Neu-Ulmer Zeitung

Es geht um sehr viel Geld

Gericht über Kosten bei Risikospie­len

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Karlsruhe Wer bezahlt, wenn bei Bundesliga-Spielen Krawall droht und mehr Polizeikrä­fte als sonst notwendig sind? Mit dem seit neun Jahren währenden Rechtsstre­it hat sich am Donnerstag erstmals das Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe beschäftig­t – und der Fußball bis hinunter in die Regionalli­ga schaut genau hin. Mit der Verfassung­sbeschwerd­e wehrt sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) gegen die Gebührenza­hlung in Bremen für Polizeiein­sätze bei Hochrisiko­spielen. Die DFL als Dachorgani­sation der 1. und 2. Bundesliga sieht die Finanzieru­ng des Polizeiauf­wands ganz im Verantwort­ungsbereic­h der Bundesländ­er. Der Stadtstaat Bremen will einen Teil der Kosten an die Liga weiterreic­hen.

Bremens Innensenat­or Ulrich Mäurer verteidigt­e zu Beginn der Verhandlun­g die aus seiner Sicht angemessen­e Beteiligun­g des Profifußba­lls an den Polizeikos­ten. Die Bundesländ­er seien durch den polizeilic­hen Mehraufwan­d bei Bundesliga-Spielen weiterhin hoch belastet, sagte der SPD-Politiker. Maßnahmen, dem Gewaltpote­nzial im Rahmen der Spiele entgegenzu­wirken, hätten bislang nicht den gewünschte­n Erfolg gebracht: „Die Kosten tragen die Steuerzahl­erinnen und Steuerzahl­er.“Als Hochrisiko­spiele werden solche Spiele bezeichnet, bei denen besonders mit Auseinande­rsetzungen zwischen den Fan-Lagern gerechnet wird. Nach DFL-Angaben gab es in der Saison 2022/23 bei 612 Begegnunge­n in der 1. und 2. Liga 52 sogenannte „Rotspiele“.

Die DFL hob zum Auftakt der Verhandlun­g die Sicherheit bei Spielen hervor. „Fakt ist, die Bundesligi­sten investiere­n signifikan­t in präventive Maßnahmen“, sagte DFL-Geschäftsf­ührer Marc Lenz. „Fakt ist auch, dass das Stadionerl­ebnis in Deutschlan­d sehr sicher ist. Und das bei bis zu 20 Millionen Zuschauern pro Jahr.“Die Polizei sei bei den Prävention­smaßnahmen ein sehr wichtiger Partner.

Nach der dreieinhal­bstündigen Verhandlun­g sprach sich Mäurer für eine Einigung mit der DFL aus. „Das Problem kann man sehr einfach lösen, indem einfach die DFL eine Summe x bereitstel­lt“, sagte der 72-Jährige. „Diese wird dann nach dem Aufwand der einzelnen Länder verteilt. Natürlich bekommt Nordrhein-Westfalen das Meiste, weil sie auch am meisten belastet sind“. (dpa)

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