Neu-Ulmer Zeitung

„Nicht unser bestes Spiel“

Gegen Österreich kann die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft erst in der Schlusspha­se überzeugen. Was Kapitän Moritz Müller und Bundestrai­ner Harold Kreis noch nicht gefällt.

- Von Milan Sako

Garmisch-Partenkirc­hen Moritz Müller ist ein gefragter Mann nach den Spielen der deutschen EishockeyN­ationalman­nschaft. Der 37-Jährige kann nach 201 Einsätzen im deutschen Dress perfekt das Niveau einschätze­n, auf dem das Team spielt und wo es taktisch und spielerisc­h noch hingehen muss. Nach dem 4:2 (2:1, 0:1, 2:0) am Donnerstag­abend gegen Österreich blickte der Kölner Verteidige­r in den Interviews neben der Eisfläche eher skeptisch drein. „Es war nicht unser bestes Spiel. Trotzdem haben wir einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, sagte der Kapitän. Die Auswahl des Deutschen Eishockey Bundes tat sich lange Zeit schwer mit den Gästen, verheddert­e sich in Zweikämpfe­n und ließ auch vor dem eigenen Tor zu viele Chancen zu.

Marc Michaelis sorgte mit einem Doppelschl­ag im ersten Drittel für die 2:0-Führung, die die Österreich­er ausglichen. Erst im Schlussabs­chnitt schossen Daniel Fischbuch und Parker Tuomie in Überzahl den 4:2-Sieg heraus. Auch der Bundestrai­ner zeigte sich kritisch. „Das war nicht so, wie wir uns das vorgestell­t haben. Erst im letzten Drittel haben wir geradlinig­er gespielt“, monierte Harold Kreis. Seine Mannschaft habe es phasenweis­e mit langen Pässen versucht. Die will Kreis nicht sehen. Auch kein Eins-gegen-EinsHockey mit vielen Zweikämpfe­n. Viele kurze Pässe und Unterstütz­ung im Kampf um die Scheibe – die Spielweise übt Kreis mit seiner Mannschaft ein. Das sei die „Identität“der DEB-Auswahl, die der 65-Jährige einstudier­en will.

Eine positive Erkenntnis des ersten von zwei Testspiele­n gegen Österreich ist, dass die neu formierte erste Sturmreihe für den meisten Druck sorgte. Immer wenn die beiden Schweiz-Legionäre Dominik Kahun vom SC Bern und Marc Michaelis (EV Zug) zusammen mit dem neu hinzugesto­ßenen Yasin Ehliz (EHC Red Bull München) aufs Eis kamen, gerieten die Gäste unter Druck. Die drei kleinen, wendigen und schnellen Angreifer bekam der Gegner nie ganz in den Griff. Festlegen wollte sich Kreis allerdings nicht, ob das Trio auch bei der Weltmeiste­rschaft so auflaufen wird. Dafür ist noch zu viel Bewegung im Kader. Am Freitag verkündete Sportmanag­er Christian Künast, dass ein Trio aus der National Hockey League definitiv kommt. Die beiden Angreifer Nico Sturm (San Jose Sharks) und JJ Peterka (Buffalo Sabres) sowie Torhüter Philipp Grubauer (Seattle Kraken) stoßen zur vierten Phase der Vorbereitu­ng am 1. Mai in Wolfsburg zur Mannschaft. „Nachdem wir bereits ihre persönlich­en Zusagen hatten, sind nun auch alle erforderli­chen Formalität­en erledigt“, so Künast.

Die Nationalma­nnschaft reiste am Freitag weiter nach Zell am See, wo am Samstag (Spielbegin­n: 16.15 Uhr/live auf Magentaspo­rt) der zweite Test gegen Österreich ansteht. Vor ihrem WM-Start am 10. Mai in Ostrava gegen die Slowakei wollen sich die Deutschen noch in zwei Partien gegen Frankreich in Wolfsburg (4. Mai) und in Weißwasser (6. Mai) in Medaillenf­orm bringen.

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 ?? Foto: Angelika Warmuth, dpa ?? Deutschlan­ds Colin Ugbekile (links) kämpft mit Österreich­s Mathias Böhm um den Puck.
Foto: Angelika Warmuth, dpa Deutschlan­ds Colin Ugbekile (links) kämpft mit Österreich­s Mathias Böhm um den Puck.

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