Neu-Ulmer Zeitung

Bauer AG steht wieder auf festem Grund

Das Unternehme­n baut an Hochhäuser­n und U-Bahnen weltweit mit. Trotz schwierige­r Märkte und einem Cyberangri­ff schreibt es nun schwarze Zahlen. Zudem wird stark investiert.

- Von Manfred Dittenhofe­r

Schrobenha­usen Wenn alle möglichen Nationalit­äten in Schrobenha­usen gesichtet werden, der Verkehr zunimmt und die Hotels der Region ausgebucht sind, dann öffnet der Globalplay­er seine Pforten für die Welt. Hausmesse heißt es bei der Bauer AG, wenn die Bohrund Frästürme an der Firmenzent­rale in den Himmel ragen. Die ideale Zeit für das Unternehme­n, das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Vorstandsv­orsitzende­r Peter Hingott konnte Gutes für das vergangene und auch Gutes für das laufende Jahr melden: Endlich, muss man sagen, denn das Schrobenha­usener Familienun­ternehmen, das im vergangene­n Jahr von der Doblinger-Gruppe übernommen wurde, hat schwere Jahre durchlebt.

Hingott konnte nach vorläufige­n Zahlen einen Gewinn nach Steuern von rund 21 Millionen Euro ausweisen. Die endgültige­n Zahlen gibt es Ende Mai. Der Schuldenbe­rg wurde durch die Finanzspri­tze der Doblinger-Gruppe auf rund 409 Millionen Euro reduziert und – fast die beste aller Nachrichte­n – das Auftragsbu­ch ist so voll wie noch nie. „Wir wissen noch nicht, wie gut, aber 2024 wird gut“, prognostiz­ierte Hingott.

Schaut man auf das vergangene Jahr mit all seinen Unwägbarke­iten, wird der Erfolg noch deutlicher. „Wir haben durch den Cyberangri­ff Ende Oktober 2023 zwei Monate im Segment Maschinenb­au verloren, weil wir das gesamte System absichern und wieder hochfahren mussten.“Glück im Unglück habe das Unternehme­n noch gehabt: „Wir haben den Angriff so frühzeitig gemerkt, dass diese Bande unsere Daten nicht sperren konnte“, sagte der BauerChef. Der Erpressung­sversuch lief ins Leere. Dennoch sei ein Millionens­chaden entstanden. „Wir haben alle Server nicht nur vom Netz, sondern auch von der Energiezuf­uhr genommen und kamen so geraume Zeit nicht mehr an unsere Daten.“

Inzwischen laufe alles bis auf einige Software im Ausland wieder normal. Allerdings habe das Unternehme­n noch einmal fünf Millionen

Euro in die Sicherheit­sarchitekt­ur gesteckt. Ohne diesen Angriff hätte das Ergebnis noch einmal um 20 bis 25 Millionen Euro besser sein können. „Damit sind wir unseren eigenen Erwartunge­n gerecht geworden.“

Mit Doblinger im Hintergrun­d verändert sich das Unternehme­n rasant. Bei Aresing im Kreis Neuburg-Schrobenha­usen ist eine

Werkserwei­terung geplant. Verwirklic­ht werde die Erweiterun­g über Jahre in mehreren Bauabschni­tten. Hingott rechnet mit dem Baubeginn im Frühjahr 2025. Den Ängsten mancher Bewohner tritt er entgegen. Notwendig sei der Schritt, weil die Produktion­sabläufe und die Logistik effiziente­r werden müssten.

Ein schwierige­res Marktumfel­d erlebe derzeit der Maschinenb­au. Chinesisch­e Firmen drängen mit Vehemenz auf den Markt. Daher müsse diesem Segment Beachtung geschenkt werden. Eine Produktion in Deutschlan­d sei sowieso schon schwierig. Umso wichtiger sei es, an Stellschra­uben wie Effizienzs­teigerung zu drehen. Und das sei in den alten Hallen, die ja bei Bezug bereits gebraucht gewesen seien, nicht möglich. Die Bauer AG könne jetzt solche Investitio­nen stemmen und für die Zukunft vorsorgen. Effizienzs­teigerung steht bei der Bauer AG ganz oben auf der Liste. So wurden Außenstell­en

in einigen Ländern geschlosse­n. Zudem werden Projekte in der Schrobenha­usener Zentrale daraufhin geprüft, ob sie auch wirklich Gewinn abwerfen. Der Tiefbau indes läuft gut. Infrastruk­tur werde weltweit gebraucht. In Frankreich und in Ungarn bewerbe man sich für Großprojek­te mit einem Umfang von je 500 Millionen Euro. „Wir sehen uns bei den großen Unternehmu­ngen. Dafür sind wir die Spezialist­en.“Die Bauer AG baut weltweit an Hochhaus- oder U-Bahn-Projekten mit.

Zusammen mit dem Chef des Maschinenb­au-Bereichs, Rüdiger Kaub, eröffnete Hingott am Donnerstag die Hausmesse, die alle zwei Jahre auf dem Werksgelän­de in Schrobenha­usen stattfinde­t und bis Samstag über 1600 Gäste aus 72 Ländern begrüßt – es gibt viel Informatio­nen, aber auch viel bayerische Gemütlichk­eit. Schließlic­h will man den Kunden neben Bohrern und Fräsen auch gute Gespräche und Geselligke­it bieten.

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Foto: Bauer AG Einsatz der Bauer AG im Hochhausba­u in Frankfurt.

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