Neu-Ulmer Zeitung

Nersingen stößt an seine Grenzen

Nach 20 Jahren muss die Gemeinde wieder neue Schulden machen.

- Von Stefan Kümmritz

Nersingen Der Haushalt 2024 ist beschlosse­ne Sache. Auch dem Investitio­nsprogramm für die nächsten Jahre hat der Gemeindera­t Nersingen zugestimmt. Damit hat sich das Gremium letztlich einverstan­den erklärt, dass die Gemeinde wegen der anstehende­n großen Bau- und Sanierungs­projekte erstmals wieder nach 20 Jahren neue Kredite aufnehmen muss und sich die Rücklagen auf das nötige Minimum von 250.000 Euro reduziert haben. Aufgrund dieser Umstände ist der Haushalt gegenüber dem Landratsam­t genehmigun­gspflichti­g, doch Bürgermeis­ter Erich Winkler meinte beruhigend: „Ich sehe keine Probleme. Gegenüber anderen Gemeinden stehen wir noch relativ gut da.“

Der Haushalt war in Sitzungen des Bau- und Umweltauss­chusses sowie des Haupt- und Kulturauss­chusses vorberaten und auch dort für verabschie­dungswürdi­g befunden worden. Dieter Wegerer sprach für die Freien Wähler und sagte kurz und bündig: „Wir können dem Haushalt zustimmen.“Axel Arbeiter übernahm den Part der SPD-Fraktion und holte weiter aus. Trotz der hohen Kosten seien die Pläne für die anstehende­n Bauten notwendig und sinnvoll.

Auch die Arbeitsplä­tze im Rathaus müssten verändert werden.

Finanziell seien aber „die Grenzen erreicht. Wir müssen sehen, dass unsere Kredite in dem Rahmen bleiben, in dem wir noch selbst entscheide­n können. Wir müssen sparen, sparen, sparen. So wird es die Dreifachtu­rnhalle in den nächsten zehn Jahren sicher nicht geben.“Arbeiter meinte ferner etwas kritisch: „Wir ergreifen jetzt Maßnahmen, die in der Vergangenh­eit liegen. Schade, dass es früher am Mut fehlte, die Weichen anders zu stellen. Falls die Bahnneubau­strecke einmal durch Nersingen führt, werden die Kosten hier noch steigen. Es heißt jetzt wie gesagt sparen. Aber wir stimmen dem Haushalt zu.“Zugestimmt hat auch die CSU-Fraktion, für die ihr Vorsitzend­er Albert Riedl das Wort ergriff und unter anderem sagte: „Die geplanten Investitio­nen zeigen, dass uns die künftige Generation am Herzen liegt. Aber die Pro-Kopf-Verschuldu­ng in Nersingen wird sich verdreißig­fachen. Der Bau einer Dreifachha­lle wird nicht gehen, aber wir sollten ihn nicht komplett beerdigen. Wir müssen jetzt verantwort­ungsvoll mit den finanziell­en Ressourcen umgehen und die Verschuldu­ng auf ein erträglich­es Maß begrenzen. Wir stimmen dem Haushaltsp­lan zu, um der Gemeinde etwas Gutes zu tun.“

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