Dutzende Bahn-Baustellen: Hier drohen in MV Verspätungen
Die Bahn modernisiert in diesem Jahr im großen Maßstab das Schienennetz in MV. Wegen der zahlreichen Baustellen kommen auf die Reisenden viele Beeinträchtigungen zu.
ROSTOCK – Verspätungen sind programmiert: Die Bahn startet in diesem Jahr ein Millionenprogramm zur Modernisierung des Streckennetzes in MV und richtet Dutzende Baustellen ein. Dafür werden einige Verbindungen im Land teilweise über Wochen gekappt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, teilte das Unternehmen gestern mit. Damit solle der Fern-, Regional-, S-Bahnund Güterverkehr stabilisiert, die Bahnangebote attraktiver und mehr Fahrgäste für die Schiene gewonnen werden.
„Die Modernisierung der Infrastruktur ist der Schlüssel für eine starke Schiene in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Alexander Kaczmarek,
DB-Konzernbevollmächtigter für Mecklenburg-Vorpommern: „Von den Baufortschritten und Fertigstellungen in diesem Jahr werden sowohl Fahrgäste als auch der für die Hafenwirtschaft bedeutende Güterverkehr auf der Schiene profitieren.“Über die Höhe der Investitionen machte die Bahn keine Angaben. Zunächst müssten die Finanzierungsgespräche mit dem Bund abgewartet werden, erklärte ein Sprecher.
Zuvor kommen auf Reisende aber viele Beeinträchtigungen zu: So modernisiert die Bahn seit Jahresbeginn den 125 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Neustrelitz und Stralsund. Neue Stellwerkstechnik, modernisierte Bahnhöfe, leistungsfähigere Schienen: Damit solle die Ertüchtigung der sogenannten Nordbahn abgeschlossen werden, teilte das Unternehmen mit. Bis dahin muss der Bahnverkehr aber tageweise eingestellt werden. So fahren zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg bis 26. Mai keine Züge. Die Strecken Berlin–Stralsund und Lübeck–Strasburg werden noch bis 28. April abschnittsweise gesperrt. Zwischen Neubrandenburg und Demmin wird darüber hinaus vom 9. Juni bis 14. Dezember 2024 der Verkehr eingestellt. Auf der Strecke Lübeck-Strasburg (Uckermark) fahren zwischen Sponholz und Blankenhof vom 7. Juli bis 14. Dezember 2024 keine Züge.
Baustress auch am Bahnknoten Rostock: Die Bauarbeiten in Rostock-Bramow sollen bis Jahresende abgeschlossen werden. So sollen Gleise erneuert und der Bahnhof auf digitale Stellwerkstechnik umgerüstet werden. Viel Geduld brauchen die Reisenden vor allem auf der Schnellstrecke Hamburg-Berlin: Im zweiten Halbjahr müssen sie für die Fahrt in die Hauptstadt längere Fahrzeiten in Kauf nehmen. Dort startet die Bahn im zweiten Halbjahr mit der größten Investition in MV, teilte das Unternehmen mit. Die Strecke zwischen den beiden Städten gehört mit 230 ICE-, Regionalund Güterzügen und bis zu 30.000 Reisenden pro Tag zu den wichtigsten Städte-Direktverbindungen in Deutschland.
Vom 16. August bis zum 14. Dezember beginnen erste Instandsetzungsarbeiten auf der Berlin-Strecke: 100 Weichen, drei Durchlässe und insgesamt rund 74 Kilometer Gleise werden erneuert. Dafür wird der Fernverkehr zwischen Berlin und Hamburg umgeleitet. Im Regionalverkehr gelten abschnitts- und zeitweise folgende Einschränkungen einschließlich Ersatzverkehr mit Bussen: Zwischen 16. August und 14. Dezember wird die Strecke Wittenberge-Ludwigslust zunächst bis Karstädt, später im gesamten Streckenabschnitt gesperrt.
Gebaut wird noch bis Juli 2025 an einer Ersatzüberführung für die Goetheplatzbrücke in Rostock und zwischen 25. Mai und 22. Juni dieses Jahres zwischen Lalendorf und Teterow.