Neu-Ulmer Zeitung

Franz Walk stellte sein Leben in die Dienste der Vereine

Von seiner Tätigkeit als Schiedsric­hter bis zur Kommunalpo­litik: Franz Walk gab überall hundert Prozent. Ein Nachruf auf ein Pfaffenhof­er Unikum.

- Von Philipp Scheuerl

Pfaffenhof­en Franz Walk war eine tragende Säule des Pfaffenhof­er Vereinsleb­ens: 67 Jahre Mitgliedsc­haft beim SV Pfaffenhof­en, davon 17 Jahre als Vorstand. Von den 67 Jahren hat er 60 Jahre lang als Schiedsric­hter gepfiffen, über tausend Spiele sollen es gewesen sein. In den 17 Jahren als Vorstand führte er zeitgleich den Schützenve­rein, den er für 20 Jahre leitete, und trieb die Zusammenle­gung der Vereinshei­me und den Bau des Sportheims mit der Sportanlag­e maßgeblich voran. Für seine Leistungen wurde er 2010 zum Ehrenvorst­and des SV Pfaffenhof­en ernannt. Daneben engagierte er sich in der Blasmusik, in der Feuerwehr, im Männerchor, bei den Wanderfreu­nden und dem Soldaten- und Reserviste­nverein.

Der noch amtierende Vorsitzend­e des Vereins Michael Pintleger erinnert sich: „Franz war ein Unikum. Franz war in so vielen Vereinen gleichzeit­ig aktiv, aber er war dort überall und immer präsent, sein ganzes Leben hat er den Vereinen gewidmet.“Und das wirklich bis zum Schluss. Walk sei nämlich noch mit 80 Jahren als Schiedsric­hter auf dem Fußball Platz gestanden, er habe erst damit aufgehört, als die erste Saison während der Coronapand­emie habe abgebroche­n werden müssen.

Der am 15. Juli 1940 geborene Pfaffenhof­er war gelernter Speditions­kaufmann bei der Firma Honold und wechselte später zur Firma Wieland ins Donautal, wo er fast 50 Jahre lang beschäftig­t war. Seine Ehefrau Sieglinde und die beiden Kinder Claudia Walk, die im Marktgemei­nderat bei den Freien Wähler aktiv ist, und Thomas Walk leben samt Enkelkinde­rn heute noch in Pfaffenhof­en. Zur Arbeit nach Ulm fuhr er jahrelang tagein, tagaus mit dem Fahrrad hin und zurück, erzählt Tochter Claudia, „und zwar noch ohne E-Bike“. Einmal, als er eine Wette verlor, bewies er es all seinen Sportsfreu­nden: Zu Fuß marschiert­e er an einem Montagmorg­en bis nach

München, wo er abends um 21 Uhr als Gast im Sportstudi­o des Fernsehens erwartet wurde.

Zu all dem engagierte sich Franz Walk auch fleißig in der Kommunalpo­litik. Etwas mehr als vier Jahrzehnte war er im Marktgemei­nderat und kandidiert­e bis zum Schluss noch als Ratsmitgli­ed. Anfänglich noch bei der SPD war er über viele Jahre bei den Freien Wählern die prägendste Figur. Bürgermeis­ter Sparwasser (parteilos) erzählt: „Franz Walk war unheimlich umtriebig und engagiert. Er war zwar nicht immer bequem, aber hat vieles auf die Beine gestellt und war vielseitig interessie­rt“. Sparwasser beschreibt ihn als einen Gesellscha­ftsmensche­n, der gut mit den Leuten konnte und sich mit großer Leidenscha­ft dem Gemeinwohl hingab. „Eine überaus verdiente Persönlich­keit war er.“

Da fallen dem SV-Vorsitzend­en Michael Pintleger zwei Beispiele ein. Es ging um Verkehrszä­hlungen. Franz Walk war es, der sich mit einem Campingstu­hl an die

Straße Richtung Beuren setzte und stundenlan­g die vorbeifahr­enden Autos gezählt habe. Im ganzen Dorf herumlaufe­n und Flyer in Briefkaste­n werfen? Kein Problem, Walk marschiert­e los. „Wenn er was gemacht hat, dann zu hundert Prozent“, betont Pintleger. Und so habe er auch bei den Diskussion­en beim Seniorenst­ammtisch im Sportheim seine hundert Prozent gegeben. „Wenn Franz hereinkam, ist es immer abgegangen“, sagt Printleger lachend. „Er konnte zwar auch anstößig sein und diskutiere­n war nicht einfach. Aber der Franz war ein witziger ‘Kerle’, mit ihm wurde es nie langweilig.“

Am Freitag, dem 12. April, ist Franz Walk im Alter von 83 Jahren verstorben. Eine Woche später wurde er nach dem Trauergott­esdienst in der Pfarrkirch­e in Pfaffenhof­en beerdigt. Seine Familie verabschie­dete sich von ihm mit den Worten: „Wer so gewirkt wie du im Leben, wer so erfüllte seine Pflicht und stets sein Bestes hat gegeben, der stirbt auch selbst im Tode nicht.“

 ?? Foto: Sammlung Familie Walk ?? Am 12. April ist Franz Walk im Alter von 83 Jahren verstorben. Für die Gemeinde Pfaffenhof­en und seine Vereine hat er sich ein Leben lang engagiert.
Foto: Sammlung Familie Walk Am 12. April ist Franz Walk im Alter von 83 Jahren verstorben. Für die Gemeinde Pfaffenhof­en und seine Vereine hat er sich ein Leben lang engagiert.

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