Neubrandenburger Zeitung

Gewalt in Neubranden­burg hat laut Polizei zugenommen

- Von Pablo Himmelspac­h

Körperverl­etzung, Raub, sexuelle Übergriffe: Die Zahl der Straftaten und Gewalt in Neubranden­burg ist laut Polizei gestiegen. Besonders stark in zwei Gruppen.

NEUBRANDEN­BURG – Die Kriminalit­ät in Neubranden­burg hat zugenommen. Wie die Polizei mitteilte, stieg die Zahl der Straftaten 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Prozent an: Wurden 2022 noch 5314 Delikte registrier­t, waren es im vergangene­n Jahr 6146.

Angestiege­n ist auch die Zahl der Gewalttate­n, und zwar um rund 15 Prozent auf insgesamt 974. „Hierzu gehören unter anderem Körperverl­etzungsdel­ikte, Raubdelikt­e und Delikte gegen die sexuelle Selbstbest­immung“, sagt eine Sprecherin der Polizei.

Deutlich häufiger als 2022 registrier­te die Polizei ausländisc­he Tatverdäch­tige in Neubranden­burg. Die Zahlen stiegen dabei um rund 47 Prozent: wurden 2022 noch 518 gezählt, waren es im vergangene­n Jahr 764. Hierbei ist zu beachten, dass auch die gesamte Zahl der Einwohner ohne deutschen Pass um 17 Prozent auf 7020 gestiegen ist. Bei den Deutschen nahm die Zahl der Tatverdäch­tigen weniger stark zu; laut Polizei waren es 1.841.

In ganz Deutschlan­d stieg im vergangene­n Jahr die Zahl ausländisc­her Tatverdäch­tiger. Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD) fand deutliche Worte im Hinblick auf die Konsequenz­en. „Ausländisc­he Täter müssen Deutschlan­d deutlich schneller verlassen. Die von uns geschaffen­en strengen Abschieber­egeln gilt es jetzt durchzuset­zen.“

Es gibt einige Erklärunge­n für die gestiegene­n Zahlen. Das Bundesinne­nministeri­um weist auf Gewalterfa­hrungen durch Krieg, Terrorismu­s und Flucht, Traumata sowie auch die Lebenssitu­ation in Erstaufnah­meeinricht­ungen hin. Bei Gef lüchteten steige aus diesen Gründen das Risiko, kriminell zu werden. Außerdem zeigen Studien, dass Menschen eine

Tat tendenziel­l eher zur Anzeige bringen, wenn sie vermuten, dass es sich bei dem mutmaßlich­en Täter um einen Ausländer handelt.

Gestiegen ist in Neubranden­burg auch die Zahl der minderjähr­igen Tatverdäch­tigen. Die Polizei verzeichne­t einen Anstieg um etwa 25 Prozent auf 539. Im gesamtdeut­schen Vergleich sind die Zahlen ebenfalls gestiegen. Eine Erklärung des Bundesinne­nministeri­ums dazu: „Kinder und Jugendlich­e haben mit erhöhten psychische­n Belastunge­n, als Folge der Corona-Maßnahmen, zu kämpfen.“Dies könne sich auf ihre Anfälligke­it, Straftaten zu begehen, auswirken.

Außerdem sind die Menschen seit dem Wegfall der coronabedi­ngten Einschränk­ungen wieder mehr unterwegs. So ergeben sich laut Bundesinne­nministeri­um mehr Tatgelegen­heiten. Das Bundesinne­nministeri­um weist zudem auf wirtschaft­liche Belastunge­n infolge der Inf lation hin. Einige der Straftaten ließen sich so erklären.

In Neubranden­burg kam es im vergangene­n Jahr außerdem zu mehr gemeldeten Wohnungsei­nbrüchen. Die Polizei zählte 42, im Vorjahr 2022 waren es noch 33.

 ?? FOTO: WIKIMEDIA COMMONS, SPYARM/STOCK.ADOBE.COM (COLLAGE) ?? Die Zahl der Gewalttate­n in Neubranden­burg ist laut Polizei im letzten Jahr im Vergleich zu 2022 um 15 Prozent gestiegen.
FOTO: WIKIMEDIA COMMONS, SPYARM/STOCK.ADOBE.COM (COLLAGE) Die Zahl der Gewalttate­n in Neubranden­burg ist laut Polizei im letzten Jahr im Vergleich zu 2022 um 15 Prozent gestiegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany