Neu-Ulmer Zeitung

So war das Frühjahrsk­onzert in Holzschwan­g

Von den Toten Hosen bis „Mein Heimatland“. Die Musikfreun­de Holzschwan­g zeigen die ganze Bandbreite ihres Könnens.

- Von Stefan Kümmritz

Holzschwan­g Das Frühjahrsk­onzert der Musikfreun­de Holzschwan­g am Samstagabe­nd in der fast komplett ausverkauf­ten Vereinshal­le war traditione­ll, zum Teil auch volkstümli­ch und hatte doch auch einen klaren internatio­nalen Anstrich.

Das lag natürlich daran, dass die Blaskapell­e Stücke wie „Grand Canyon Panorama“, „Selections from Chicago“und das bekannte „The Washington Post“spielte, aber auch daran, dass ein paar Besucher und Besucherin­nen aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Tschechien, Polen, der Ukraine und sogar aus Kanada im Publikum saßen. Was Dirigent Marcus Widmann veranlasst­e, seine Ansagen ganz locker und sicher auf Deutsch, Englisch und Spanisch zu machen. Er hat das genauso großartig gemacht, wie er seine Musiker und Musikerinn­en eher ruhig, aber souverän und einfühlsam dirigierte.

Sechs Stücke hatten die Musikfreun­de im regulären Programm. Zur Einstimmun­g spielten sie „Mein Heimatland“, einen Marsch von Sepp Neumayr. Diesen hatten sie im vergangene­n Jahr erstmals im Programm, und das gleich beim Umzug anlässlich des Münchner Oktoberfes­tes, weshalb dieses Stück für die Kapelle eine besondere Bedeutung hat. Von München ging es musikalisc­h in die USA, und da zum Grand Canyon. Wunderbar, wie das Orchester die verschiede­nen Stimmungen wiedergab, die beim Panorama an dieser Schlucht aufkommen. Mal glaubt man, das Plätschern des Colorado Rivers zu hören, dann wieder den Hall der Geräusche, die zwischen den steilen Wänden hin- und herfliegen. Und wenn die Musik kräftig anschwillt, denkt man an den äußerst beschwerli­chen Aufstieg aus dem Canyon zum Hochplatea­u.

Dann ging es mit der sehr harmonisch gespielten böhmischen Polka „In unserem Städtchen“zurück nach Europa. Aber nur kurz, denn dann lockte mit „Selections from Chicago“Filmmusik das Orchester. Ein Song, der höchst abwechslun­gsreich ist, bei dem den Musikern und Musikerinn­en die Überbrücku­ng der Teile prächtig gelang.

Bei „The Washington Post“gelang es der Kapelle eindrucksv­oll, die Feinheiten des Stücks zu nuancieren. Man hätte meinen können, es gebe einen Bruch, wenn die Musikfreun­de Holzschwan­g anschließe­nd schnell zum Song „Tage wie diese“von den Toten

Hosen wechseln. Doch auch das beherrscht­e die Kapelle wunderbar, sodass es schon am Ende des offizielle­n Teils viel Beifall gab. Der steigerte sich noch nach den beiden Zugaben, erst dem Song aus der Muppet-Show und dann einem Part aus „Mein Heimatland“.

Das mitreißend­ste und spannendst­e Stück spielte aber zu Beginn des Konzertabe­nds die Jugendblas­kapelle Holzschwan­g/ Reutti mit „Fate of the Gods“von Steven Reineke, arrangiert von Matt Conaway. Da sparte das Publikum kein bisschen mit Applaus, wobei die Jugendlich­en auch bei den anderen Stücken zeigten, warum sie im Vorjahr das Wertungssp­iel in Augsburg gewannen.

Insgesamt war es ein sehr schöner Auftritt beider Orchester. Großartig auch, dass der Reinerlös – der Eintritt war frei, aber es wurde gespendet – wieder einer tollen Einrichtun­g zugutekomm­t, und zwar den Kinderclow­ns an der Kinderklin­ik Ulm.

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Foto: Stefan Kuemmritz Die Musikfreun­de Holzschwan­g mit Dirigent Marcus Widmann beim Frühjahrsk­onzert.

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