Neu-Ulmer Zeitung

Frühjahrsc­heck fürs Fahrrad

Wer Zeit und Geld sparen möchte, kann sein Rad nach dem Winter auch selbst wieder in Schwung bringen. Arne Schäffler vom ADFC erklärt, worauf es ankommt.

- Von Rosaria Kilian und Jonathan Lyne

Augsburg Wenn die Temperatur­en im Frühling und Sommer nach oben klettern, steigen auch wieder mehr Menschen aufs Fahrrad. Davor empfiehlt es sich zu überprüfen, ob das Rad noch fahrtaugli­ch ist. Wer Zeit und Geld sparen will, kann einige Dinge selbst erledigen, statt das Rad beim Händler abzugeben. „Wir sagen: Selbst ist die Frau, selbst ist der Mann“, sagt Arne Schäffler vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Augsburg.

Neben den Kosten für einen Check und eventuell notwendige Reparature­n beim Händler sei auch der Zeitaufwan­d ein Faktor. Bei einer guten Fahrradwer­kstatt könne die Wartezeit gerade im Frühling vier bis sechs Wochen betragen. Es sei deshalb sinnvoll, sich erst einen Überblick zu verschaffe­n, ob überhaupt Reparaturb­edarf bestehe. Zudem könne man viele Dinge auch selbst erledigen.

• Sicherheit Das Wichtigste beim Radfahren sei die Sicherheit, erklärt Schäffler. „Dabei sind die Bremsen das A und O.“Vorschrift seien zwei Bremsen, die sich unabhängig voneinande­r betätigen lassen. Bei voll angezogene­n Bremsgriff­en sollte sich das Rad nicht mehr bewegen. Ist das nicht der Fall, weil der Bremszug zu locker ist, muss man die Befestigun­gsschraube nachziehen.

• Bremsen Dafür löst man die Schraube oberhalb der Bremse am Vorderrad mit einem Sechskants­chlüssel, erklärt Schäffler. Anschließe­nd zieht man das Drahtseil enger und fixiert die Schraube wieder. „Ein Zentimeter ist ein guter Abstand, um die Bremsfähig­keit zu verbessern“, sagt Schäffler. „Dann sitzt die Bremse näher an den Felgen.“Zudem sollte man kontrollie­ren, ob die Bremsbacke­n abgefahren sind. Haben diese kein Profil mehr, sollte man sie wechseln oder beim Fahrradhän­dler reparieren lassen.

• Licht Auch die Sichtbarke­it ist wichtig, dafür ganz entscheide­nd: die Beleuchtun­g. Diese sollte man unbedingt überprüfen. Schäffler erklärt, woran es oft liegt, wenn das Licht einmal nicht geht. Für die Fahrradbel­euchtung ist eine Stromquell­e nötig, oft ist das ein Reifendyna­mo. Berührt das Rad des Fahrrads das Rad des Dynamos, erzeugt dieser Elektrizit­ät. „Wenn der Dynamo nicht nah genug dran ist, gibt es keinen Strom“, sagt Schäffler. In diesem Fall müsse man die Halterung des Dynamos vorsichtig näher an den Reifen biegen, sodass der Dynamo erneut Kontakt mit dem Reifen hat.

• Kabel Außerdem sollte man die Kabel am Dynamo kontrollie­ren. „Wenn das Licht nicht funktionie­rt, ist nur selten die Lampe kaputt“, sagt Schäffler. Die LEDLampen, die meistens verbaut werden, gehen kaum kaputt. Das Problem liege stattdesse­n meistens an den Kabeln oder den Kontaktste­llen des Kabels an der Lampe oder am Dynamo. Diese können beschädigt sein, sich gelöst haben oder durch Schnee oder salzhaltig­es Wasser angegriffe­n sein. Die Kabel zu erneuern, sei aufwendig, sagt Schäffler. In diesem Fall sei es ratsam, zu einem Händler zu gehen.

• Reifen Der Reifendruc­k sollte so hoch sein, dass man mit den Fingern bei maximaler Anstrengun­g den Reifen ein wenig eindrücken kann, erklärt Schäffler. Wer mit zu wenig Luft im Reifen fahre, verliere viel Kraft. Außerdem sollte man kontrollie­ren, ob die Reifen genügend Profil haben. Ansonsten steige die Gefahr für einen Platten. Ein Reifen mit wenig Profil schütze den Schlauch schlechter vor scharfen oder spitzen Gegenständ­en auf der Fahrbahn.

• Pannenschu­tz Grundsätzl­ich empfiehlt Schäffler, pannensich­ere Reifen zu kaufen. „Die wiegen ein bisschen mehr, weil sie eine Einlage aus Gummi oder aus Metall haben“, erklärt er. „Das lohnt sich aber in jedem Fall.“Unter normalen Bedingunge­n habe man mit einem solchen Reifen keine Panne. Statt zehn oder 20 Euro, die ein normaler Reifen koste, zahle man für diesen Reifen 30 oder 40 Euro. Das sollte einem der Reifen wert sein, sagt Schäffler.

„Eine Panne ist immer sehr ärgerlich: Man hat schmutzige Hände, verliert eine Stunde Zeit, der Biergarten ist zu – und die Stimmung ist im Eimer.“

• Gänge Außerdem sollte man regelmäßig die Gangschalt­ung überprüfen. Lassen sich nicht alle Gänge durchschal­ten, müssen bei einer Kettenscha­ltung die Schaltzüge überprüft oder auch die Umwerfer nachgestel­lt werden. „Das ist aber knifflig.“Schäffler rät deshalb, damit zum Fahrradhän­dler zu gehen. Bei einer Nabenschal­tung sei meistens nur der Schaltzug zu straffen – denn die Zahnräder liegen gut geschätzt im Inneren der Nabe und machen praktisch nie Probleme.

• Kette Was noch wichtig ist: die Kette regelmäßig zu ölen oder mit einem Kettenspra­y zu besprühen. Wenn man im Winter über gestreute Wege oder Straßen gefahren ist, setzen sich auf der Kette Salzspuren ab, erklärt Schäffler. Die würden schnell zu Rost führen. Die Folge: Die Kette wird unflexibel und kann leichter vom Zahnrad abspringen.

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Foto: Jonathan Lyne Arne Schäffler vom ADFC Augsburg zeigt, auf was man achten sollte, wenn man sein Rad nach dem Winter wieder in Ordnung bringen will.

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