Uli-Wieland-Mittelschule führt Shakespeare-Musical auf
In Vöhringen wird es dramatisch: „Ein Sommernachtstraum“steht auf dem Spielplan der Mittelschule. Wie viel Arbeit und Leidenschaft in dem Projekt steckt.
Vöhringen Wow kann man da nur sagen: Mittelschülerinnen und -schüler wagen sich an Shakespeare. Schwierige Theaterkost wird da mancher meinen. „Aber nicht für uns“, sagt ein strahlender Nils Böttcher, Rektor der Vöhringer Uli-Wieland-Mittelschule. Schon zum vierten Male greift die Arbeitsgemeinschaft Theater nach einem Stück des englischen Dichters William Shakespeare (1564 – 1616). Nach „Romeo und Julia“, „Hamlet“und „Macbeth“steht dieses Mal ein Musical basierend auf „Ein Sommernachtstraum“auf dem Programm. Und alle drei Aufführungen am Donnerstag, Freitag und Samstag sind bis auf einige Restkarten ausverkauft.
Es ist schon ein mutiger Schritt, Schülerinnen und Schüler aus 5. bis 9. Klassen – das Altersspektrum liegt zwischen elf und fünfzehn Jahren – deren Interessen oft etwas anders gelagert sind, zu Shakespeare hinzuführen. Aber für Hanna Pelikan und Saskia Hinze vom Theater Luftschloss ist es ein Vergnügen. Sie schreiben nicht nur das Textbuch für die Schulaufführung, sie inszenieren auch mit großem Einfühlungsvermögen. Und die Schüler? Es herrscht Begeisterung pur. Kein Wunder, sie werden in die Entstehung der Geschichte, bei der es um Verwechslungen und märchenhafte Verzauberungen geht, eingebunden. „Uns geht es darum, möglichst viele Darsteller auf die Bühne zu bekommen“, sagen beide Spielleiterinnen.
Zum Inhalt: Handlungsort ist Athen und ein angrenzender Zauberwald. Es geht um vier junge Menschen, um Helena, Demetrius, Hermia und Lysander. Es ist ein Liebesdilemma, denn Hermia liebt anfangs Lysander, will mit ihm aus Athen fliehen. Helena ist in Demitrius verliebt, der aber seinerseits Hermia liebt. Eine komplizierte Geschichte, die von der Elfenkönigin entwirrt werden soll. Das geht nur mit Verzauberung, was aber, wenn der Verkehrte verzaubert wird?
80 Jugendliche arbeiten vor und hinter den Kulissen. „Bei einer Gesamtschülerzahl von 320 ist es schon etwas Besonderes, wenn ein Viertel davon so engagiert ist“, betont Schulleiter Böttcher. Eigentlich ist die ganze Schule involviert. Mit Blick auf eine bunte Bühnenausstattung mit Blumengirlanden und derben Baumstämmen sagen Pelikan und Hinze mit Stolz: „alles Gemeinschaftsarbeit.“
Ein neues Projekt wie dieses nimmt seinen Anfang bereits kurz nach Beginn des neuen Schuljahres. Dann findet ein Casting statt. „Die Mitwirkenden müssen spielen können, nach diesem Kriterium werden die Darstellerinnen und Darsteller ausgewählt“, sagt Pelikan. Die acht Arbeitsgemeinschaften
an der Mittelschule werden durchforstet, mit was und wem man eine Aufführung aufpolstern kann.
Zlatka, 15, ist für das Rappen zuständig, dazu hat sie auch den Text geschrieben. Miray, 14, ist Darstellerin, die den schönen Satz sagt „der Mond, oh wie schön, der Mond ist so romantisch.“Benedikt ist mit elf Jahren für die Ton- und Lichttechnik zuständig. Er muss den gesprochenen Text auf der Bühne Zeile für Zeile mitverfolgen, um zu wissen, wann er das Spotlight worauf richten muss. Luzia, 15, muss als Organisatorin genau wissen, was wann auf der Bühne gebraucht wird. Das Quartett steht stellvertretend für alle Mitwirkenden, denn alle geben ihr Bestes.
„Die Entscheidung, was auf die Bühne gebracht wird, fällt sehr früh“, erklärt Spielleiterin Pelikan. Schon jetzt stehe fest, was im kommenden Jahr gespielt wird. Was wohl? Aber da schweigt sich Pelikan aus, „es muss ja eine Überraschung sein.“Selbst Rektor Böttcher weiß es nicht, „da werden wir uns wohl überraschen lassen müssen“.