Im Auto essen?
Es gibt tatsächlich Typen, die garen Lachs oder Kartoffeln unterwegs im heißen Motorraum ihres Autos, passen die Wegstrecke an die Garzeiten an, teilen Rezepte. Carbecue nennt man das. Extremfälle sind das natürlich.
Aber man kann sie irgendwie verstehen. Essen im Auto ist großartig. Was gibt es besseres als eine Wurst- oder Käsesemmel, unterwegs heraus gekruschtelt aus einer Tüte hinterm Fahrersitz? Ein feines ReiseRitual. Man hat nach der wilden Packerei endlich die Autobahn erreicht, lehnt sich zurück, lässt die Landschaft an sich vorbeiziehen.
Gut, ab und zu flucht der Ehemann über einen anderen Autofahrer, aber das muss man nicht weiter an sich heranlassen, Hauptsache, die Paprika und der Rucola fallen nicht auf die helle Hose. Der Biss in die Auto-Stulle ist ein erster Entspannungsmoment, eine Form des Angekommenseins im Unterwegssein. Besseres Fastfood gibt es nicht als das Sandwich to go im Autositz.
Dass sich dabei ein paar Brösel im Auto verteilen, sind zu vernachlässigende Kollateralschäden. Was man von den Lebensmitteln, die im Kühlschrank vergammeln oder weggeworfen werden müssten, nicht sagen könnte. Und warum an Raststätten teures, oft übles Zeug kaufen, wenn man doch alles, den eigenen Wünschen entsprechend, im Auto haben kann? Es ist doch ein Phänomen, man schmiert Brötchen, dass man, gefühlt, locker bis Sizilien durchbrettern könnte. Aber vor dem Brenner sind die Vorräte jedes Mal mehr als bedenklich geleert.
Dafür gibt es nur eine ziemlich unlogische Erklärung: Dem Fahrsemmel-Moment muss ein besonderer Zauber innewohnen.