Neuburger Rundschau

Neue Vorwürfe gegen Cosby

Affäre Drei weitere Frauen berichten, wie sie von dem Komiker missbrauch­t wurden

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Los Angeles In der Affäre um sexuellen Missbrauch wächst der Druck auf US-Schauspiel­er Bill Cosby: Drei weitere Frauen schilderte­n am Mittwoch (Ortszeit) in einer Pressekonf­erenz in Los Angeles, wie der Komiker sie zum Sex gezwungen habe. Erst Ende Juli hatte das New York Magazine 35 mutmaßlich­e Missbrauch­sopfer von Cosby abgebildet und zu Wort kommen lassen. Die Pressekonf­erenz fand in der Kanzlei der Anwältin Gloria Allred statt, die zahlreiche mutmaßlich­e Opfer von Cosby vertritt.

Die Schauspiel­erinnen Eden Tirl und Linda Whitedeer sowie die frühere Stewardess Colleen Hughes schilderte­n dabei ihre Erlebnisse. Klagen wollen die drei Frauen nicht, weil die Taten mehr als 30 Jahre zurücklieg­en und daher strafrecht­lich verjährt sind.

Tirl sagte, Cosby habe sie beim Dreh einer Folge seiner internatio­nal bekannten Serie „Cosby Show“sexuell angegriffe­n. Whitedeer begegnete dem Schauspiel­er nach eigenen Angaben 1971. Bei einem Vorstellun­gsgespräch habe er sie zum Oralsex gezwungen. „Er hat mich schnell mit der Präzision eines Chirurgen angegriffe­n und dabei auf den Überraschu­ngseffekt gesetzt“, schilderte Whitedeer den Vorfall.

Hughes sagte, sie habe den heute 78-jährigen Schauspiel­er auf einem Flug nach Los Angeles kennengele­rnt. Er habe sie zum Mittagesse­n in ein Hotel in Beverly Hills ausgeführt und sie dann auf ein Glas Champagner in einem Hotelzimme­r eingeladen. Als sie Stunden später aufgewacht sei, habe sie festgestel­lt, dass Cosby sie sexuell missbrauch­t habe. „Ich habe mein ganzes Leben lang mit einem schrecklic­hen Geheimnis gelebt, was Bill Cosby mir angetan hat“, erzählte Hughes.

Die Anwältin Allred vertritt die drei Frauen und weitere mutmaßlich­e Opfer Cosbys. Laut dem Bericht des New York Magazine werfen insgesamt 46 Frauen dem Schauspiel­er sexuelle Vergehen bis hin zur Vergewalti­gung vor. Zu den Opfern gehören demnach Models, Kellnerinn­en und Mitarbeite­rinnen des Showgeschä­fts. Eine Frau

Bill Cosby berichtete demnach sogar, dass Cosby ihre Trauer über den Tod ihres sechsjähri­gen Sohnes ausnutzte, um sie zu vergewalti­gen. Die Fälle reichen demnach bis in die 60er Jahre zurück.

Cosby bestreitet die Vorwürfe vehement. Allerdings hatte er 2005 zugegeben, im Jahr 1976 einer Frau das Beruhigung­smittel Quaaludes verabreich­t zu haben, weil er mit ihr Sex haben wollte. Entspreche­nde Gerichtsun­terlagen waren Anfang Juli bekannt geworden. Cosbys Anwälte hatten dazu erklärt, ihr Mandant habe lediglich zugegeben, wie viele andere auch in den 70er Jahren im Sexleben zu Drogen gegriffen zu haben. Der Sex sei immer im beiderseit­igen Einverstän­dnis erfolgt, die Medien hätten aber den Eindruck einer Vergewalti­gung geschürt. (afp)

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