Die Zabels übernehmen den Freibad-Kiosk
Die neuen Betreiber für den Imbiss im Weißenhorner Freibad stehen fest. Sie sind in der Branche aber keine Unbekannten. Was sie vorhaben und warum sie den Zuschlag bekamen.
Weißenhorn Im Weißenhorner Freibad ging im vergangenen Sommer eine Ära zu Ende. Mehr als 30 Jahre lang betrieb quasi dieselbe Familie den dortigen Kiosk. Erst leitete Werner Hornstein von 1991 ab den Laden, 2010 wurde seine Tochter Katrin Fischäß die Chefin. Sie aber kündigte.
Wenn nun voraussichtlich Mitte Mai das Bad wiedereröffnet, wird es einen neuen Pächter geben. Der stand eigentlich bereits im Januar fest, Stadtrat und Stadtverwaltung aber hielten das bislang „streng geheim“. Abgestimmt wurde in nicht-öffentlicher Sitzung. Inzwischen ist der Vertrag jedoch unterzeichnet und das Geheimnis kann gelüftet werden.
Der Neue ist in der Branche kein Unbekannter und hat erst kürzlich von sich reden gemacht: Andreas Zabel, bekannt von der Camper Lounge auf dem Illertisser Campingplatz. Er übernahm im vergangenen Herbst mit seiner Familie die Traditionswirtschaft „König Wilhelm“in der Ulmer Oststadt. Seither gibt es dort wieder schwäbische Klassiker. Inzwischen hat er die Camper Lounge ganz aufgegeben. Stattdessen will er nun Freibad-Gäste in Weißenhorn kulinarisch verköstigen. Einer der Beweggründe: „Das Saison-Geschäft sagt uns sehr zu“, so Zabel. Es passe mehr zu den Zukunftsplänen der Familie, nämlich den Winter in wärmeren Gefilden wie Spanien zu verbringen. Doch das soll erst in ein paar Jahren geschehen. Zudem liege Weißenhorn für ihn näher als Illertissen.
Zabel ist gelernter Metzger und wohnt in Neu-Ulm. „Gastronomie geht nur als Familie“, sagt er. Unterstützt wird der 57-Jährige vor allem von seiner Frau Cornelia (58), Tochter Johanna (aktuell in Mutterschutz) und seinem Sohn Christian. Der 26-Jährige habe auch die Ausschreibung fürs Weißenhorner Freibad entdeckt und das Konzept dafür entworfen. „Wir kochen alles frisch“, sagt Zabel. „Es gibt nichts aus der Tube oder aus der Dose.“Heißt, wenn es im
Freibad Hamburger gibt, werde das Beef dafür selber durchgelassen. Auch das Schnitzel werde selbst paniert und die Sauce für die Currywurst selber hergestellt. Neben klassischen Freibad-Klassikern wie Bratwurst und Pommes werden aber auch Sommer-Salate auf der Speisekarte stehen. Aushilfen werden zwar immer gesucht, sein Team mit gut einem Dutzend Beschäftigten aber habe er trotz Personalmangel in der Branche schon beisammen. Er nehme seine Kräfte aus Illertissen mit.
Bei der Stadt Weißenhorn hofft man, dass mit den Zabels eine „langfristige“Lösung gefunden wurde. Sabine Herrmann ist im Rathaus für die städtischen Liegenschaften zuständig, darunter der Freibad-Kiosk. Sie berichtet vom „sehr aufwendigen“Auswahlverfahren: Nach der Ausschreibung im vergangenen August seien insgesamt sieben Bewerbungen eingegangen. Um eine möglichst neutrale Wahl am Ende treffen zu können, sei – wie für alle städtischen Vermietungen und Verpachtungen in Weißenhorn – ein Punktesystem zum Tragen gekommen. Neben dem jeweiligen Konzept, einer Schufa-Auskunft sowie einem Führungszeugnis habe unter anderem der Wohnort eine Rolle gespielt. So habe sich beispielsweise jemand beworben, der „vom anderen Ende von Deutschland“kommt.
Fünf der sieben Kandidaten seien so schon vorab herausgefallen.
Mit den zwei verbliebenen sei es zu einem Gespräch gemeinsam mit Bademeister Malte Hörger gekommen, schließlich werden die künftig viel zusammenarbeiten. „Da hat natürlich auch der persönliche Eindruck eine Rolle gespielt“, sagt Herrmann. Sie beschreibt Zabel als „sehr authentisch“. Er habe sich „mit einer Leidenschaft und Begeisterung vorgestellt“. Die Bewerbung sei „süß“gewesen, denn sie habe unter dem Leitmotiv gestanden: Der Besuch des Freibades soll sich des Essens wegen lohnen. Imponiert hat auch der „Familienbetrieb“. Die Mama, die ihrem Sohn mit acht Jahren schon das Kochen beigebracht hat. „Das passt nach Weißenhorn“, so Herrmann.
Bis zum voraussichtlichen Freibad-Start
stehen in diesem Jahr nun also nicht nur Arbeiten bei den Becken und Außenanlagen an. Auch beim Kiosk wurde die Grundausstattung nach quasi mehr als 30 Jahren in Familienhand erneuert. Auch wurde innen drin neu gestrichen. Die bestellten Gerätschaften seien allerdings noch nicht alle eingetroffen. Geben wird es unter anderem einen neuen Herd, eine neue Fritteuse sowie eine modernere Kaffeemaschine. Welche Summe insgesamt investiert wurde, wollte Herrmann nicht verraten. Sie aber hofft, dass bis zum 13. Mai „alles läuft“. Dann nämlich wird voraussichtlich das erste Mal das Freibad in diesem Jahr eröffnet – vorausgesetzt das Wetter macht mit.