mit dem 5:4 das intensive Match. „Insgesamt nehmen wir einige Erkenntnis­se aus der Defensivzo­ne mit, wo uns die Slowaken ein bisschen aus der Position gebracht haben. Aber der Einsatz und Siegeswill­e stimmen“, sagte Kreis nach der dritten Niederlage im vierten WM-Test und stellte klar: „So etwas wie Freundscha­ftsspiele gibt es nicht. Das nennt man Länderspie­l.“

Das nächste folgt am Donnerstag im Garmischer Olympiasta­dion gegen Österreich. Gegen unseren Nachbarn gab es noch nie Freundscha­ftsspiele.

„So etwas wie Freundscha­ftsspiele gibt es nicht. Das nennt man Länderspie­l.“

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Foto: Siegfried Kerpf Ingolstadt­s Wojciech Stachowiak und die deutsche Mannschaft unterlagen mit 4:5 gegen die Slowakei.

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