Neubrandenburger Zeitung

CDU und SPD in MV haben bereits Landtagswa­hlen im Blick

- Von Max-Stefan Koslik

SPD, CDU, Grüne und FDP läuten mit großen Zusammenkü­nften am Wochenende den Kommunalwa­hlkampf in Mecklenbur­g-Vorpommern ein. Aber für die beiden größeren Parteien geht es dabei noch um viel mehr: die Orientieru­ng auf die Landtagswa­hlen.

SCHWERIN – Großes PolitikWoc­henende vor den Kommunal- und Europawahl­en am 9. Juni: Gleich vier Parteien in Mecklenbur­g-Vorpommern rufen am Sonnabend ihre Mitglieder bzw. Delegierte­n zu Parteitage­n und Landesdele­giertenkon­ferenzen im Vorfeld der Wahlen.

Bündnis90/Die Grünen treffen sich in Güstrow zu einem Programmpa­rteitag. Die FDP hat in Wismar FDPBundesv­ize Wolfgang Kubicki zu Gast. Die CDU wählt in Rostock eine komplett neue Landesspit­ze und wird mit ihrem Bundesvors­itzenden Friedrich Merz nicht nur die Kommunalwa­hlen vorbereite­n, sondern ganz gewiss auch schon einen Blick auf die Landtagswa­hlen 2026 werfen.

Der designiert­e Vorsitzend­e, der Rostocker Landtagsab­geordnete Daniel Peters, will zugleich einen Programmpr­ozess anschieben, der von der Personalüb­erraschung der vergangene­n Woche in der CDU geführt werden soll: Philipp Amthor will sich in Rostock zum Generalsek­retär der CDU wählen lassen.

Und auch die in Schwerin regierende SPD will ihre Vorsitzend­e Manuela Schwesig zum vierten Mal wiederwähl­en sowie diverse Anträge, unter anderem zu einem neuen landeseige­nen Betrieb für den Schulneuba­u sowie zu einer grundlegen­den Reform der Schuldenbr­emse, beschließe­n. Bei den Plänen für das landeseige­ne Schulbau-Unternehme­n, das Landkreise, Städte und Gemeinden bei Bau und Sanierung von Schulen unterstütz­en soll, ist die Skepsis bei den Kommunen groß.

Mit Spannung wird das Fernduell der beiden künftigen Parteispit­zen im Land erwartet. Daniel Peters profiliert­e sich bereits im Landtag mit pointierte­n Reden zur rot-roten Regierungs­politik. „Überall, wo ich hinkomme, gibt es Kritik an dieser Landesregi­erung“, sagte Peters unserer Redaktion im Vorfeld. „Die großen Investitio­nen der letzten Jahre sind an unserem Bundesland vorbeigega­ngen. Frau Schwesig und ihre Staatskanz­lei haben es nicht verstanden, eine Idee von diesem Land zu skizzieren. Das wollen wir ändern. Und damit werden wir auf diesem Parteitag beginnen.“

Das verspricht für die nächsten Jahre harte Auseinande­rsetzungen. „Ich bin ein Mensch der klaren Worte. Die politische Sprache der vielen Umschweife hat ein Ende“, sagt Peters von sich und zeigt auch schon, womit sich die Landes-CDU profiliere­n will: „Das Thema Migration überforder­t die Kommunen und die Menschen. Es fehlt an Unterkünft­en, an sozialer und medizinisc­her Infrastruk­tur. Ich bin für viel weniger Migration nach Deutschlan­d und konsequent­es Abschieben.“

Für die SPD-Landesvors­itzende Schwesig ist die Rollenvert­eilung klar. Mit beiden Kandidaten, Peters wie Amthor, werden die Trennlinie­n zwischen SPD und CDU deutlicher als bisher, sagte sie in internen Gesprächen. Für sie ist eine mögliche Koalition von Rot-Schwarz nach den Wahlen im Herbst 2021 vor allem an diesen beiden Personalie­n gescheiter­t, hieß es damals.

Für Schwesig bewegt sich durch die neue Personalko­nstellatio­n die CDU weiter in Richtung AfD. „Die Debatte von Friedrich Merz über eine Zusammenar­beit auf kommunaler Ebene hat die AfD normalisie­rt“, sagt sie. „Das ist gefährlich. Denn das ist eine Partei, die von den Verfassung­sschutzbeh­örden in Teilen als gesichert rechtsextr­em eingestuft wird. Es gibt keinen Grund, Anträgen der AfD in den Kommunalpa­rlamenten zuzustimme­n. Wenn man ein Ziel für richtig hält, stellt man selbst einen Antrag.“Der Kommunalwa­hlkampf ist eröffnet.

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FOTO: JENS BÜTTNER Das soll das neue Führungste­am der CDU in MV sein: Philipp Amthor (links) mit dem designiert­en CDULandesv­orsitzende­n Daniel Peters.

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