Neuburger Rundschau

Sommer-Serie: Unsere Leser erzählen von ihren Urlaubs-Freunden

-

Für Silvester 1994/95 hatten wir eine Busreise nach Reims in der Champagne gebucht. Während der Fahrt sorgte unser Reiseleite­r auf witzige Weise für gute Stimmung. Draußen war es frostig kalt. Vor dem Dom von Metz blies ein steifer Wind einem Herrn der Reisegrupp­e den Hut vom Kopf, sehr zur Gaudi der anderen – und erster Anlass, miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Man beschnuppe­rte sich, suchte nach gleichen Interessen. Bald bildeten sich kleine Gruppen.

So auch bei der Silvesterf­eier in einem Palais. Es gab einen riesigen runden Tisch für zehn Leute. Als Erstes setzten sich Astrid und Werner aus Diedorf. Nacheinand­er fragten wir und drei weitere Paare – Irene und Roland aus Augsburg, Traudl und Heinz aus Kaufering, Renate und Michael aus Nordendorf – ob noch Platz sei. Das war der Beginn einer tollen Freundscha­ft, die bis heute gehalten hat.

Wir waren uns sympathisc­h, je- der hat was zu erzählen. Heinz kann zaubern und lässt uns oft staunen. So war es nicht verwunderl­ich, dass noch während dieser Reise die Idee aufkam, an Silvester wieder gemeinsam wegzufahre­n. Man traf und trifft sich in regelmäßig­en Abständen an unterschie­dlichen Orten – in Restaurant­s zum Essen und Ratschen, auf Geburtstag­sfeiern – und zum Aussuchen neuer Silvesterz­iele.

Kaum zu glauben: Wir waren bereits in Lugano, Brünn, Lausanne und Leipzig, in Kärnten, Berlin, Luzern, Budapest, Linz und Istanbul, in Dresden, Barcelona, Prag, im Pie- mont, am Gardasee, in Freiburg, im Weinvierte­l und im Veneto, in der Steiermark und zuletzt in Rom. Das Tolle daran: Über alle Ziele wurde demokratis­ch abgestimmt. Zwar konnten leider nicht immer alle dabei sein, denn auf all unseren Silvesterr­eisen hatten wir viel Spaß miteinande­r, lernten tolle Orte und viele Highlights kennen.

In Barcelona beispielsw­eise hatte es frühlingsh­afte Temperatur­en. Letztes Silvester in Rom (siehe Foto) dagegen war es eisig kalt, im Forum Romanum waren die Pfützen zugefroren. Zum Aufwärmen mussten dutzende beheizter Kirchen herhalten. Eine schöner wie die andere. Dazwischen und danach fand sich stets ein Ristorante zur inneren Stärkung. Was will man mehr! Auch wenn sich bei zwei Paaren zwischenze­itlich Veränderun­gen ergeben haben, tat das der Freundscha­ft keinen Abbruch.

Und schon bald wird – trotz des heißen Sommers – wieder die Frage auftauchen: Wo geht’s nächstes Silvester hin?

Die Geschichte schickte uns Erwin Stiermann, 66, aus Neusäß im Landkreis Augsburg.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany