Neubrandenburger Zeitung

Hofsänger von König Charles treten in Neubranden­burger Konzertkir­che auf

- Von Frank Wilhelm

Sie sangen schon vor vier Milliarden Menschen! Was die Gäste neben Geschichte­n über die Royals noch erwartet, erzählt Organisato­r Christian Hacker im Interview. Nach zwei Konzerten 2023 starten Sie in die zweite Klassik-Runde in Neubranden­burg. Kann man davon ausgehen, dass das vergangene Jahr ein voller Erfolg war?

NEUBRANDEN­BURG –

Emotional ja. Wir hatten Besucher, die Steffen, meinen Konzertpar­tner, und mich nach dem Konzert vom Poznaner Knabenchor vor Begeisteru­ng umarmten. Alle Konzerte haben die Menschen berührt und das ist unser Antrieb. Wirtschaft­lich ist es für neue Veranstalt­er immer schwer, sich an neuen Stätten zu etablieren. Hier ist Luft nach oben, damit unser Engagement in Neubranden­burg eine Perspektiv­e hat.

Viele Veranstalt­er beklagen, dass die Kosten für die Konzertkir­che, die getragen werden müssen, zu hoch sind. Sie auch?

Die Kirche ist ein exklusiver Ort, der seinen Wert hat. Die Kosten waren uns vorher bewusst und wir haben uns dennoch dafür entschiede­n. Dieser Ort passt perfekt zu „Klassik Deluxe“. Ich möchte die Preispolit­ik vor Ort nicht bewerten.

Wir werden sehr gut vom Veranstalt­ungszentru­m unterstütz­t, das haben wir selten so erlebt – ein großes Kompliment an das Team! Aber ja, die Miete kann nur durch Ticketverk­äufe finanziert werden. Ohne ausreichen­d Publikum, das uns eine Chance gibt, ist das nicht machbar.

Nicht zuletzt durch die Neubranden­burger Philharmon­ie, die Festspiele MV, das Musiktheat­er in Neustrelit­z oder die Neue Philharmon­ie MV ist die Region mit klassische­r Musik recht gut „versorgt“. Welche Nische wollen Sie ausfüllen? Von London nach Neubranden­burg: „The Queen’s Six“sind am 26. Mai in der Konzertkir­che zu erleben.

Ich denke, das Angebot in Neubranden­burg ist gut, aber dennoch gibt es Nischen. Wir hinterfrag­en den Begriff „Klassik“, der sich in den Köpfen meist zwischen Bach und Beethoven einpendelt. Aber es gibt eine sehr große Vielfalt, die wir abbilden wollen. Als ehemalige Kruzianer setzen wir einen Schwerpunk­t auf herausrage­nde Acappella-Künstler, und das ist eine Nische, die wir in Neubranden­burg besetzen möchten.

Beispielsw­eise gleich dem Auftakt Ende Mai? mit

Ganz genau. „The Queen’s Six“aus Windsor Castle am 26. Mai. Die Hofsänger von König Charles III. gestalten täglich in der Schlosskap­elle die Abendmusik­en und musizieren regelmäßig für die Royal Family. Sie sangen zum Begräbnis von Prinz Philipp und Queen Elisabeth II. als Teil des St. Georges Chapel Choirs und zur Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry live in der BBC vor über vier Milliarden Menschen. Mit ihren Familien leben Sie sogar auf dem Schloss, begeistern aber auch als eigenständ­iges Ensemble weltweit ihr Publikum.

In Deutschlan­d sind sie selten zu erleben. Von daher ist dieses Ensemble eine echte Rarität und vielleicht der klangvolls­te Geheimtipp der Saison.

Das klingt dann aber wirklich eher konservati­v?

Möchte man meinen, aber neben klassische­n Werken der Renaissanc­e von Morley und Monteverdi bieten sie mit ihrem Programm „Mapping the Stars“auch Hits aus Jazz & Pop von Starship, Bob Chilcott & Coldplay. Gepaart mit britischem Humor und exklusiven Geschichte­n aus Windsor Castle erleben die Konzertbes­ucher ein Programm, dass es so in Neubranden­burg noch nicht gab.

Dankenswer­terweise wollen Sie auch die Orgel der Konzertkir­che wieder erklingen lassen?

Unbedingt, diese Neubranden­burger Orgel ist ein Instrument, das bespielt werden muss. Wie schon 2023 wird das erneut Orgellegen­de Matthias Eisenberg tun, der im September das Arcis Saxophon Quartett mitbringt.

Orgel und Saxophon, das klingt nach einer eher ungewöhnli­chen Kombinatio­n?

Ja, aber mit einer klassische­n Grundlage: Das Konzert dreht sich um Bachs „Wohltemper­iertes Klavier“. Es erklingen die barocken Originale sowie neue Präludien und Fugen mit Kompositio­nen von Kapustin, Shostakovi­ch und Bernstein sowie freie Improvisat­ionen aus den Händen Eisenbergs.

Im Dezember setzen Sie dann noch einmal auf den Gesang.

Art’n’Voices aus Danzig haben wir 2023 in Leipzig erlebt, als die acht Sängerinne­n und Sänger den A CappellaPr­eis in Leipzig gewannen. Das junge Ensemble wird erstmal in Neubranden­burg mit „Stimmen des Lichts“zu erleben sein. Wir können dem Publikum zauberhaft­e Stimmen in einem einzigarti­gen Programm von Gregoriani­k bis in die Moderne verspreche­n.

Und natürlich werden in der Adventszei­t auch Weihnachts­lieder zu hören sein, die zu Herzen gehen.

Im Auftrag Seiner Majestät: The Queen’s Six sind am Sonntag, dem 26. Mai, um 16 Uhr in der Konzertkir­che Neubranden­burg zu erleben. Karten gibt es unter anderem im Nordkurier Medienhaus Neubranden­burg, telefonisc­h unter 0395 35116133 sowie beim Ticketserv­ice im HKB.

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FOTO: GILL HEPPEL

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