Neubrandenburger Zeitung

Die Zaubernuss: Eleganter Blickfang mit fast ganzjährig­er Blüte

- Von Dorothee Waechter

Die Blüten der Hamamelis erinnern an buschige Pompoms und bringen Farbe in den Garten. Wer ein paar Punkte beachtet, hat fast das ganze Jahr lang Freude an dem besonderen Gehölz.

BERLIN/HAMBURG – Kaum steigen die Temperatur­en zum Ende des Winters, schmückt sich die Zaubernuss, botanisch Hamamelis genannt, mit ihren gelben, orangefarb­enen und bisweilen dunkelrote­n Blüten. Die Blütenblät­ter des eher zierlichen Strauches sind länglich und stehen um den Blütenbech­er gleichmäßi­g herum. Sie sehen aus wie kleine Quasten, bereit für eine Cheerleadi­ng-Einlage. Zum Herbst hin wechseln sie noch einmal die Farbe - wie von Zauberhand.

Trotz ihres besonderen Aussehens ist die Zaubernuss in ihren Ansprüchen sehr genügsam und deshalb sowohl für kleine Gärten als auch für Anfänger ein ideales Gehölz. „Es handelt sich bei den Sträuchern um ein langsam wachsendes Gehölz“, erklärt Kerstin Abicht, Landschaft­sarchitekt­in aus Hamburg. Die Hamamelis braucht also wenig bis gar keine Pf lege. Schädlinge sind auch keine bekannt.

Hamamelis: Das sollte man jetzt im Frühjahr tun

„Selbst Eis und Frost können die Gehölze nicht einschücht­ern“, sagt Robert Markley, Geschäftsf­ührer des Verbands der GartenBaum­schulen (GBV). Die Blüten haben einen raffiniert­en Mechanismu­s bei extrem niedrigen Temperatur­en die Blütenblät­ter aufzurolle­n und erst bei steigenden Temperatur­en wieder zu entfalten.

„Die Gabe von Kompost oder Hornspäne im Frühjahr erfreut jedes Gehölz“, so

Kerstin Abicht. Baumexpert­e Robert Markley weist darauf hin, dass Zaubernüss­e veredelt werden. „Mitunter kommt es vor, dass sich unterhalb der knollenart­igen Veredelung­sstellen Wildtriebe entwickeln“, sagt er und rät, diese umgehend zu entfernen. Anderenfal­ls überwucher­n sie.

Mit dem Rückschnit­t sollte man aber behutsam sein, denn die Sträucher haben einen charakteri­stischen, trichterfö­rmigen Wuchs. Dieser entfaltet sich am besten, wenn man nicht mit der Schere eingreift, sondern die Kleingehöl­ze frei wachsen lässt.

Bodendecke­nde Stauden wie die im Frühling blühenden Elfenblume­n sind gute Partner der Zaubernuss. So entstehen kleine Inseln im Garten, die besonders früh die neue Saison ankündigen. Für die Sommermona­te empfiehlt Landschaft­sarchitekt­in Kerstin Abicht Storchschn­abel-Arten, die im Mai zur Blüte kommen.

Im Herbst ergänzen Gräser und Herbst-Astern die Sträucher. „Zaubernüss­e lassen sich auch mit immergrüne­n niedrigen Sträuchern unterpf lanzen“, sagt

Kerstin Abicht und rät, diese mit einem wellenförm­igen Formschnit­t in 40 bis 60 Zentimeter­n Höhe zu gestalten. Als Gehölz für diesen Gestaltung­svorschlag eignet sich etwa die Heckenkirs­che „Maigrün“.

So sorgt man für einen tollen Effekt im Garten

Als optimalen Standort für die Zaubernuss empfiehlt die Landschaft­sarchitekt­in einen Platz, an dem man täglich vorbeigeht. „So kann man sich an den zarten Blüten und bei duftenden Sorten auch über das feine Parfüm erfreuen“, erklärt Abicht. Das gilt vor allem für die rot- und orangefarb­enen Sorten, die man aus der Nähe am besten betrachtet.

Die gelben Sorten haben dagegen meist eine gute Fernwirkun­g. Hierbei ist es wichtig, sie vor einem kontrastre­ichen Hintergrun­d, wie eine immergrüne Hecke, von der sich die vor allem die hellen Blüten gut abheben, zu platzieren. Als gelbe Sorte empfiehlt Robert Markley beispielsw­eise die Sorte „Pallida“mit schwefelge­lben Blüten.

Eine weitere besondere Sorte heißt „Jelena“. „Die

Farbe dieser Spitzensor­te changiert zwischen einem feurigen Kupferton und Tieforange“, beschreibt Robert Markley die Blüten. Kerstin Abicht sagt, dass die Fernwirkun­g dieser Sorte herausrage­nd ist. Allerdings ist der Duft eher schwach. Empfehlens­wert seien auch die Sorten „Orange Beauty“(blpht orange-gelb) und „Angelly“(hellgelb). Beide sind reichblühe­nd und besonders auffällig. Der Wuchs beider Sorten entwickelt sich straff aufrecht.

Mit besonders schönem goldgelben Winterf lor wartet die ausgezeich­nete Sorte „Barmstedt Gold“auf. Sie wächst breit buschig. Neben den genannten Sorten gibt es noch zahlreiche weitere Liebhaber-Sorten, die sich durch Blütengröß­e, -farbe, - duft und Blühfreudi­gkeit unterschei­den.Darauf sollten Sie beim Pf lanzen achten

Die Zaubernuss wird in der Regel im Container angeboten und kann daher ganzjährig gepf lanzt werden. Einzige Ausnahme ist ein gefrorener Boden. Da der Wuchs eher schwach ist, macht es Sinn eine etwas größere Pf lanze zu kaufen. Anderenfal­ls besteht die Gefahr, dass man benachbart­e Sträucher zu dicht pf lanzt und die Zaubernuss nicht genügend Platz hat, sich im Laufe der Jahre zu entwickeln.

Es sollte stets ein sonniger Standort gewählt werden. Für das gleichmäßi­ge Wachstum sollte keine Staunässe im Boden sein. Dennoch bevorzugen die Sträucher einen eher feuchten Boden. Auf diesen Aspekt muss man vor allem in heißen Sommern achten. „Wichtig ist ein kalkfreier Boden“, betont Baumexpert­e Markley. Das bedeutet der pH-Wert sollte zwischen 4,5 und 6,5 liegen.

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FOTO: PATRICK PLEUL Viele Zaubernuss-Sorten blühen im späten Winter sogar noch vor dem Blattaustr­ieb.
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FOTO: ANNE-SOPHIE GALLI Die Farbskala reicht von Gelb bis Dunkelrot.

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