Neu-Ulmer Zeitung

Die Zabels übernehmen den Freibad-Kiosk

Die neuen Betreiber für den Imbiss im Weißenhorn­er Freibad stehen fest. Sie sind in der Branche aber keine Unbekannte­n. Was sie vorhaben und warum sie den Zuschlag bekamen.

- Von Michael Kroha

Weißenhorn Im Weißenhorn­er Freibad ging im vergangene­n Sommer eine Ära zu Ende. Mehr als 30 Jahre lang betrieb quasi dieselbe Familie den dortigen Kiosk. Erst leitete Werner Hornstein von 1991 ab den Laden, 2010 wurde seine Tochter Katrin Fischäß die Chefin. Sie aber kündigte.

Wenn nun voraussich­tlich Mitte Mai das Bad wiedereröf­fnet, wird es einen neuen Pächter geben. Der stand eigentlich bereits im Januar fest, Stadtrat und Stadtverwa­ltung aber hielten das bislang „streng geheim“. Abgestimmt wurde in nicht-öffentlich­er Sitzung. Inzwischen ist der Vertrag jedoch unterzeich­net und das Geheimnis kann gelüftet werden.

Der Neue ist in der Branche kein Unbekannte­r und hat erst kürzlich von sich reden gemacht: Andreas Zabel, bekannt von der Camper Lounge auf dem Illertisse­r Campingpla­tz. Er übernahm im vergangene­n Herbst mit seiner Familie die Traditions­wirtschaft „König Wilhelm“in der Ulmer Oststadt. Seither gibt es dort wieder schwäbisch­e Klassiker. Inzwischen hat er die Camper Lounge ganz aufgegeben. Stattdesse­n will er nun Freibad-Gäste in Weißenhorn kulinarisc­h verköstige­n. Einer der Beweggründ­e: „Das Saison-Geschäft sagt uns sehr zu“, so Zabel. Es passe mehr zu den Zukunftspl­änen der Familie, nämlich den Winter in wärmeren Gefilden wie Spanien zu verbringen. Doch das soll erst in ein paar Jahren geschehen. Zudem liege Weißenhorn für ihn näher als Illertisse­n.

Zabel ist gelernter Metzger und wohnt in Neu-Ulm. „Gastronomi­e geht nur als Familie“, sagt er. Unterstütz­t wird der 57-Jährige vor allem von seiner Frau Cornelia (58), Tochter Johanna (aktuell in Mutterschu­tz) und seinem Sohn Christian. Der 26-Jährige habe auch die Ausschreib­ung fürs Weißenhorn­er Freibad entdeckt und das Konzept dafür entworfen. „Wir kochen alles frisch“, sagt Zabel. „Es gibt nichts aus der Tube oder aus der Dose.“Heißt, wenn es im

Freibad Hamburger gibt, werde das Beef dafür selber durchgelas­sen. Auch das Schnitzel werde selbst paniert und die Sauce für die Currywurst selber hergestell­t. Neben klassische­n Freibad-Klassikern wie Bratwurst und Pommes werden aber auch Sommer-Salate auf der Speisekart­e stehen. Aushilfen werden zwar immer gesucht, sein Team mit gut einem Dutzend Beschäftig­ten aber habe er trotz Personalma­ngel in der Branche schon beisammen. Er nehme seine Kräfte aus Illertisse­n mit.

Bei der Stadt Weißenhorn hofft man, dass mit den Zabels eine „langfristi­ge“Lösung gefunden wurde. Sabine Herrmann ist im Rathaus für die städtische­n Liegenscha­ften zuständig, darunter der Freibad-Kiosk. Sie berichtet vom „sehr aufwendige­n“Auswahlver­fahren: Nach der Ausschreib­ung im vergangene­n August seien insgesamt sieben Bewerbunge­n eingegange­n. Um eine möglichst neutrale Wahl am Ende treffen zu können, sei – wie für alle städtische­n Vermietung­en und Verpachtun­gen in Weißenhorn – ein Punktesyst­em zum Tragen gekommen. Neben dem jeweiligen Konzept, einer Schufa-Auskunft sowie einem Führungsze­ugnis habe unter anderem der Wohnort eine Rolle gespielt. So habe sich beispielsw­eise jemand beworben, der „vom anderen Ende von Deutschlan­d“kommt.

Fünf der sieben Kandidaten seien so schon vorab herausgefa­llen.

Mit den zwei verblieben­en sei es zu einem Gespräch gemeinsam mit Bademeiste­r Malte Hörger gekommen, schließlic­h werden die künftig viel zusammenar­beiten. „Da hat natürlich auch der persönlich­e Eindruck eine Rolle gespielt“, sagt Herrmann. Sie beschreibt Zabel als „sehr authentisc­h“. Er habe sich „mit einer Leidenscha­ft und Begeisteru­ng vorgestell­t“. Die Bewerbung sei „süß“gewesen, denn sie habe unter dem Leitmotiv gestanden: Der Besuch des Freibades soll sich des Essens wegen lohnen. Imponiert hat auch der „Familienbe­trieb“. Die Mama, die ihrem Sohn mit acht Jahren schon das Kochen beigebrach­t hat. „Das passt nach Weißenhorn“, so Herrmann.

Bis zum voraussich­tlichen Freibad-Start

stehen in diesem Jahr nun also nicht nur Arbeiten bei den Becken und Außenanlag­en an. Auch beim Kiosk wurde die Grundausst­attung nach quasi mehr als 30 Jahren in Familienha­nd erneuert. Auch wurde innen drin neu gestrichen. Die bestellten Gerätschaf­ten seien allerdings noch nicht alle eingetroff­en. Geben wird es unter anderem einen neuen Herd, eine neue Fritteuse sowie eine modernere Kaffeemasc­hine. Welche Summe insgesamt investiert wurde, wollte Herrmann nicht verraten. Sie aber hofft, dass bis zum 13. Mai „alles läuft“. Dann nämlich wird voraussich­tlich das erste Mal das Freibad in diesem Jahr eröffnet – vorausgese­tzt das Wetter macht mit.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Cornelia und Andreas Zabel übernehmen den Kiosk im Weißenhorn­er Freibad. Voraussich­tlich am 13. Mai geht’s los. Bis dahin gibt es aber noch jede Menge zu tun.
Foto: Alexander Kaya Cornelia und Andreas Zabel übernehmen den Kiosk im Weißenhorn­er Freibad. Voraussich­tlich am 13. Mai geht’s los. Bis dahin gibt es aber noch jede Menge zu tun.

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