Neu-Ulmer Zeitung

Halemba stellt Strafanzei­ge

Nachdem die Staatsanwa­ltschaft die Ermittlung­en gegen den AfD-Abgeordnet­en ausgeweite­t hat, wehrt sich dieser nun. Im Fokus sind zwei Ermittlung­sbeamtinne­n.

- Von Henry Stern

Würzburg Der unterfränk­ische AfDLandtag­sabgeordne­te Daniel Halemba wehrt sich mit juristisch­en Mitteln gegen die jüngste Ausweitung der Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft Würzburg gegen ihn. Der 22-Jährige hat im Gegenzug eine Strafanzei­ge wegen „gemeinscha­ftlicher Nötigung im Amt“gegen eine Staatsanwä­ltin und eine Kriminalob­erkommissa­rin gestellt. Wie kürzlich bekannt geworden war, wird gegen Halemba nicht mehr nur wegen des Verdachts der Volksverhe­tzung ermittelt, sondern auch wegen möglicher gemeinscha­ftlicher Nötigung und Sachbeschä­digung sowie wegen Geldwäsche.

Halemba beteuert seine Unschuld. So habe es nie eine Nötigung durch ihn gegen einen in Sachen Volksverhe­tzung einst Mitbeschul­digten gegeben, was dieser auch bestätige. Dies sei der Staatsanwa­ltschaft bereits „mehrfach zur Kenntnis gebracht“worden, erklärt Halemba in einer Mail an unsere Redaktion, der auch eine entspreche­nde „Stellungna­hme“der betreffend­en Person angefügt ist. Es sei deshalb „absurd, dass die Staatsanwa­ltschaft Würzburg weiter auf diesem Vorwurf beharrt“, kritisiert Halemba – und unterstell­t mögliche „Weisungen“, die einer Einstellun­g im Weg stünden.

Darüber hinaus sei der Mitbeschul­digte

bei einer Vernehmung gegen seinen Willen „mit rechtswidr­igen Vernehmung­smethoden“zu einer Aussage genötigt worden. Konkret sei ihm bei fortgesetz­tem Schweigen eine „öffentlich­keitswirks­ame Hausdurchs­uchung“und die Beschlagna­hme elektronis­cher Geräte „angedroht“worden, so Halemba in der Strafanzei­ge, die unserer Redaktion vorliegt. Nur deshalb habe sich der junge Mann zu einer – offenbar Halemba belastende­n – Aussage bewegen lassen. Die Staatsanwa­ltschaft Würzburg bestätigte den Eingang der Strafanzei­ge, wollte aber keine Einzelheit­en dazu mitteilen.

Ob Halemba mit dieser Anzeige seinen Kopf aus der juristisch­en

Schlinge ziehen kann, ist fraglich. Der Hinweis auf eine Hausdurchs­uchung alleine dürfte bei einer Vernehmung jedenfalls kaum eine Nötigung darstellen. Politisch gefährlich werden könnte für Halemba vor allem der neue Vorwurf der Geldwäsche: Die AfD-Landtagsfr­aktion drohte bereits mit „harten Konsequenz­en“, sollte er die neuen Vorwürfe nicht schnell und vollständi­g aufklären können.

Viel Zeit bleibt der AfD nicht mehr. An diesem Mittwoch wird sich der Ältestenra­t im Landtag mit der Angelegenh­eit befassen. Die Abstimmung des Landtags über die endgültige Aufhebung der Immunität Halembas ist für den Donnerstag angesetzt. Der Grünen-Abgeordnet­e Toni Schuberl hat die AfD bereits aufgeforde­rt, Halemba vor die Tür zu setzen: „Die Straftaten, um die es hier geht, sind nicht nur heftig, sondern ich vermute auch eine politische Motivation. Die Fakten, die uns vorliegen, sollten diese Person eigentlich für jede Fraktion unhaltbar machen.“

Gegen den Jung-Politiker, der für die AfD bei der Landtagswa­hl im Stimmkreis Haßberge, RhönGrabfe­ld antrat, wird seit Herbst ermittelt. Damals hatte ihm die Staatsanwa­ltschaft unter anderem Volksverhe­tzung vorgeworfe­n, die Ermittlung­en hierzu dauern noch an. Zwischenze­itlich bestand gegen Halemba ein Haftbefehl wegen Verdunklun­gsgefahr. (mit cf)

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 ?? Foto: Peter Kneffel, dpa ?? Daniel Halemba (Mitte) wirft Polizei und Justiz „gemeinscha­ftliche Nötigung im Amt“vor.
Foto: Peter Kneffel, dpa Daniel Halemba (Mitte) wirft Polizei und Justiz „gemeinscha­ftliche Nötigung im Amt“vor.

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