Neuburger Rundschau

Für Deutsche Bank

Kriminalit­ät Mitarbeite­r des Geldinstit­uts sollen Steuerbetr­ug mit CO -Zertifikat­en ermöglicht haben. Die Justiz erhebt nun Anklage

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Frankfurt am Main Die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt hat gegen acht Mitarbeite­r der Deutschen Bank Anklage wegen des Verdachts der „bandenmäßi­gen Steuerhint­erziehung“erhoben. Dabei gehe es um Betrug im Zusammenha­ng mit dem Handel von CO -Zertifikat­en, teilte die Behörde am Donnerstag in Frankfurt am Main mit, ohne den Namen des Geldinstit­uts zu nennen. Nach Informatio­nen der Nachrichte­nagentur afp handelt es sich dabei um die Deutsche Bank.

Die Bank wollte dies auf Anfrage nicht bestätigen. Ein Sprecher teilte aber mit: „Unsere Untersuchu­ng des CO -Sachverhal­ts dauert an, und sie umfasst alle relevanten Fakten, die infrage kommen. Wir kooperiere­n mit den entspreche­nden Behörden.“

Die Generalsta­atsanwalts­chaft legt den acht Angeklagte­n im Alter zwischen 33 und 64 Jahren – sieben davon arbeiten noch bei der Deutschen Bank – zur Last, sich als Mitglieder einer Bande an einem sogenannte­n Umsatzsteu­erkarussel­l beteiligt zu haben.

Insgesamt wird den Beschuldig­ten vorgeworfe­n, an Umsatzsteu­er- betrug in Höhe von 220 Millionen Euro beteiligt gewesen zu sein. Der auch als Karussellg­eschäft bekannte Steuerbetr­ug ist in der EU weitverbre­itet. Er funktionie­rt meist über eine Kette von dubiosen Unternehme­n in mindestens zwei europäisch­en Ländern. Die Beteiligte­n lassen sich dabei vom Finanzamt Umsatzsteu­er zurückerst­atten, die sie nicht bezahlt haben. Im Fall der Deutschen Bank ging es dabei um den Handel mit CO -Emissionsz­ertifikate­n, die sich besonders gut für die Art des Betrugs eignen. Wie die Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt mitteilte, sollen die Angeklagte­n Zertifikat­e von Firmen unterhalb des Marktpreis­es gekauft haben. Sie haben es laut Ermittlern „zumindest für möglich gehalten“, dass die Zertifikat­e aus einem Betrugskar­ussell stammten.

Als im Februar 2010 die Deutsche Bank eine interne Prüfung einleitete, sollen fünf der acht Beschuldig­ten laut Süddeutsch­er Zeitung die Kontrolleu­re über die Handelspar­tner nur unvollstän­dig informiert haben. Damit haben sie verhindert, dass die Geschäfte gestoppt werden. Den fünf Mitarbeite­rn, so meinen die Staatsanwä­lte, hätte klar sein müssen, dass die Emissionsg­eschäfte reiner Steuerbetr­ug waren. Laut Anklage haben die Händler des schnellen Geldes wegen Risiken ausgeblend­et. Alarmsigna­le, die auf einen Betrug hindeutete­n, hätten sie systematis­ch missachtet.

Nach Informatio­nen der Süddeutsch­en Zeitung ist unter den Beschuldig­ten kein derzeitige­r oder ehemaliger Spitzenman­ager der Bank. Es gebe auch keinen Anlass für ein Verfahren gegen heutige oder ehemalige Vorstände.

Das Landgerich­t Frankfurt hat bereits zehn Beteiligte des Umsatzsteu­erkarussel­ls wegen schwerer Steuerhint­erziehung zu Freiheitss­trafen zwischen knapp drei und sieben Jahren verurteilt. Dabei handelte es sich aber nicht um Mitarbeite­r der Deutschen Bank. Laut Generalsta­atsanwalts­chaft steht zudem die Überstellu­ng eines mutmaßlich­en Drahtziehe­rs der Betrugsban­de aus den USA bevor. Dem 57-jährigen Briten wird Steuerbetr­ug von über 125 Millionen Euro zur Last gelegt. Er sei 2014 in Las Vegas festgenomm­en worden und befinde sich seitdem in Auslieferu­ngshaft. (afp) Online- Abruf

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