Von wegen Männerberufe!
Mädchen können keine Technikerinnen werden und auch nicht mit Computern arbeiten? Dass das Quatsch ist, zeigt der „Girls’ Day“. Dabei schauen sich Mädchen MINT-Berufe an.
Leipzig Maike Dethloff hat einen komplizierten Beruf. „Es ist teilweise wie Rätsel lösen“, beschreibt die 27 Jahre alte Frau ihn. Denn Maike Dethloff ist Programmiererin. Sie schreibt Computerprogramme und testet, ob diese funktionieren. Mit ihrer Arbeit ist sie sehr zufrieden. Dennoch entscheiden sich nur wenige Frauen für diese Art von Job.
Schon in ihrem Studium an der Universität in Leipzig war Maike Dethloff eine von wenigen Studentinnen unter sehr vielen Studenten. Das ist häufig so in MINT-Fächern. Die Abkürzung MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Mehr Männer als Frauen arbeiten in diesen Bereichen, also zum Beispiel als Elektroniker oder Ingenieure. Frauen hingegen wählen zum Beispiel öfter Berufe in der Pflege oder der Erziehung. Maike Dethloff aber hatte Lust auf Mathe und Physik. „Und ich dachte mir: Ich probiere es einfach mal aus und schaue, ob ich es schaffe. Und ich habe es geschafft!“, sagt sie heute stolz. An der Uni habe es auch immer einen guten Zusammenhalt zwischen den jungen Männern und Frauen gegeben.
Auch Meike Eckert sagt über ihr Studium: „Ich hatte nie das Gefühl, dass man schlechter ist oder falsch an dem Platz.“Die 24-Jährige arbeitet auch im MINT-Bereich: Sie hat Medizintechnik studiert. Sie erinnert sich an eine Situation an der Uni: „Ich hatte eine Prüfung, an der 300 bis 400 Leute teilgenommen haben. Drei davon waren Frauen.“Heute entwickelt Meike Eckert Computerprogramme und
Technik, die Ärzten und Ärztinnen bei ihren Aufgaben helfen. Das kann zum Beispiel ein Programm sein, das bei der Verschreibung von Medikamenten hilft. Für ihren Beruf als Medizintechnikerin muss sich Meike Eckert gut mit Medizin, Informatik und Elektrotechnik auskennen. Ein erster Schritt in ihren heutigen Job sei der „Girls’ Day“gewesen, erklärt Meike Eckert.
An diesem Tag bekommen Mädchen einen Einblick in Bereiche, in denen größtenteils Männer arbeiten. Dazu zählen auch viele MINT-Berufe. In diesem Jahr findet der Tag am 25. April statt. Meike Eckert besuchte damals zum „Girls’ Day“ein Krankenhaus in der Stadt Würzburg. Sie erinnert sich voller Freude an diesen Tag: „Wir durften in Räume reingehen, wo man sonst keine Einblicke bekommt. Wir durften einen OP-Saal genauer begutachten.“Richtig spannend sei die Technik dort gewesen. „Es war einfach nur gigantisch!“
Doch nicht nur für Mädchen gibt es so einen besonderen Tag, auch Jungs probieren Berufe aus. Was genau macht eigentlich ein Pfleger in einem Krankenhaus oder in einem Altenheim? Und wie sieht der Alltag eines Erziehers in einem Kindergarten aus? Das können sich Jungs am „Boys’ Day“genauer anschauen. So wie der „Girls’ Day“für Mädchen findet er auch am 25. April statt. Dann sollen junge Leute Berufe kennenlernen, in denen besonders viele Frauen oder besonders viele Männer arbeiten. In manchen Bereichen ist das sehr ungleich verteilt. Männer zum Beispiel arbeiten viel seltener in SAHGE-Beufen. Die Abkürzung steht für: soziale Arbeit, haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheitsund Erziehungsberufe. Dazu gehören zum Beispiel Jobs in Drogerien oder Grundschulen. Beim „Boys’ Day“sollen Jungs die Möglichkeit bekommen, sich diese Berufe anzuschauen, bevor sie sich irgendwann für einen Beruf entscheiden. (Louisa Grübler, dpa)