Neu-Ulmer Zeitung

Bischöfe gegen Kandidatin für Pfadfinder­amt

Massive Kritik an Ablehnung von Viola Kohlberger

- Von Daniel Wirsching

Augsburg Die Kritik an einer der jüngsten Entscheidu­ngen der deutschen katholisch­en Bischöfe ist massiv – gerade in Kirchenkre­isen. So kommentier­te der bekannte Würzburger Hochschulp­farrer Burkhard Hose die Ablehnung der Kandidatur Viola Kohlberger­s für das Amt der Bundeskura­tin der Deutschen Pfadfinder­schaft Sankt Georg (DPSG) mit den Worten: „Das System schlägt zurück.“Essens Generalvik­ar Klaus Pfeffer schrieb auf Facebook: Er sei erschrocke­n, dass Kohlberger eine „so bittere Erfahrung mit einer großen Zahl der deutschen Bischöfe machen muss“. Die 32-Jährige aus Landsberg am Lech hätte eine absolute Mehrheit der 27 im Ständigen Rat der Deutschen Bischofsko­nferenz vertretene­n Ortsbischö­fe benötigt. Das Entsetzen im Verband sei nun groß, sagte DPSGBundes­vorstand Joschka Hench.

Wie die DPSG am Donnerstag mitgeteilt hatte, habe Kohlberger nicht die erforderli­che Mehrheit erhalten. Eine Begründung dafür wurde nicht öffentlich. Kohlberger hatte sich als Einzige um das Amt der geistliche­n Begleiteri­n beworben. Seit 2021 ist sie bereits Kuratin der DPSG im Bistum Augsburg und dort auch angestellt. Parallel absolviert sie ein Promotions­studium in Kirchenges­chichte. Eine Kuratin hat nach DPSG-Angaben die Aufgabe, „Leitungskr­äfte des Verbandes in Fragen des Glaubens zu sensibilis­ieren und ihnen Mut zu machen, mit jungen Menschen Wege des Glaubens zu gehen“.

Kohlberger, die Teilnehmer­in des Reformproz­esses Synodaler Weg war, wurde 2021 bundesweit nach einem für sie höchst unangenehm­en Gespräch mit dem umstritten­en Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bekannt. Der Münsterane­r Kirchenrec­htsprofess­or Thomas Schüller sprach damals von einer „Form des Psychoterr­ors“. Das Erzbistum Köln erklärte später, Woelki bedauere sehr, dass in dem Gespräch der Eindruck entstanden sei, er habe Druck ausgeübt. 2023 gab es eine Auseinande­rsetzung zwischen dem Regensburg­er Bischof Rudolf Voderholze­r und ihr wegen einer Aussage des Bischofs im Zusammenha­ng mit dem Missbrauch­sskandal.

Die Deutsche Bischofsko­nferenz erklärte, zu Personalfr­agen des Ständigen Rates keine Auskunft zu geben. (mit kna)

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