Neubrandenburger Zeitung

FCN-Bosse diskutiere­n über Verzicht auf den Oberliga-Aufstieg

- Von Thomas Krause

Sportlich läuft es bestens für die Verbandsli­ga-Fußballer des 1. FC Neubranden­burg. Im Verein wird aktuell aber eine entscheide­nde Frage diskutiert.

NEUBRANDEN­BURG – Acht Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger - der Aufstieg in die Oberliga ist den Verbandsli­ga-Fußballern des 1. FC Neubranden­burg wohl nicht mehr zu nehmen. Doch werden die Neubranden­burger in der nächsten Saison auch in der 5. Liga spielen?

Zwar hat der Fußballklu­b fristgerec­ht die Meldung für die Oberliga abgegeben, doch ob der FCN den wahrschein­lichen Aufstieg dann wahrnehmen wird, scheint aktuell mehr als fraglich. Die FCN-Verantwort­lichen befinden sich im Zwiespalt: Eine Liga höher antreten, um den vielen begabten Kickern die Möglichkei­t zu geben, sich in einer stärkeren Spielklass­e weiterzuen­twickeln. Oder möchte der Verein lieber (finanziell­e) Vernunft walten lassen.

„Wir befinden uns derzeit in vielen Gesprächen. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, ob unser Kader überhaupt so zusammenbl­eibt und einen Aufstieg in die Oberliga hergibt. Der finanziell­e Faktor ist die andere Sache“, sagt FCN-Vizepräsid­ent Gregor Selow, der derzeit den erkrankten Clubchef Torsten Hanke vertritt. Klar ist allen Verantwort­ungsträger­n im Club, dass man sich für die Oberliga mit Spielern aus anderen Klubs verstärken müsste. Und das ist vor allem eine finanziell­e Sache.

„Wir möchten nicht, dass es uns wie damals Torgelow passiert, dass wir nur externe Spieler holen, um in der Oberliga spielen zu können. Und dann hast du nachher zehn polnische Spieler“, sagt Selow. Der FCN möchte sich vielmehr seine Identität erhalten, den Weg mit jungen Neubranden­burger Fußballern gehen. „Unsere Zuschauer finden das attraktiv und das möchten wir uns ein Stück weit erhalten“, sagt der Vize.

Dass der 1. FC Neubranden­burg beim Nordostdeu­tschen Fußballver­band (NOFV) für die Oberliga gemeldet hat, begründet Gregor Selow mit formellen Gründen. „Du musst Fristen einhalten. Und wir wollten uns alle Optionen offen halten“, sagt das Vorstandsm­itglied, der von einer insgesamt schwierige­n Situation spricht.

Das sieht FCN-Spielertra­iner Daniel Nawotke nicht anders. Dass die ungewisse Situation sich aber auf das sportliche Geschehen in der Verbandsli­ga auswirken könnte, glaubt er nicht: „Wir wollen weiterhin alle Spiele gewinnen, die Jungs werden alles geben.“Für ihn steht aber außer Frage, dass die Sache Aufstieg oder nicht „klar besprochen werden muss. Und dann muss bald eine Entscheidu­ng gefällt werden“.

Der 34-jährige Spielertra­iner, der mit dem FCN am Freitag beim Greifswald­er FC II antritt (19 Uhr), weiß aus eigenem Erleben, was in der

Oberliga auf den Verein zukommen würde, finanziell und sportlich. Mit Torgelow spielte er bereits in der 5. Liga. „Sportlich ist die Oberliga natürlich besser und wäre eine Herausford­erung für viele Spieler. Ich sehe das Ganze aber differenzi­ert“, sagt er. Denn sonderlich attraktiv sei die Oberliga nicht. „In dem Punkt ist die Verbandsli­ga für mich sogar besser. Und aus sportliche­r Sicht ist die Verbandsli­ga derzeit auch richtig gut“, meint er.

Für den 1. FC Neubranden­burg wäre der Oberliga-Aufstieg aktuell nur einer durch die Hintertür. Denn Tabellenfü­hrer SpVgg Torgelow/Ueckermünd­e und Verfolger Malchower SV verzichten auf den Gang in Liga fünf. Der FCN liegt derzeit auf Platz drei.

Freuen könnte sich jetzt der SV Siedenboll­entin als ärgster FCN-Verfolger. Als Liga-Vierter würde der SVS bei einem Club-Verzicht gern in die Oberliga rutschen, darf es aber es gar nicht. Dies machten die Verantwort­lichen beim MV-Fußballver­band deutlich. „Es gelten die Durchführu­ngsbestimm­ungen. Ein Aufsteiger muss auf einem der ersten drei Plätze stehen. Dabei bleibt es“, sagte Verbandsli­ga-Staffellei­ter Peter Dluzewski. Auswirkung­en hätte eine FCN-Entscheidu­ng gegen den Aufstieg auf die laufende Saison in der Oberliga Nord. „Wenn es keinen Aufsteiger aus Mecklenbur­g-Vorpommern geben wird, wird es weniger Absteiger aus der Oberliga geben", kündigte NOFV-Geschäftsf­ührer Till Dahlitz an.

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FOTO: THOMAS KRAUSE Die FCN-Fußballer um Jannik Witte (links) könnten in die Oberliga aufsteigen.

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