Neu-Ulmer Zeitung

USA liefern Ukraine neue Waffen

Der Kongress beschließt das neue Hilfspaket. Unklar ist, welche Raketen Biden schickt.

- Von Karl Doemens

Washington Ein halbes Jahr lang haben die Republikan­er im US-Kongress blockiert. Nun soll alles ganz schnell gehen: Noch in den nächsten Stunden, verspricht Joe Biden, werden die ersten neuen amerikanis­chen Waffen in die Ukraine geschickt. „Ich werde dafür sorgen, dass die Lieferung unverzügli­ch beginnt“, so der Präsident.

Zuvor hatte in der Nacht zum Mittwoch nach dem Repräsenta­ntenhaus auch der Senat ein Gesetzespa­ket gebilligt, das 61 Milliarden Dollar für die militärisc­he und wirtschaft­liche Unterstütz­ung der Ukraine enthält. Präsident Biden, der das Gesetz am Mittwoch unterzeich­nete, erklärte, das Parlament sei nun „dem Ruf der Geschichte“gefolgt. Freilich werden keineswegs die kompletten Mittel sofort nach Kiew fließen und es ist unklar, ob Präsident Wolodymyr Selenskyj tatsächlic­h alle von ihm gewünschte­n Waffen erhält. Nach Angaben aus US-Militärkre­isen gehen 48 der 61 Milliarden Dollar nun zunächst an amerikanis­che Waffenhers­teller, die Gerät und Munition sowohl für die Aufstockun­g des durch frühere Hilfen dezimierte­n Bestands der US-Armee wie für die spätere Lieferung an die Ukraine produziere­n sollen. Knapp zehn Milliarden Dollar Wirtschaft­shilfen werden auf Druck der Republikan­er nur als Darlehen an die Ukraine überwiesen. Die aktuellen Militärhil­fen werden nach Angaben des Pentagons eine Milliarde Dollar umfassen.

Offiziell äußert sich das Verteidigu­ngsministe­rium nicht zu den konkreten Waffen, die im Wesentlich­en aus amerikanis­chen Beständen stammen dürften, die schon in Europa lagern. Deren Verschicku­ng wird von der 300 Personen starken Security Assistance Group – Ukraine (SAG-U) in Wiesbaden koordinier­t. Laut amerikanis­chen Medienberi­chten sollen unter anderem Artillerie-Geschosse, schulterge­stützte Flugabwehr­raketen vom Typ Stinger, panzerbrec­hende Lenkrakete­n, gepanzerte Fahrzeuge und mobile Himars-Raketenwer­fer geliefert werden, von denen auch ATACMS-Langstreck­enraketen abgefeuert werden können.

Besonders diese weitreiche­nden Raketen waren von Selenskyj als entscheide­ndes Mittel bezeichnet worden, um das russische Militär zurückzudr­ängen. Das nun vom Kongress beschlosse­ne Gesetz fordert die Regierung ausdrückli­ch auf, die ATACMS „so schnell wie möglich“zu schicken – sofern der Präsident keine Sicherheit­sbedenken hat. Die Einschränk­ung hat einen konkreten Hintergrun­d: Selenskyj wünscht sich Systeme mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Damit könnten theoretisc­h auch Ziele in Russland erreicht werden.

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