Nach 13 Jahren wieder Sokolov
Grigory Sokolov war jahrelang ein Insidertipp. Eine fast sieben Jahre alte Live-Aufnahme des Pianisten sorgt für Aufmerksamkeit: „The Salzburg Recital“. Mit zwei Klaviersonaten von Mozart und den Chopin-Préludes ist der Deutschen Grammophon der Coup gelungen, Sokolov an das Traditionslabel zu binden und nach vielen Jahren wieder eine CD des Russen herauszubringen. Sokolovs Fans hatten lange darauf gehofft. Die letzte Platte erschien vor 13 Jahren, ebenfalls ein Live-Mitschnitt. Damals spielte er in Paris auch die Chopin-Préludes. Für Sokolov gilt nur der Moment des Auftritts als echt, wie der Schnappschuss Grigory Sokolov:
aus einem Salzburg Recital
Künstlerleben. (DG/Universal)
Deswegen kümmert sich der Pianist auch ausgiebig um den Klang. Zu Konzerten reist er einige Tage früher an und tüftelt mit dem Klavierstimmer am Instrument. Auf der neuen Platte fließt die Musik durch Sokolovs Finger. In Mozarts F-Dur-Sonaten KV 280 und KV 332 lässt er vergessen, wie ungemein schwierig diese Stücke sind, die jeden Zuhörer fast existenziell packen. Auch die Chopin-Préludes sind mit ihrer Virtuosität ein Hörerlebnis. Auf der zweiten CD sind auch sechs Zugaben des Salzburger Konzerts, von Jean-Philippe Rameaus verzierten „Les Sauvages“über zwei kurze „Poèmes“von Alexander Skrjabin, zwei Chopin-Mazurken bis zum innigen Bach-Choral „Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ“. (ee/dpa) *****