Neu-Ulmer Zeitung

Bauanträge für über 200 Windräder

Im Landtag erklärt die Regierung, wie sie das Klima schützen will. Die Opposition zweifelt an den Plänen. Eine Partei hält diese sogar für überflüssi­g.

- Von Christoph Frey

München Ist ein Ende der bayerische­n Windkraftf­laute in Sicht? Für 210 Windräder hat in Bayern in den ersten drei Monaten dieses Jahres das Genehmigun­gsverfahre­n begonnen. Diese Zahl nannte Umweltmini­ster Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Donnerstag in einer Landtagsde­batte.

In der Opposition stieß diese Ankündigun­g auf Skepsis. SPDChef Florian von Brunn: „Diese 210 Windräder glauben wir erst, wenn sie stehen und laufen.“

Nach den aktuellen Zahlen der Bundesnetz­agentur hat Bayern beim Ausbau der Windenergi­e im vergangene­n Jahr kaum Fortschrit­te gemacht. Bundesweit kamen 2,9 Gigawatt Leistung durch Windräder an Land hinzu, auf Bayern entfielen dabei nur 0,023 Gigawatt. Anders sieht es bei der Fotovoltai­k aus.

Hier wurden im flächenmäß­ig größten deutschen Bundesland laut Netzagentu­r Anlagen mit insgesamt 3,5 Gigawatt installier­t, das entspricht etwa einem Viertel des gesamtdeut­schen-Zubaus.

Um die selbst gesteckten Klimaschut­zziele im Bund und in Bayern zu erreichen, müsste sich der Anteil an Strom aus erneuerbar­en Energien bis 2030 erheblich steigern – und das ist nur ein Punkt. Weitere Baustellen sind die Verkehrswe­nde

und die Heizung von Gebäuden. Glauber sieht den Freistaat auf dem Weg: „Wir wollen die Klimaneutr­alität, aber wir wollen den wirtschaft­lichen Erfolg nicht aufs Spiel setzen.“

Heftige Kritik kam dagegen von den Grünen: Fraktionsc­hefin Katharina Schulze warf der Staatsregi­erung vor, sich im Winterschl­af zu befinden.

Der Energieexp­erte der Fraktion, Martin Stümpfig, rechnete vor, dass gemäß den Zielen der Staatsregi­erung der Co2-Ausstoß bis 2030 in Bayern halbiert werden müsse.

Bislang seien erst 15 Prozent erreicht worden. Stümpfig sprach von Versagen und sagte in Richtung Regierungs­koalition: „Sie haben die Mit-Verantwort­ung für die Hitzetoten, die kommen werden.“

In einer häufig von Zwischenru­fen unterbroch­enen Debatte warfen Rednerinne­n und Redner von

CSU und FW den Grünen eine verfehlte Klimaschut­zpolitik in Berlin vor. Sie verwiesen dabei auf das Heizungsge­setz, das viele Menschen verschreck­t und so dem Klimaschut­z geschadet habe. Sie verfolgten „ideologisc­h verbohrte Interessen,“attackiert­e Walter Nussel (CSU) die Grünen.

Ingo Hahn von der AfD bestritt die Wirksamkei­t von Klimaschut­zmaßnahmen in Bayern. „Klima ist nichts, was der Mensch verändern könnte.“

Diese Behauptung ist mittlerwei­le vielfach wissenscha­ftlich widerlegt. Seinen Fraktionsk­ollegen Jörg Baumann focht das nicht an. Er sagte: „Es gibt keine Klimakatas­trophe, auch nicht in Bayern.“

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Foto: Daniel Karmann, dpa Ausbau der Windkraft ist in Bayern umstritten.

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