Leben im schlauen Haus
Alles automatisch, alles vernetzt: Wenn wir von der Zukunft träumen, soll im Alltag alles einfach funktionieren. Doch wollen wir so viel Bequemlichkeit wirklich?
Berlin Die Rollläden surren von allein hinauf und lassen Licht ins Haus. Der Duft von frisch gebackenen Brötchen strömt aus der Küche. Eier beginnen im Topf zu kochen. Denn alle Geräte wissen, wann die Familie aufsteht und frühstückt. Im Badezimmer erklärt der Spiegel, welche Termine heute anstehen. Später gehen die Eltern zur Arbeit, die Kinder zur Schule. Alle ohne Hausschlüssel. Denn das Haus erkennt seine Bewohner auch so. Ist Ruhe eingekehrt, legen die Roboter los: Sie räumen den Tisch ab, bringen den Müll raus und öffnen die Haustür, wenn frische Lebensmittel geliefert werden.
So oder so ähnlich könnte es im Haus der Zukunft zugehen. Fachleute sprechen dabei gern von Smarthomes. Damit ist ein Haus gemeint, in dem die Geräte von selbst arbeiten. Licht, Heizung, Haushaltsgeräte, Fernseher und Musikanlage: Alles ist miteinander über das Internet verbunden, um es den Menschen bequem zu machen. Aber wann ist es so weit, dass wir nie wieder putzen, kochen und einkaufen müssen?
„Wann wir unser Haus und die Geräte darin als smart betrachten, ist Ansichtssache“, erklärt Jan Alexandersson. Er forscht zu den Möglichkeiten von technischen Geräten und wie sie unser Leben verändern. „Meine Waschmaschine, mein Geschirrspüler und mein Staubsauger nehmen mir sehr viel Arbeit ab. Trotzdem halte ich sie für nicht besonders schlau.“Der
Kameras, Bewegungsmelder, Alarmanlagen: Mit solchen Geräten versuchen Menschen, ihr Zuhause sicherer zu machen. Dazu tragen zum Beispiel auch einbruchsichere Fenster und Türen bei. Computer können außerdem auch Bilder von Überwachungskameras auswerten und automatisch die Bewohnenden oder die Polizei rufen. Ähnliche Programme könnten in Zukunft auch den Rettungsdienst
Fachmann meint damit: Die meisten Leute leben längst mit toller Technik. Elektrogeräte können immer mehr, sie werden sicherer und energiesparender. Kleine Computer und Sensoren in den Geräten schaffen es, dass sie Aufgaben selbstständiger erledigen können als früher. Schon heute schalten sich Lampen und Heizungen über Bewegungsmelder und Uhren von selbst an. Sprachassistenten verstehen, was wir sagen. Schlösser oder die Feuerwehr alarmieren. Die Idee: Kameras, Rauchmelder und andere Messgeräte erkennen, ob jemand im Haus gestürzt ist oder zum Beispiel in der Küche ein Topf auf dem Herd Feuer fängt. Die Technik, die für die Sicherheit im Haus sorgt, könnte dann Helferinnen und Helfer alarmieren. Sie könnte zudem schon erste Infos senden, die für die Einsatzkräfte wichtig sind. (dpa) öffnen sich, weil Kameras Gesichter erkennen.
Manche Leute wünschen sich, dass ein Smarthome alle Wünsche von allein erkennt. Doch für diesen Traum fehlt etwas Entscheidendes: die Vernetzung der vielen Geräte von lauter verschiedenen Herstellern. Eine Waschmaschine spricht eben noch eine andere technische Sprache als der Fernseher oder der Herd. Das macht das Verbinden umständlich. Außerdem stellen sich Jan Alexandersson und andere Fachleute die Frage, was so ein Smarthome mit den Menschen macht. „Was geschieht mit uns, wenn der Kühlschrank immer voll ist und sich eine Putzkolonne aus Robotern um alle anderen Arbeiten kümmert?“Vielleicht würden die Menschen dann mehr müde herumsitzen. „Vielleicht haben wir mehr Freizeit und mehr Zeit für die Familie. Es könnte aber auch passieren, dass uns furchtbar langweilig wird, wenn wir überhaupt nichts mehr zu tun haben.“(Philipp Brandstädter, dpa)