Diesen Skandal kann die AfD nicht mehr weglächeln
Die AfD hat den Umgang mit Extremisten, Kriminellen oder sonst irgendwie ins Zwielicht geratenen Parteifreunden perfektioniert. Erst wird der zur Last gelegte Sachverhalt geleugnet. Dann werden „die Mainstream-Medien“bezichtigt, eine Kampagne gegen die AfD zu fahren. Die Meinungsmaschinerie in den sozialen Netzwerken strickt an der Opferlegende, während die Parteispitze Zeit schindet, bis endlich andere Schlagzeilen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und wenn die Beweislage zu erdrückend wird, bleibt immer noch der
Joker, sich öffentlich halbherzig oder sogar mit einem Augenzwinkern von den „schwarzen Schafen“zu distanzieren – ohne dass dies intern ernsthafte Konsequenzen nach sich zieht. Als ginge es um einen Klassenausflug, wo eben mal einer ein bisschen über die Stränge geschlagen hat.
So versucht es AfD-Chef Tino Chrupalla auch in der Causa Maximilian Krah. Der AfD-Spitzenkandidat zur Europawahl steht, genau übrigens wie der zweite Mann auf der Wahlliste, Petr Bystron, unter Verdacht, Propaganda für Russland gemacht zu haben. Womöglich wurden die beiden sogar dafür bezahlt. Korruption gebe es doch in allen Parteien, winkte Chrupalla ab, als sei es das Normalste der Welt, wenn deutsche Politiker sich von einem Regime kaufen lassen, das einen Krieg in Europa entfacht hat. Und nun wurde auch noch ein Mitarbeiter von Krah verhaftet, der im Auftrag Chinas spioniert haben soll. Petitessen? Eben nicht! Zumal nicht für eine Partei, die von sich behauptet, als einzige politische Kraft ausschließlich deutsche Interessen im Sinn zu haben. Tatsächlich in deutschem Interesse ist es, diese Machenschaften aufzudecken. Es stimmt ja, dass es auch in anderen Parteien Verfehlungen und Skandale gibt, nur: Dort kosten sie dann auch meist Karrieren.