Glasfaserausbau in Senden verzögert sich
Die Nachfrage nach Glasfaser ist bisher zu gering. Anbieter Leonet hat daraus nun Konsequenzen gezogen. Was bisher bekannt ist – und was nicht.
Senden Das „Glasfaserwunder von Senden“– bisher ist es ausgeblieben. Vergangene Woche hatten sich Vertreter des Unternehmens Leonet mit Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf getroffen, um das weitere gemeinsame Vorgehen beim Thema Glasfaserausbau zu besprechen. Mittlerweile ist klar: Glasfaser wird zwar in bestimmten Bereichen ausgebaut, für das gesamte Sendener Stadtgebiet wird dies jedoch erst einmal nicht passieren. Zumindest nicht mit dem Dienstleister aus Deggendorf.
Das Problem hatte sich bereits Mitte April abgezeichnet: Bis zum 12. April hätte der Wert für den Stand der Vorvermarktung 25 Prozent erreicht haben sollen. Er lag jedoch zu diesem Stichtag und – auch derzeit noch – nur bei acht Prozent und verharrt damit auf demselben Wert wie bereits Mitte Februar. Nur acht Prozent aller Sendener Haushalte haben demnach bisher einen Vorvertrag mit Leonet abgeschlossen.
Für das Unternehmen ist das ein Problem, denn: „Nur wenn 25 Prozent der Haushalte einen Vorvertrag für Telefon und Internet mit uns abschließen, können wir den Glasfaserausbau im eigenwirtschaftlichen Gebiet realisieren“, heißt es auf dessen Website. Dieser Wert sei notwendig, damit das Projekt für Leonet langfristig wirtschaftlich ist, hieß es im Februar vonseiten des Unternehmens auf Nachfrage unserer Redaktion.
Daraus hat Leonet nun Konsequenzen gezogen: „Wir werden nicht das gesamte eigenwirtschaftliche Gebiet erschließen können“, sagt Wolfgang Wölfle, Leiter der Unternehmenskommunikation unserer Redaktion. Das bedeutet: Glasfaseranschlüsse wird es in Senden zwar auf jeden Fall geben und diese werden auch von Leonet realisiert. Sicher ist das allerdings derzeit nur in den Bereichen, in denen diese Anschlüsse staatlich gefördert werden, wie etwa im Großteil von Witzighausen. Alles, was darüber hinausgeht, stehe aktuell noch auf dem
Prüfstand. „Die Teilbereiche beim eigenwirtschaftlichen Ausbau, in denen es eine besonders große Nachfrage gegeben hat, werden wir uns noch einmal genauer ansehen“, sagt Wölfle. In Aufheim lag die Quote zum Beispiel bei 31 Prozent.
Insgesamt wolle Leonet möglichst viele Glasfaseranschlüsse auch in diesem eigenwirtschaftlichen Gebiet realisieren, und das werde auch „mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit passieren“. Vor allem dort, wo es „Synergien“mit dem staatlich geförderten Glasfaserausbau
gibt. Einzelmaßnahmen könne das Unternehmen mangels ausreichender Nachfrage nicht umsetzen, habe Leonet ihr gegenüber kommuniziert, sagt Bürgermeisterin Schäfer-Rudolf. Zeitnah wolle Leonet mit den Kundinnen und Kunden in Kontakt treten, um sie zu informieren, was das in deren individuellen Fällen bedeutet.
Sorgen bereitet Schäfer-Rudolf jedoch vor allem eine andere Neuigkeit: Sicher könne Leonet mit dem Glasfaserausbau erst 2025 anfangen. Dabei hatte der Spatenstich für die ersten Glasfaser-Arbeiten
bereits im vergangenen Dezember stattgefunden. „Wir waren mit den Planungen schon sehr fortgeschritten, damit wir zeitnah beginnen können“, erklärt Wölfle. Da ihnen das zu geringe Interesse nun einen „Strich durch die Rechnung“macht, müsse Leonet umplanen. Und das verzögere nun eben den Ausbau. Auch in einigen anderen Kommunen im Landkreis verschiebt sich der Start der Bauarbeiten, hier ist aber statt Leonet das Unternehmen Deutsche Glasfaser zuständig.
„Wir haben darauf gedrängt zu überprüfen, ob der Ausbau wenigstens in Witzighausen schon früher starten kann“, sagt SchäferRudolf. Die Übertragungsraten seien hier „verheerend“. Ein weiteres Problem: Bis Mitte 2026 müsse der staatlich geförderte Ausbau erfolgt sein. „Wenn mit den Arbeiten nicht noch dieses Jahr begonnen wird, könnte das schwierig werden.“Laut Wölfle sei es jedoch „nicht ausgeschlossen“, auch bei einem Baustart 2025 pünktlich Mitte 2026 mit dem Glasfaserausbau im staatlich geförderten Gebiet fertig zu sein.