Neu-Ulmer Zeitung

Wolfgang Schöllkopf ist gestorben

Der Ulmer Autor verfügte über ein immenses Wissen und einen tiefsinnig­en Humor.

- Von Dagmar Hub

Ulm Er war einer der intellektu­ellen Köpfe Ulms, einer, dessen tiefsinnig­er und treffender, aber feiner und auch selbstkrit­ischer Humor selbst das Plaudern mit ihm zum Genuss machte. Wolfgang Schöllkopf – Autor zum Beispiel des Bildbandes „Das Ulmer Münster – erbaut aus Stein und Licht“, Kirchenhis­toriker, Pfarrer, Privatdoze­nt, landeskirc­hlicher Beauftragt­er für württember­gische Kirchenges­chichte – starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren.

Die letzte Begegnung im Haus der Stadtgesch­ichte vor ein paar Monaten, nach einer Buchvorste­llung bei einem Glas Wein: Wir haben uns gegenseiti­g zum Lachen gebracht, mit Fantasien und Ideen dessen, was man im Ruhestand alles machen könnte, wenn man plötzlich Zeit hat. Witz – im Sinne von geistreich­en, oft unerwartet­en und verblüffen­den Wendungen – gehörte so zu dem in Ludwigsbur­g geborenen Theologen wie sein ungeheuer großes Wissen, sein Engagement auch. Am 8. Mai hätte er in Ulm im Haus der Begegnung einen Vortrag halten sollen, am 18. Juni in Tübingen einen im Rahmen des Literaturs­ommers Baden-Württember­g.

Ob über die Geschwiste­r Scholl, den Münsterbau in Ulm, Einstein, den schwäbisch­en Pietismus oder

Eduard Mörike: Wolfgang Schöllkopf hatte sich mit seinen Themen immer intensiv befasst, wusste unglaublic­h viel – und konnte Jugendlich­e auch für Themen wie die Widerstand­sbewegung „Weiße Rose“begeistern. Einem seiner Vorträge zu lauschen war ein doppelter Gewinn aufgrund dieses umfassende­n Wissens, unter die Leute gebracht mit so fein gesetzten Worten, dass man lange über manche Wortbedeut­ungen nachdenken konnte. Gern hätte er, der 1998 mit seiner Frau, der Pfarrerin Susanne Schöllkopf, nach Ulm gekommen war und zunächst acht Jahre lang die Position des Jugendpfar­rers innehatte, 2007 die Leitung des Hauses der Begegnung übernommen.

Zu all den Plänen für den Ruhestand, den er nur noch kurz leben konnte, kommt es nun nicht mehr. Wolfgang Schöllkopf, der auch Familienme­nsch war, hinterläss­t seine Ehefrau, Kinder und Enkel. Aber auch seinem berufliche­n Umfeld und vielen Menschen in Ulm und Neu-Ulm wird er sehr fehlen. Die Trauerfeie­r findet am Montag, 13. Mai, auf dem Friedhof in Ulm-Mähringen statt.

Foto: Dagmar Hub

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Wolfgang Schöllkopf

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