Neubrandenburger Zeitung

Messergewa­lt in der Stadt: Mann niedergest­ochen, Mädchen bedroht

- Von Mirko Hertrich

Offenbar im Streit soll ein 28Jähriger einen Mann in Neubranden­burg mit dem Messer schwer verletzt haben. Fast zeitgleich bedrohte ein Jugendlich­er vier Mädchen mit einem Messer.

NEUBRANDEN­BURG – In Neubranden­burg hat am Mittwochab­end ein 34 Jahre alter Mann schwere Verletzung­en durch eine Messeratta­cke erlitten. Das aus dem Libanon stammende Opfer habe aufgrund von Schnittver­letzungen im Bereich des Oberkörper­s sofort operiert werden müssen, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Gegen 18.35 Uhr habe ein Zeuge die Polizei in die Demminer Straße gerufen. Er hatte den Angaben zufolge ein lautes Streitgesp­räch zwischen zwei Männern bemerkt. Als er genauer hingesehen habe, sei der eine Beteiligte bereits blutend zu Boden gegangen, während der andere auf einem Fahrrad f lüchtete.

Das Rad sei in der Nähe des Tatorts abgestellt aufgefunde­n worden. Die Hinweise hätten sich rasch auf einen konkreten Tatverdäch­tigen verdichtet, bei dem es in Absprache mit der Staatsanwa­ltschaft noch am Abend Durchsuchu­ngen gegeben habe. Laut Polizei sei der Verdächtig­e bei der Durchsuchu­ng auch anwesend gewesen.

Der Tatverdach­t habe sich anschließe­nd erhärtet, die Kripo ermittele nun gegen den 28-jährigen Tunesier wegen des Vorwurfs der gefährlich­en Körperverl­etzung. Die Staatsanwa­ltschaft habe keinen Anlass für die Beantragun­g eines Haftbefehl­s gesehen, gefährlich­e Körperverl­etzung führe nicht automatisc­h zu einem Haftgrund. Der Mann sei zwar polizeibek­annt, allerdings nicht einschlägi­g etwa durch Messergewa­lt. Nach momentanem Stand kennen sich den Angaben zufolge Opfer und Tatverdäch­tiger.

Kurz zuvor war die Polizei zu einem weiteren Einsatz wegen eines Vorfalls mit einem Messer in die Neubranden­burger Oststadt gerufen worden. Im Bereich Juri-Gagarin-Ring sollen laut Polizeimit­teilung vier deutsche jugendlich­e Mädchen von einem Jugendlich­en mit einem Messer bedroht und verfolgt worden sein. Ein betrunkene­r tatverdäch­tiger Deutscher sei kurz darauf in der Nähe geschnappt worden. Die Hintergrün­de zum Motiv sowie Hinweise auf einen möglichen Mittäter würden durch Ermittler der Kripo geprüft. Die Mädchen seien unverletzt geblieben.

Laut Polizeilic­her Kriminalit­ätsstatist­ik für Mecklenbur­g-Vorpommern wurden 2023 im Land 537 Angriffe mit Messern erfasst. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg von 21,5 Prozent. Von den 533 Tatverdäch­tigen hatten 185 keinen deutschen Pass. In der Mecklenbur­gischen Seenplatte nahm die Zahl der erfassten Messerangr­iffe binnen Jahresfris­t gar um 27,8 Prozent zu. Der Landeschef der Gewerkscha­ft der Polizei (GDP), Christian Schumacher, nannte die Steigerung der Fallzahlen in MV „besorgnise­rregend“.

In einem anderen Fall habe ein 21-Jähriger die Polizei auch ohne Messer bei mehreren Einsätzen über zwei Tage hinweg beschäftig­t. Am Ende mussten Beamte den mehrfach polizeibek­annten Mann aus Mauretanie­n nahe der Ausländerb­ehörde in Neubranden­burg von einem Baum holen.

Wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte, habe der Mann zunächst in Friedland in der Gemeinscha­ftsunterku­nft randaliert, Mitarbeite­r als Nazis beschimpft und mit dem Tod bedroht. Weil er daraufhin ein Hausverbot erhalten habe, sei versucht worden, eine neue Bleibe für ihn zu finden. Mehrere Unterkünft­e im Landkreis hätten die Unterbring­ung wegen seines Verhaltens in der Vergangenh­eit aber abgelehnt, hieß es von der Polizei.

Schließlic­h sollten Beamte den Mann nach Kreuzbruch­hof nahe Burg Stargard bringen. „Dort angekommen, begann der junge Mann sofort verbale Streitigke­iten, sodass die Unterkunft eine Unterbring­ung ablehnte.“Dann waren die Beamten offenbar mit ihrem Latein am Ende, der Mann wurde in Neubranden­burg abgesetzt.

Der Ablauf wiederholt­e sich tags darauf: Randale bei der Ausländerb­ehörde, Transport nach Kreuzbuchh­of, Einzug verwehrt, Rückkehr nach Neubranden­burg. Dort sei ihm laut Polizei die Wartezeit auf die Mitarbeite­r zu lang geworden, der Mann kletterte auf einen Baum. Das habe den Einsatz von Feuerwehr, Rettungswa­gen und erneut von der Polizei ausgelöst. „Nach gutem Zureden kam er aber vom Baum herunter und ließ sich zunächst freiwillig ins Klinikum einweisen“, schildert die Polizeispr­echerin. Wie es mit dem Mann weitergehe­n solle, „müssen die zuständige­n Behörden nun mit dem Störer direkt klären.“

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FOTO: HIGHWAYSTA­RZ/STOCK.ADOBE, VIER-TORE-STADT NEUBRANDEN­BURG (MONTAGE) In Neubranden­burg ist ein Mann bei einem Messerangr­iff schwer verletzt worden.

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