Beim Lüften auch an Kellerräume denken
welche Beschwerden bringt eine Frühsommer-meningoenzephalitis mit sich?
Zuerst einmal Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, also ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Beschwerden ähneln damit denen einer Grippe und werden oft fehlgedeutet. Mit dem Abklingen der Symptome ist für viele die Erkrankung überstanden – aber nicht für alle. Bei einem Teil der Infizierten entzünden sich etwa eine Woche später in einer zweiten Krankheitsphase die Hirnhäute, das Gehirn oder das Rückenmark. Das kann mit Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit einhergehen. „Erkrankte sind zudem häufig lichtempfindlich“, sagt Kristina Huber, Ärztin in der Ambulanz der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am LMU Klinikum München. Bei einem schweren Verlauf sind Krampfanfälle, Lähmungserscheinungen – etwa an Armen und Beinen – und auch Schluck- und Sprechstörungen möglich. Folgeschäden wie etwa eine dauerhafte Beeinträchtigung der Fein- oder Grobmotorik sind nicht ausgeschlossen.
Gibt es Anzeichen, dass man sich mit FsmE infiziert hat?
Wer FSME hat, ist übrigens nicht ansteckend. Unmittelbar nach einem Zeckenstich kommt es häufig zu einer juckenden Rötung der betroffenen Stelle – das ist normal. Sie verschwindet meist innerhalb einiger Tage. Und wenn sich ein roter, sich ausbreitender Fleck mehrere Tage nach dem Zeckenstich zeigt? Dann ist das ein Anzeichen für Borreliose, nicht für FSME. Sinnvoll ist, damit zum Arzt zu gehen. Borreliose kommt häufiger vor als FSME. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Jahr 2023 in Deutschland 475 FSME-Erkrankungen gemeldet. Nahezu alle Erkrankten waren nicht oder nur unzureichend geimpft.
wie finde ich heraus, ob eine FsmEImpfung für mich sinnvoll ist? Gefährdet sind Menschen, die in sogenannten FSME-Risikogebieten leben und die sich viel in der freien Natur aufhalten oder sich eng um Tiere im Freien kümmern. „Sie sollten sich gegen FSME impfen lassen und die Impfung regelmäßig auffrischen“, sagt Kristina Huber. So lautet auch die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko). Auch wer in FSME-Risikogebiete im In- oder Ausland reisen möchte, dem wird zum Piks geraten. Denn mit dem FSME-Virus infizierte Zecken sind in vielen Ländern verbreitet. In Deutschland gehören zu den Risikogebieten vor allem Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile von Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und dem Saarland. Das Robert Koch-Institut verzeichnet die
Landkreise, die als Risikogebiete gelten, auf einer Karte, die jährlich aktualisiert wird. Wie sinnvoll die Impfung im Einzelfall ist, das kann man mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen. Mit Blick auf Reisepläne, sollte man das rechtzeitig tun: „Wer vorhat, im Urlaub wandern zu gehen, sollte etwa drei Monate vor Reiseantritt mit dem Impfen anfangen“, sagt Huber.
wie sieht das FsmE-Impfschema aus?
Für eine Grundimmunisierung sind drei Impfungen nötig. Die zweite Impfung erfolgt 28 Tage nach der ersten. Der dritte Pieks nur, wenn es weiterhin ein Ansteckungsrisiko gibt. Nachfolgende Auffrischungen erfolgen alle fünf Jahre, wenn man jünger als 60 Jahre ist. Wer 60 und älter ist, sollte sich alle drei Jahre einen frischen Piks abholen.
schützt die FsmE-Impfung auch vor Borreliose?
„Nein, die Impfung schützt nicht zusätzlich vor Borreliose“, sagt Kristina Huber. Gegen Borreliose gibt es bislang keinen Impfstoff. Die Erkrankung, die anders als FSME durch Bakterien ausgelöst wird, lässt sich aber gut mit Antibiotika in den Griff bekommen. Hingegen gibt es gegen FSME zwar eine Impfung, aber bei einem Krankheitsausbruch keine spezielle Therapie. Man kann dann nur die Symptome bekämpfen, nicht aber das Virus an sich.
können auch kinder eine FsmE-Impfung bekommen?
Ja, es gibt Impfstoffe, die für Kinder ab einem Jahr zugelassen sind. Eltern sollten sich von einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin beraten lassen, ob die Impfung für den Nachwuchs sinnvoll ist. Auch wenn in der Fachliteratur überwiegend milde Verläufe bei Kindern beschrieben werden, können auch bei ihnen schwere Verläufe mit möglichen Folgeschäden auftreten. (Sabine Meuter, dpa)
Nicht vergessen: Auch Kellerräume sollte man täglich lüften. Darauf weist die Gütegemeinschaft Fertigkeller (GÜF) hin. Und zwar am besten zehn bis 20 Minuten pro Tag – idealerweise dann, wenn es draußen möglichst kühl und trocken ist. Frühmorgens also, oder spätabends. Verzichten sollte man aufs Lüften bei schwüler Gewitterluft oder Nebel. Feuchtwarme Luft in Innenräumen schlägt sich eher als Kondenswasser an Wänden oder Decken nieder. Das kann zu Stockflecken und Schimmelbildung führen und zu Schäden an der Bausubstanz oder der Inneneinrichtung im Keller. Besonders wichtig ist Lüften der GÜF zufolge in Kellerräumen mit Sauna, Waschküche oder Pool. (dpa)