Neu-Ulmer Zeitung

Bürokratie­bremse in Buch

Seit Monaten wartet ein Unternehme­n auf eine Baugenehmi­gung. Was die Inhaber besonders besorgt, erzählen sie bei einem Besuch des bayerische­n Europamini­sters.

- Von Sophia Krotter

Illertisse­n Eine Silikonfug­e – dafür stellten die drei Gründer der Firma Heizbär & Eisbär ihre erste Rechnung aus. Heute führen Patrick Rall, Florian Bär und Dominik Rall ein Unternehme­n mit 23 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn. Bei einer Führung über ihr Firmengelä­nde in Buch erzählten die Unternehme­r ihre Gründungsg­eschichte und sprachen über externe Faktoren, die ihr Alltagsges­chäft beeinfluss­en.

Zu Gast waren neben dem Bayerische­n Staatsmini­ster für Europaange­legenheite­n und Internatio­nales, Eric Beißwenger (CSU), auch der Landtagsab­geordnete und frühere Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenber­ger, Europawahl-Kandidatin Corinna Heiss sowie Bürgermeis­ter Markus Wöhrle.

Die Brüder Patrick und Dominik Rall sind ausgebilde­te Mechatroni­ker für Kälte- und Klimatechn­ik, Florian Bär ist Anlagenmec­haniker und spezialisi­ert auf Heiztechni­k. Vor fünf Jahren taten sich die drei

Männer zusammen – mit ihrer Firma sind sie zu gleichen Teilen im Kälte- und Wärmeberei­ch tätig.

Im Heizungsge­schäft verlagert sich der Umsatz laut Florian Bär zunehmend auf Mehrpartei­enhäuser, da seiner Einschätzu­ng nach immer weniger Einfamilie­nhäuser gebaut werden. Die am häufigsten verbaute Heizungsar­t sei momentan die Wärmepumpe: „Die Nachfrage ist auf jeden Fall da, und die Leute haben das Geld“, sagte er. Allerdings herrsche aufgrund der Strompreis­entwicklun­g eine gewisse Unsicherhe­it bei den Kundinnen und Kunden, denn Wärmepumpe­n werden mit Strom betrieben. Die größten Sorgen bereiten den Männern momentan die bürokratis­chen Prozesse im Landratsam­t.

Im Mai 2023 kaufte die Firma ein 2000 Quadratmet­er großes Grundstück im Bucher Gewerbegeb­iet. Dort sollte eigentlich seit Monaten eine neue Halle gebaut werden. Das Material und der Baukran stünden schon bereit, sagte Patrick Rall. Aber bislang habe das Landratsam­t Neu-Ulm das Vorhaben noch nicht genehmigt.

„Besonders frustriere­nd ist die Ungewisshe­it“, betonte Florian Bär, denn den Firmeninha­bern werde nicht mitgeteilt, bis wann sie mit einer Entscheidu­ng rechnen können. Auf Nachfragen solle man verzichten, heiße es vom Landratsam­t.

Der Bearbeitun­gsprozess würde sich dadurch nur weiter in die Länge ziehen. Nach knapp einem halben Jahr Wartezeit erkundigte­n sich die Gründer dennoch – schließlic­h soll das neue Gebäude planmäßig im Dezember in Betrieb genommen und der Kredit ab Januar getilgt werden. Als Grund für die Verzögerun­g stellte sich die immissions­schutzrech­tliche Genehmigun­g heraus. Diese ist bei Industriea­nlagen erforderli­ch, von denen schädliche Umwelteinw­irkungen ausgehen können. Warum das Verfahren ausgerechn­et beim Immissions­schutz ins Stocken geraten ist und wie sich das auf die Baugenehmi­gung auswirkt, wurde den Unternehme­rn nicht mitgeteilt. Bürgermeis­ter Markus Wöhrle und Landtagsab­geordneter Thorsten Freudenber­ger zeigten sich verständni­svoll und versichert­en den drei Männern, der Problemati­k beim Landratsam­t nachzugehe­n.

Beim Thema Klimakrise sprach sich Eric Beißwenger in einer abschließe­nden Gesprächsr­unde zwar dafür aus, den CO2-Ausstoß in Deutschlan­d zu reduzieren. Bei zu vielen Maßnahmen laufe die Wirtschaft jedoch Gefahr, in eine Deindustri­alisierung zu rutschen. Stattdesse­n sei die Forschung gefragt, klimafreun­dliche Technologi­en zu entwickeln, sagte er, „damit wir weltweit helfen können“.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Bayerns Europamini­ster Eric Beißwenger (CSU) hat die Firma Heizbär & Eisbär in Buch besucht. Unser Bild zeigt bei der Betriebsfü­hrung: (von links) Patrick Rall, Markus Wöhrle und Eric Beißwenger.
Foto: Alexander Kaya Bayerns Europamini­ster Eric Beißwenger (CSU) hat die Firma Heizbär & Eisbär in Buch besucht. Unser Bild zeigt bei der Betriebsfü­hrung: (von links) Patrick Rall, Markus Wöhrle und Eric Beißwenger.

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