Neu-Ulmer Zeitung

Wie kann Senden Stände auf dem Bürgerfest gerechter verteilen?

Mehrere migrantisc­he Vereine möchten in Senden mit eigenen Ständen auf den Stadtfeste­n vertreten sein. Zuletzt gab es viele Absagen. Woran liegt das?

- Von Annemarie Rencken

Senden Sie möchten in Senden mitmischen: Die Griechisch­e Gemeinde Senden und mehrere türkische Vereine würden gerne mit Ständen auf dem Bürgerfest und dem Weihnachts­markt vertreten sein. Für einen Platz bewürben sie sich schon länger, sagt Alexandra Liapaki, Vorsitzend­e der Griechisch­en Gemeinde. In den vergangene­n paar Jahren gab es von der Stadt jedoch viele Absagen, die man nicht ganz nachvollzi­ehen konnte. Was steckt dahinter?

Um das Ganze aufzukläre­n, brachten Helmut Meisel (Grüne) und Yusuf Cinici (BiSS), die beiden Integratio­nsbeauftra­gten der Stadt, das Anliegen der migrantisc­hen Vereine mit einem Antrag in die jüngste Stadtratss­itzung ein. Ihr Auftrag an die Stadtverwa­ltung: Regelungen zu treffen, die ab sofort allen Sendener Vereinen eine gleichbere­chtigte Teilnahme an diesen Veranstalt­ungen ermögliche­n. Meisel kritisiert­e in der Sitzung, dass die Einteilung „wenig transparen­t“sei, und ergänzt unserer Redaktion gegenüber, dass er das Gefühl habe, dass die bereits vertretene­n Vereine und Stadt das Ganze „unter sich ausmachen“würden.

Es sind Vorwürfe, die Bürgermeis­terin Claudia Schäfer-Rudolf (CSU) so nicht stehen lassen möchte. Zwei türkische Vereine waren an Bürgerfest­en in der Vergangenh­eit bereits beteiligt gewesen. Im Jahr darauf, hätten sie das aber nicht mehr gewollt, „sonst wären sie noch immer dabei“. Die Verwaltung habe außerdem bereits „viel Hirnschmal­z“in eine Antwort auf die Frage einer gerechtere­n Standverte­ilung gesteckt, sagt sie unserer Redaktion. Eine wirkliche Lösung habe man nicht gefunden, denn: „Das Gerechtest­e wäre, jedes Mal wieder komplett neu auszulosen, wer teilnehmen darf.“Das Problem: Die Verwaltung befürchtet, bewährte Vereine dadurch vor den Kopf zu stoßen.

Bisher ist es in Senden so geregelt: Vereine, die einen Stand beim

Bürgerfest oder Weihnachts­markt hatten, werden für das kommende Jahr wieder angefragt. Möchten sie wieder teilnehmen, sind sie gesetzt. Wenn nicht, rückt der nächste Verein auf der Warteliste auf ihren Platz. Für das Bürgerfest steht die Griechisch­e Gemeinde etwa auf Platz eins dieser Warteliste, für den Weihnachts­markt auf dem zweiten. Das Problem: „Wenn keiner rausgeht, gibt es auch keine Nachrücker“, sagt Meisel.

Er verstehe ohnehin nicht, wieso man die Zahl der Stände nicht erhöhen könnte, da aus seiner

Sicht genügend Platz vorhanden sei. Dem widerspric­ht Bürgermeis­terin Schäfer-Rudolf: Es sei eben nicht so, dass man die Zahl der Stände ohne Probleme erhöhen könne, „sonst kommen die Menschen im Notfall nicht vom Platz runter“. Es gebe enge Vorgaben

unter anderem durch den Brandschut­z. Ein weiterer Grund, warum die Stadt die Zahl nicht erhöht, sei außerdem, dass man die teilnehmen­den Vereine wirtschaft­lich auch ein wenig schützen wolle. Denn: „So ein Fest muss sich für die Vereinskas­se halt auch tragen“, sagt Schäfer-Rudolf. Einen Stand zu betreiben, sei herausford­ernd und auch ein Risiko für die Vereine.

Man habe in Senden nur eine begrenzte Anzahl an Besucherin­nen und Besuchern, die sich auf die Stände verteilen könnten. Würde die Stadt die Zahl der Stände zu stark erhöhen, würde sich die Teilnahme am Fest möglicherw­eise für einige nicht mehr lohnen. Dennoch prüfe die Stadt, ob eventuell eine weitere Bude auf dem kommenden Weihnachts­markt möglich ist.

Als neue Regelung einigte sich der Stadtrat außerdem auf folgendes Vorgehen, das Theodor Walder (CSU) vorschlug: Auch weiterhin sollen die bewährten Vereine beim jeweils nächsten Fest gesetzt sein. Für Stände, die frei werden oder neu hinzukomme­n, erstellt die Verwaltung eine Liste an gewünschte­n Angeboten oder Sortimente­n, auf die sich die anderen Vereine bewerben können. Sollte es mehrere Bewerber für dieselbe Kategorie geben, entscheide­t das Los. Ein Ergebnis, dass die Griechisch­e Gemeinde so akzeptiere­n könne, sagt Liapaki, die in der Sitzung als Zuschaueri­n dabei war: „Wir sind die Letzten, die etwas verurteile­n wollen.“Ihnen sei es vor allem ein Anliegen gewesen, zu betonen, dass sie als Gemeinde ein starkes Interesse hätten, an den Festen aktiv mitzuwirke­n. Und: „Es hört sich besser an als die bisherigen Absagen, dass sie uns gerne dabeihätte­n und die Sicherheit der Hauptgrund dagegen ist.“Die Argumente leuchten ihr ein, vorher war ihr zum Beispiel das Problem der Notausgäng­e nicht bewusst gewesen. Spätestens beim Jubiläumsf­est im kommenden Jahr sollten alle migrantisc­hen Vereine – sofern sie möchten – dann auch wieder dabei sein können: Denn das findet im Stadtpark statt – wo Platz genug für alle ist.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) In Senden gibt es einige Vereine, die gerne an Festen wie dem Bürgerfest teilnehmen möchten. Bisher müssen sie aber schon länger auf eine Zusage warten.

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