Neu-Ulmer Zeitung

„Schlechte Laune ist in meiner Gefühlswel­t nicht vorhanden“

Comedy-Star Anke Engelke verleiht einer Figur im neuen Garfield-Film ihre Stimme. Sie verrät, warum sie sich gern wie ein Teenager verhält, woran man guten Humor erkennt – und sie spricht über Klischeede­nken und ihre vegane „Häschensch­ule“.

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steht ebenfalls in der Ecke. Denn wir Menschen verdrängen teilweise die Auseinande­rsetzung mit der Zukunft. Dieses alte massive Sofa müssten wir dringend restaurier­en, aber das ist anstrengen­d.

Macht Ihnen dieses anstrengen­de Thema keine schlechte Laune wie so vielen? Engelke: Nee, überhaupt nicht. Schlechte Laune ist sowieso in meiner Gefühlswel­t gar nicht vorhanden. Ich würde es eher so ausdrücken: Worüber mache ich mir Gedanken? Mir geht es wie vielen anderen: Mich beschäftig­t sehr, dass die folgenden Generation­en einen Planeten vorfinden, der nicht mehr intakt ist. Weil wir ja doch eigentlich recht egoistisch vor uns hinleben, anstatt zu überlegen: Wie würden wir das finden, wenn man uns so einen Planeten hinterlass­en hätte?

Welche Schlussfol­gerung ziehen Sie aus diesen Gedanken?

Engelke: Die beste Strategie ist wohl, damit aufzuhören, auf andere zu zeigen, und zu sagen: Jetzt fange ich erst mal bei mir an. Mehr ans Miteinande­r als ans Gegeneinan­der zu denken und rücksichts­voller zu sein beginnt bei jedem einzelnen Menschen.

Woran hakt es Ihrer Ansicht nach in der Gesellscha­ft? Ist es nur ein Verdrängen? Engelke: Da ich keine Expertin bin, kann ich nur analysiere­n, wie ich uns wahrnehme, und ich erkenne eine wachsende Verrohung im Umgang, in der Kommunikat­ion, im Handeln, was man ja auch bei den Angriffen auf Politikeri­nnen und Politiker gesehen hat. Das finde ich alarmieren­d und besorgnise­rregend.

Für Unmut haben Sie bei den deutschen Landwirten mit Ihrer veganen Neuversion der „Häschensch­ule“gesorgt, da in dem Buch der Bauer als Bösewicht präsentier­t wird. Wie haben Sie das wahrgenomm­en?

Engelke: Ich habe das mitbekomme­n, aber ich begegne Themen und Reaktionen wie diesen nicht mit Hass, Wut oder Angst. Dafür bin ich viel zu positiv und zugewandt.

Die weiblichen Figuren des GarfieldFi­lms sind allerdings nicht so sanft gestimmt. Hat es Sie nicht gestört, dass Sie einen durchtrieb­enen Bösewicht sprechen, während die Männer alle gut davonkomme­n?

Engelke: Am Anfang war ich auch ein bisschen irritiert. Aber letztlich fand ich es überrasche­nd angenehm, dass man das so umgedreht hat. Wenn die Männer die Bösen gewesen wären und die Frauen die Liebreizen­den, könnte ich mich auch beschweren – nach dem Motto: „Sind wir wieder die süßen Zuckermäus­e oder was?“Wir müssen uns von dem reinen Klischee

Anke Engelke, 58, gehört seit mehr als 20 Jahren zu den Stars der deutschen ComedySzen­e. Aufgewachs­en ist sie im kanadische­n Montreal, spricht fließend Englisch und Französisc­h. Als sie fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Köln, wo sie auch heute lebt. Über den Schulchor sang sie ein Duett mit Udo Jürgens und wurde entdeckt. Sie moderierte in Radio und Fernsehen, unter anderem den ESC, war Teil der erfolgreic­hen Sketch-Sendungen „Die Wochenshow“und „Ladykrache­r“sowie in der Serie „LOL: Last One Laughing“zu sehen. Engelke engagiert sich für Umweltschu­tz und spricht im Podcast „Quality Time“über Karriere, Machtstruk­turen und schwierige Momente. Sie hat schon im Film „Findet Nemo“gesprochen und verleiht Marge Simpson ihre Stimme. Sie ist dreifache Mutter und zweifach geschieden.

 ?? Foto: DNEG Animation, Sony ?? Das ist Jinx, die Perserkatz­e, der Anke Engelke in der deutschen Synchronis­ation des soeben in den Kinos angelaufen­en Films „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“ihre Stimme leiht – an der Seite unter anderem von Hape Kerkeling.
Foto: DNEG Animation, Sony Das ist Jinx, die Perserkatz­e, der Anke Engelke in der deutschen Synchronis­ation des soeben in den Kinos angelaufen­en Films „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“ihre Stimme leiht – an der Seite unter anderem von Hape Kerkeling.

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