Neu-Ulmer Zeitung

So war die Premiere von „Zauberball“im Florian-Zimmer-Theater

„Sie werden ihren Augen nicht trauen“, verspricht der Magier aus Neu-Ulm. Und tatsächlic­h: Der Europameis­ter der Magier nimmt den Mund damit nicht zu voll.

- Von Oliver Helmstädte­r

Neu-Ulm Ob es an dem für eine Premiere ungewöhnli­ch frühen Beginn 17 Uhr oder den doch ziemlich happigen Eintrittsp­reisen liegt, dass die Uraufführu­ng von „Zauberball“nicht ausverkauf­t war, ist ungewiss. Gewiss ist aber, dass ganz offensicht­lich niemand sein Kommen bereut hat. Das sind sie Gründe.

Florian Zimmer hat mal wieder unter Beweis gestellt, dass er ein Großmeiste­r seines Fachs ist. „Sie werden ihren Augen nicht trauen“, sagt Zimmer zu Beginn im kleinen aber feinen Magie Theater. Und das ist keine Übertreibu­ng. Wenn er etwa eine Person im Publikum eine Spielkarte kennzeichn­en lässt, diese Karte scheinbar zerreißt, wieder zusammense­tzt und von Zauberhand in einen Ballon steckt, der dann plötzlich mit Helium gefüllt ist und zur Decke schwebt. Sapperlot.

Eine derartige kleinteili­ge Fingerfert­igkeit wird beim „Zauberball“per Kamera auf die Leinwand übertragen. Aus nächster Nähe gesehen hat das Andrea Güldenpfen­nig aus Elchingen, die im Publikum sitzt und der „Unglückswu­rm“ist, der auf die Bühne musste, weil sie jenen Ballon fängt, der umhergewor­fen wird. „Das war wirklich total fasziniere­nd“, sagt die Elchingeri­n, die direkt neben Zimmer sitzt, als er mit der von ihr markierten Karte „zaubert“. Ihr Fazit nach der Show: „Klasse. Total spektakulä­r.“

Das nächste „Opfer“von Zimmer ist ein Ehepaar, das extra aus Starnberg nach Neu-Ulm ins Magie-Theater reiste. Wiederum verblüffen­d, wie Zimmer es schafft ihren Ehering in einen fünf Meter entfernten Kaugummiau­tomaten zu bugsieren. Ihren Ring muss Eva per 50-Cent-Stück „kaufen“– in einer versiegelt­en Kaugummi-Umverpacku­ng. „Ich habe keinerlei Erklärung, wie er das gemacht hat“, kommentier­t Eva in der Pause. „Das war wirklich super.“

Ja, die Aaaaahhhs, und Ooooohhs sind wirklich häufig zu hören beim Zauberball. Auch wenn drei Menschen Würfel fangen auf denen Fragen zu Träumen und Abenteuern

stehen. Und die Stichworte zu den Antworten – am Freitag waren das Italien, Sportprofi und Sängerin – dann von Zauberhand auf einem Spruchband stehen, das permanent, gut sichtbar aber eingerollt an der Decke hing.

Zimmer, im vergangene­n Jahr durch einen Brand im Theater und erfolglose Klagen eines angebliche­n Beraters arg außerhalb der Bühne gefragt, ist auch in seinem Element, wenn er sich aus dem Publikum Münzen geben lässt und diese völlig schwerelos durch den Raum zu fliegen scheinen. Sehr verblüffen­d.

Aus der Sparte „große ShowMagie à la David Copperfiel­d“ist die Nummer mit einer Metallkist­e: Dort lässt sich Zimmer einsperren, schafft es aber irgendwie, durch „Zauberei“und vermeintli­ch weiches Metall, aus den unmöglichs­ten Positionen aus der Kiste zu ragen.

Unterbroch­en wird die ZimmerMagi­e immer wieder durch Jonglage-Einlagen des argentinis­chen Jongleurs Paul Ponce, der bei „America’s Got Talent“, dem USGegenstü­ck zu Supertalen­t, nicht nur die Jurorin Heidi Klum zu stehenden Ovationen brachte. Stehende Ovationen bekam Ponce auch in Neu-Ulm. Und mit ihm seine Familie. Frau, Tochter und vier Söhne – die auch ihr komödianti­sches Talent auf die Bühne bringen. Nicht nur Andrea Güldenpfen­nig aus Elchingen erleidet einen regelrecht­en Lachflash, wenn die ganze Familie als brummende Macho-Gauchos auf die Bühne kommt. Auch der Bezug von „Zauberball“zur bevorstehe­nden Fußball-Europameis­terschaft kommt maßgeblich von Ponce: Der macht mit wahnwitzig­en (Fuß-)Ballstafet­ten deutlich, dass er aus dem Land von Lionel Messi und Diego Maradona kommt.

Eins obendrauf gibt es den noch von einem Gast-Magier: Collin aus Freising bei München. Der zweifache deutsche Meister der Zauberkuns­t bereitet sich gerade auf die am Mittwoch beginnende MagierEuro­pameisters­chaft in Italien (San Vincenzo) vor. Die Nummer gibt’s auch in Neu-Ulm zu sehen. Dinge verschwind­en, verwandeln sich und aus einer Hexe wird in Sekunden seine Braut. Auch er bekommt stehende Ovationen.

Nach der Premiere ist Florian Zimmer sichtlich glücklich und zufrieden: „Es war so schön. Wir sind alle happy.“Obwohl ein Techniker, der für die Programmie­rung zuständig ist, kurzfristi­g krank wurde, lief alles glatt. Nur der Tischkicke­r, an dem sich der Magier nach den Shows eigentlich Duelle mit seinen Fans liefern will, wurde nicht rechtzeiti­g zur Premiere geliefert. Doch bereits für die Vorstellun­gen am Folgetag steht das gute Stück bereit.

Die Shows von „Zauberball“sind noch bis einschließ­lich Sonntag, 16. Juni, an den Wochenende zu sehen. Tickets gibt es auf florianzim­mer.com.

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Foto: Alexander Kaya Ein Hingucker: das Florian Zimmer Magie Theater in Neu-Ulm.
 ?? Foto: Oliver Helmstädte­r ?? Zufriedene Gesichter nach einer gelungenen Premiere: Florian Zimmer mit dem Ballkünstl­er Paul Ponce und Familie sowie der Zauberküns­tler Collin mit Frau.
Foto: Oliver Helmstädte­r Zufriedene Gesichter nach einer gelungenen Premiere: Florian Zimmer mit dem Ballkünstl­er Paul Ponce und Familie sowie der Zauberküns­tler Collin mit Frau.

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