Neu-Ulmer Zeitung

„Hitler und die Grünen“: Künstler reagiert

Schild sorgt für Ärger, Adi Hösle antwortet mit Plakat

- Von Sebastian Mayr

Dettingen Eigentlich sollte das Plakat am 8. Mai hängen, am Jahrestag des Kriegsende­s in Europa. Das hätte gut gepasst, findet Adi Hösle. Es gehe ja um den bewussten Umgang mit der deutschen Geschichte. Der Künstler hat ein Plakat gestaltet, das nun an einer Werbetafel im Dettinger Ortsteil Kleinkellm­ünz hängt. Zu sehen sind zwei Bügelversc­hlussflasc­hen und die Aufschrift: „Lieber Hopfen & Malz in braunen Flaschen, als braune Flaschen, bei denen Hopfen und Malz verloren sind“. Das Plakat ist die Reaktion auf ein Schild, dessen Aufschrift Aufsehen und Entsetzen ausgelöst hatte.

Der Kellmünzer Unternehme­r und Gemeindera­t Thomas Obermüller hatte auf dem Grundstück seines Betriebs in Kleinkellm­ünz eine Tafel mit dem Schriftzug „Hitler und die Grünen darf unserem Land nie wieder passieren“angebracht. Obermüller hatte behauptet, er vergleiche Hitler und die Grünen nicht direkt. Er setze nur manche Sachen gleich, die jetzt ähnlich seien wie damals. Nach wenigen Tagen tauschte Obermüller das Schild wieder aus. Zu lesen war danach die Aufschrift „Grünwähler haben hier Hausverbot“, die Obermüller bereits Monate zuvor auf seinem Grundstück angebracht hatte.

Einer, der über die Aufschrift­en erschütter­t ist, ist Künstler Adi Hösle. Er wandte sich in einer E-Mail an den Kellmünzer Bürgermeis­ter Michael Obst. Die Antwort auf seine Nachricht habe Obst an ihn und an Obermüller gleichzeit­ig geschickt, berichtet Hösle. „Das ist ein schwerer Datenschut­zverstoß“, beklagt der Künstler. Thomas Obermüller habe ihm daraufhin direkt angeschrie­ben, in ironischer Weise für die „Werbung“gedankt und angeboten, er werde einen Kasten Bier als Dankeschön vorbeibrin­gen. Auch das nutzte Hösle als Idee für das Plakat. „Ich bin

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Foto: Adi Hösle Das Plakat von Künstler Adi Hösle.

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