Kabarettist freut sich aufs Ulmer Zelt
Harald Schmidt läutet am 22. Mai die 36. Spielzeit des Ulmer Zelts ein, Florian Schroeder macht kurz darauf kabarettistisch weiter. Was er bereits verspricht.
Ulm Neben beachtenswerten Konzerten – The Hooters, La Brassbanda und Kaffkiez sind bereits ausverkauft – holt das Ulmer Zelt heuer auch einige ebenso beachtenswerte Kabarettisten in die Friedrichsau. Selbst zum Auftakt soll es heuer eher humoristisch statt musikalisch werden. TV-Urgestein Harald Schmidt schwätzt am 22. Mai mit Bernd Gnann. Vier Tage später betritt mit Florian Schroeder der nächste Kabarettist aus Deutschlands Südwesten die Zeltbühne.
Für Florian Schroeder, aufgewachsen in Lörrach nahe der deutsch-französischen Grenze, ist es heuer zwar nicht der erste Zeltauftritt, doch der letzte liegt nun schon einige Zeit zurück. „Wahrscheinlich mehr als zehn Jahre“, schätzt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Erinnerung ans Ulmer Zelt ist aber immer noch präsent. Gute Stimmung vor und hinter Bühne, wo die ehrenamtlichen Helfer vom Zeltverein mit einem
Lagerfeuer für eine gemütliche Atmosphäre sorgen.
In seinem Programm „Neustart“wird sich Schroeder gemeinsam mit dem Ulmer Publikum auf die Suche nach dem neuen Messias machen – gemeinsam wird man diesen auch finden, verspricht der Kabarettist schon heute. Auch er selbst ist schon gespannt. Weil das Publikum bei ihm Mitspracherecht hat, verlaufe jeder Auftritt anders und halte auch für ihn noch Überraschungen bereit.
Deutschlandweite Aufmerksamkeit erhielt Schroeder nach seinem Auftritt bei einer QuerdenkerDemo in Stuttgart. Die Veranstalter hatten seine satirischen Äußerungen für bare Münze genommen und ihn als Redner eingeladen. Eine Steilvorlage, die Schroeder damals bestens zu nutzen wusste.
Inzwischen hat er die Pandemie aber hinter sich gelassen, sagt der Kabarettist. Allerdings merke er bis heute, dass ihm seine Aktionen von damals ein größeres Publikum bescheren, meint Schroeder. Auch in seinem Programm, mit dem er 2020 unter Pandemiebedingungen
Premiere gefeiert hatte und das er seither konstant aktualisiert, spiele das Thema keine Rolle mehr. Im Ulmer Zelt wird es dann um die derzeit brennenden Fragen und Themen aus Politik und Gesellschaft gehen.
Schroeder will am Ball bleiben, nicht nur inhaltlich in seinen Bühnenauftritten. Ob er Angst habe, dass es ihm irgendwann so ergehen könnte, wie zum Beispiel seinem Kollegen Harald Schmidt – einst gefeierter Talkshow-Host, kürzlich heftiger Kritik ausgesetzt, weil er für ein Foto mit Hans-Georg Maaßen und dem rechtsgewandten Publizisten Matthias Matussek posiert hatte? Eine Frage, die Florian Schroeder verneint. „Nein, diese Angst habe ich gar nicht. Ich habe einen künstlerischen Beruf gewählt, um die größtmögliche Freiheit zu haben und nicht, um in kleingeistiger Kontaktschuld zu verharren. Man kann nur versuchen, sich konsequent weiterzuentwickeln, aber ohne Angst davor, wohin das führt“, sagt er. Wichtig sei, sich in vielen verschiedenen, seriösen Quellen gut zu informieren, meint Schroeder.
Kabarettistisch geht es im Zelt dann am Sonntag, 2. Juni, weiter mit Christian Ehring, bekannt als Moderator der NDR-Satireshow Extra 3. Nach einer kleinen Panne in seiner Show dürfte er jetzt zumindest den Unterschied zwischen der Stadt Münster und dem Ulmer Münsterkennen und so ohne Probleme den Weg Richtung Ulmer Zelt finden.
Am Sonntag, 9. Juni, ist die Kabarettistin Simone Solga im Zelt. Christoph Sieber gastiert am Sonntag, 16. Juni, mit seinem Programm „Weitermachen!“in der Au und am Sonntag, 23. Juni, besucht Max Uthoff das Ulmer Zelt. Nachdem er bereits vergangenes Jahr das Ulmer Publikum mit seinem alten Programm erheitert hatte, hat er nun sein brandneues „Alles im Wunderland“im Gepäck.
> Für alle Kabarett-Abende (außer mit Harald Schmidt) gibt es noch Karten. Auf der Website ulmerzelt.de ist neben dem Ticketshop auch das vollständige Zeltprogramm zu finden.