Neu-Ulmer Zeitung

Hier ist beim Backen Kreativitä­t gefragt

Backen mit allen Sinnen – damit hatten die Kinder in der Backwerkst­att im Museum für Brot und Kunst in Ulm jede Menge Spaß. Lehrreich war es zudem.

- Von Stefanie Hammer

Ulm Wer morgens zum Frühstück genüsslich in eine Brezel oder ein Stück Hefezopf beißt, überlegt sich eher selten, welche Arbeitssch­ritte und welcher Aufwand hinter der Herstellun­g des leckeren Gebäcks stecken. Die vierzehn Kinder hingegen, die am Donnerstag­nachmittag im Ulmer Museum für Brot und Kunst an der Backwerkst­att teilnahmen, wissen darüber jetzt ganz genau Bescheid. Aus süßem Hefeteig formten sie gemeinsam verschiede­ne Motive und ließen ihrer Fantasie dabei freien Lauf.

Los ging es mit dem Formen eines Sonnenrads. Aber warum genau ein Sonnenrad? Das stammt noch aus der Zeit, als es keinen elektrisch­en Strom gab und die Menschen ihren Alltag nach dem Tageslicht ausrichtet­en. In den düsteren Wintermona­ten war der Wunsch nach etwas Wärme groß und so wurde die Sonne eben kurzerhand herbeigeba­cken. Mit viel Herz und Geduld erklärte Gudrun Graichen vom Museum, wie die Teigsonnen geformt werden und welche Geschichte dahinterst­eckt. Die jungen Bäckerinne­n und Bäcker im Museum konnten es dann kaum erwarten, selbst zu kneten und zu formen und waren sofort eifrig bei der Sache.

Als Nächstes standen Hefeschnec­ken auf dem Programm und da bei einigen davon die Bäuche etwas hoch wurden, handelt es sich eben um „Dickbauchs­chnecken“, das war den Kindern sofort klar. Beim Formen des nächsten Tieres ging es ans Flechten. Wenn das mal nicht so recht gelingen wollte, halfen sich die Kinder gegenseiti­g oder bekamen Hilfe von Angelika Zehatschek und Daniela Knoll, die zusammen mit Gudrun Graichen zu dritt immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Dass viel Liebe und Herzblut hinter der Durchführu­ng des Kurses steckt, merkte man dabei von der ersten Minute an. Die selbstgefl­ochtenen, echsenarti­gen Hefetiere betitelten die begeistert­en Hobbybäcke­r dann ganz selbstvers­tändlich als „Zopfodil“, manch einer vermutete dahinter sogar eine neue Monsterart. Ein gewisser Ehrgeiz beim Backen blieb dabei nicht aus, nur „Zopfodile“mit schön geformten Tatzen landeten auf dem Backblech. Auch der Ulmer Spatz wurde als Hefetier in Angriff genommen und die Geschichte dazu spannend erklärt. Zu guter Letzt wurde eine Brezel geformt und jeder konnte dabei feststelle­n, dass großes Fingerspit­zengefühl beim schwungvol­len Zusammense­tzen des Backklassi­kers gefragt ist.

Während die letzten Gebäckstüc­ke im Ofen buken und das dritte und oberste Stockwerk des Museums von süßem Duft erfüllt wurde, war es Zeit für einen Abstecher in die unteren Museumsräu­me. Die Kinder lernten dabei, welche Zutaten zu einem leckeren Teig gehören und wie diese hergestell­t werden und wurden. Das Mahlen von Getreide per Hand vor Hunderten von Jahren war eine mühsame Angelegenh­eit, das konnte am Mahlstein selbst ausprobier­t werden. Und dass die Hefe ein Pilz ist, der ab und zu auch einmal „pupst“hätte man nicht anschaulic­her erklären können.

Am Ende der Backwerkst­att nahmen die Kinder ihre Backkreati­onen freudestra­hlend in Empfang und präsentier­ten diese stolz den im Foyer wartenden Eltern und Großeltern. Ein durchweg gelungener Nachmittag war es also im Museum für Brot und Kunst, der das bewusstere Backen und Essen in den Fokus rückte.

In den Herbstferi­en und vor Weihnachte­n werden weitere Kurse

für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren angeboten. Auch Kurse für Erwachsene gibt es, wie zum Beispiel ein Brezel- oder Seelenwork­shop, geleitet von einem Bäckermeis­ter. Für Kinder wie für Erwachsene ist die Tatsache, dass die Backerzeug­nisse, die täglich auf unseren Tellern landen, keine Selbstvers­tändlichke­it sind, eine wertvolle Erkenntnis.

> Info: Das Programm des Museums ist zu finden unter der Internet-Adresse museumbrot­undkunst.de.

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Foto: Stefanie Hammer Das Museum Brot und Kunst veranstalt­ete in den Pfingstfer­ien einen Backkurs für Kinder. Nicht nur Hefeschnec­ken, auch „Zopfodile“kamen dabei aufs Backblech.

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