So war das Frühjahrskonzert in Holzschwang
Von den Toten Hosen bis „Mein Heimatland“. Die Musikfreunde Holzschwang zeigen die ganze Bandbreite ihres Könnens.
Holzschwang Das Frühjahrskonzert der Musikfreunde Holzschwang am Samstagabend in der fast komplett ausverkauften Vereinshalle war traditionell, zum Teil auch volkstümlich und hatte doch auch einen klaren internationalen Anstrich.
Das lag natürlich daran, dass die Blaskapelle Stücke wie „Grand Canyon Panorama“, „Selections from Chicago“und das bekannte „The Washington Post“spielte, aber auch daran, dass ein paar Besucher und Besucherinnen aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Tschechien, Polen, der Ukraine und sogar aus Kanada im Publikum saßen. Was Dirigent Marcus Widmann veranlasste, seine Ansagen ganz locker und sicher auf Deutsch, Englisch und Spanisch zu machen. Er hat das genauso großartig gemacht, wie er seine Musiker und Musikerinnen eher ruhig, aber souverän und einfühlsam dirigierte.
Sechs Stücke hatten die Musikfreunde im regulären Programm. Zur Einstimmung spielten sie „Mein Heimatland“, einen Marsch von Sepp Neumayr. Diesen hatten sie im vergangenen Jahr erstmals im Programm, und das gleich beim Umzug anlässlich des Münchner Oktoberfestes, weshalb dieses Stück für die Kapelle eine besondere Bedeutung hat. Von München ging es musikalisch in die USA, und da zum Grand Canyon. Wunderbar, wie das Orchester die verschiedenen Stimmungen wiedergab, die beim Panorama an dieser Schlucht aufkommen. Mal glaubt man, das Plätschern des Colorado Rivers zu hören, dann wieder den Hall der Geräusche, die zwischen den steilen Wänden hin- und herfliegen. Und wenn die Musik kräftig anschwillt, denkt man an den äußerst beschwerlichen Aufstieg aus dem Canyon zum Hochplateau.
Dann ging es mit der sehr harmonisch gespielten böhmischen Polka „In unserem Städtchen“zurück nach Europa. Aber nur kurz, denn dann lockte mit „Selections from Chicago“Filmmusik das Orchester. Ein Song, der höchst abwechslungsreich ist, bei dem den Musikern und Musikerinnen die Überbrückung der Teile prächtig gelang.
Bei „The Washington Post“gelang es der Kapelle eindrucksvoll, die Feinheiten des Stücks zu nuancieren. Man hätte meinen können, es gebe einen Bruch, wenn die Musikfreunde Holzschwang anschließend schnell zum Song „Tage wie diese“von den Toten
Hosen wechseln. Doch auch das beherrschte die Kapelle wunderbar, sodass es schon am Ende des offiziellen Teils viel Beifall gab. Der steigerte sich noch nach den beiden Zugaben, erst dem Song aus der Muppet-Show und dann einem Part aus „Mein Heimatland“.
Das mitreißendste und spannendste Stück spielte aber zu Beginn des Konzertabends die Jugendblaskapelle Holzschwang/ Reutti mit „Fate of the Gods“von Steven Reineke, arrangiert von Matt Conaway. Da sparte das Publikum kein bisschen mit Applaus, wobei die Jugendlichen auch bei den anderen Stücken zeigten, warum sie im Vorjahr das Wertungsspiel in Augsburg gewannen.
Insgesamt war es ein sehr schöner Auftritt beider Orchester. Großartig auch, dass der Reinerlös – der Eintritt war frei, aber es wurde gespendet – wieder einer tollen Einrichtung zugutekommt, und zwar den Kinderclowns an der Kinderklinik Ulm.