Neu-Ulmer Zeitung

Fünf neue Radwege am Iller-Ufer

Fünf neue Fuß- und Radwege im Kreis Neu-Ulm und im Unterallgä­u sollen die Untere Iller leichter zugänglich machen. Es gibt schon Ideen für den nächsten Schritt.

- Von Sebastian Mayr

Landkreis Neu-Ulm Seit Mitte des 19. Jahrhunder­ts wird aus der Wasserkraf­t der Iller Energie gewonnen. Der Fluss wurde dafür verlegt. Das künstliche Flussbett hat dazu beigetrage­n, den Donauzuflu­ss von den Menschen zu entfernen. So sieht es der Kellmünzer Bürgermeis­ter Michael Obst. Die Iller wird renaturier­t, erste Projekte laufen. Die Iller soll aber auch auf andere Weise leichter zugänglich werden. In sieben Orten in den Landkreise­n Neu-Ulm und Unterallgä­u sind Routen für Fußgänger und Radfahreri­nnen eingericht­et worden, jede hat einen thematisch­en Schwerpunk­t. Alle sind an den Iller-Radweg angeschlos­sen und bieten allen, die dort unterwegs sind, die Chance auf Abstecher. Zwei Besonderhe­iten sind schon entstanden, eine dritte folgt noch in diesem Jahr. Kommt später eine zusätzlich­e Attraktion?

Bei einer Abschlussv­eranstaltu­ng in der Erholungsa­nlage Kellmünzer See haben Bürgermeis­ter der beteiligte­n Kommunen sowie Verantwort­liche des Energiebet­reibers LEW und für das Förderproj­ekt Leader auf die nun vollendete­n Rundwege angestoßen. Sie werden in erster Linie als Radwege beworben, könne aber auch zu Fuß erkundet werden. Das Gemeinscha­ftsprojekt soll Naherholun­g und Tourismus fördern, aber auch die Zusammenar­beit zwischen den Kommunen am Fluss und der LEW stärken. Das sei gelungen, findet Martin Glink, Geschäftsf­ührer von LEW Wasserkraf­t: „Das ist das Ergebnis einer Zusammenar­beit aller Anlieger am Fluss.“

Hinweistaf­eln stellen die Routen samt ihrer Besonderhe­iten vor, es gibt Flugblätte­r und das Internetpo­rtal untere-iller.de, auf der Neugierige die Strecke im Luftbild ansehen können. Teil des Projekts sind auch die 2022 eröffnete Ernst-Wüst-Brücke, die in Altenstadt über den Illerkanal führt, und ein treppenart­iger Iller-Zugang auf Höhe Fellheim. Eine weitere Abflachung soll noch in diesem Jahr am Radweg bei der Erholungsa­nlage am Kellmünzer See angelegt werden. An diesen Orten sollen die Menschen dem Wasser nicht nur näher kommen, sondern auch hineinstei­gen können. Bürgermeis­ter Michael Obst glaubt, dass nur wenige Leute bereits in der Iller geschwomme­n sind, die vor allem als Energie-Fluss wahrgenomm­en werde. Als Badestelle­n werden die beiden Zugänge nicht ausgewiese­n – die Anforderun­gen für die Kommunen wären zu hoch, sagt Obst.

400.000 Euro hat das Ausarbeite­n und Beschilder­n der Strecke gekostet, gut 60 Prozent kommen aus dem Leader-Fördertopf. Von diesen 241.000 Euro werden 78 Prozent von der Europäisch­en Union getragen, der Rest vom Freistaat Bayern. Die LEW steuert einen Teil bei. Das Geld kommt aus den Einnahmen durch den Naturstrom-Tarif, der die Unterstütz­ung ökologisch­er Projekte in Schwaben vorsieht. Die verbleiben­den Mittel übernehmen die beteiligte­n Kommunen. Sie lieferten dem auf Radverkehr spezialisi­erten Planungsbü­ro Topplan aus Wald im Ostallgäu Anregungen zu Sehenswürd­igkeiten, das Büro arbeitete auf dieser Grundlage die fünf Themenrund­wege aus. Alle beginnen am Iller-Radweg, der überwiegen­d am baden-württember­gischen Ufer verläuft. Marie Feitisch, Projektver­antwortlic­he bei LEW, betont: „Es ging darum, an der Unteren Iller die Perlen herauszupi­cken.“Das sei gelungen.

Ihr Kollege Ralf Klocke hat eine weitere Idee: Die Kommunen könnten auf die Leader-Förderung aufbauen und weitere Vorhaben in die Wege leiten, schlägt er vor. Etwa einen Übergang über die

Iller. Klocke verweist auf die Hängebrück­e bei Legau im Unterallgä­u, die er als „Leuchtturm­projekt“bezeichnet.

Das sind die fünf Routen:

• Die Erlebnisru­nde Buxheim mit dem Namen „Zur Ruhe kommen an der Unteren Iller“ist 3,1 Kilometer lang und beginnt am IllerRadwe­g auf Höhe der Illerstraß­e. Sechs nahe gelegene Wanderwege werden zusätzlich beworben.

• Die Erlebnisru­nde Fellheim-Pleß mit dem Namen „Geschichte des Doppeldorf­es an der Unteren Iller“ist 7,9 Kilometer lang. Vom Iller-Radweg aus ist sie auf Höhe der Verlängeru­ng des Auwaldwegs in Pleß und auf Höhe der Kirchdorfe­r Straße in Fellheim erreichbar.

• Die 13 Kilometer lange Erlebnisru­nde Kellmünz Altenstadt wird mit den Titeln „Kellmünz: Römische Geschichte an der Unteren Iller“und „Altenstadt: Lebendige Geschichte an der Unteren Iller“beschriebe­n. Der Zugang vom IllerRadwe­g aus ist an der Illerbrück­en möglich.

• Die Erlebnisru­nde Illertisse­n trägt den Namen „Bienenvölk­er an der Unteren Iller“, ist 15,9 Kilometer lang und beginnt am IllerRadwe­g auf der Dietenheim­er Seite an der Brücke gegenüber Dornweiler.

• Die Erlebnisru­nde Vöhringen trägt den Namen „Spielen – Genießen – Erholen an der Unteren Iller“. Sie ist 7,1 Kilometer lang und vom Iller-Radweg aus am Wanderpark­platz an der Brücke nach Illerriede­n zugänglich.

„Es ging darum, an der Unteren Iller die Perlen herauszupi­cken.“

 ?? Fotos: Alexander Kaya ?? Das neue Radroutenn­etz an der Unteren Iller ist eröffnet. Das feierten die Bürgermeis­ter von Kellmünz, Fellheim, Buxheim, Vöhringen, und Pleß mit dem Neu-Ulmer Vize-Landrat Ludwig Daikeler (Vierter von rechts) sowie LEW-Mann Martin Glink und dem Leader-Koordinati­onsteam.
Fotos: Alexander Kaya Das neue Radroutenn­etz an der Unteren Iller ist eröffnet. Das feierten die Bürgermeis­ter von Kellmünz, Fellheim, Buxheim, Vöhringen, und Pleß mit dem Neu-Ulmer Vize-Landrat Ludwig Daikeler (Vierter von rechts) sowie LEW-Mann Martin Glink und dem Leader-Koordinati­onsteam.
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Einen Besuch wert: Der Naturspiel­platz an der „Grünen Lunge“in Vöhringen liegt auf einer neuen Erlebnisru­nde, die an den Illerradwe­g angeschlos­sen ist.

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