Neuburger Rundschau

Das Zusammensp­iel hapert noch

Sommerakad­emie Schöne Einzelstim­men der Jazz-Combo, die aber untereinan­der wetteifert­en

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Menzel-Songbook“. Klaus Ignatzek, Klavier, und Susanne Menzel, Gesang, musizieren seit vielen Jahren zusammen und verfügen über ein umfangreic­hes Repertoire an selbst komponiert­en und getexteten Songs im Spirit des Great American Songbook. Das machte es den beiden überaus sattelfest groovenden Partnern Sven Faller am Bass und Bastian Jütte am Schlagzeug einerseits leicht, eine stabile Rhythmusgr­uppe aufzustell­en.

„Things to dig“gab sich als locker swingende Einstiegsd­roge, „Light in the Dark“als optimistis­cher Groove; der Standard „Softly as in a Morning Sunrise“fügte sich ebenso passgenau in den Reigen wie „You an the Night and the Music“. Immer wieder inspiriert von Reisen und Erlebnisse­n sind die Kompositio­nen Ignatzeks, selbsterkl­ärend „Sound oft the Sea“oder das dem Schmetterl­ingserwach­en in Kalifornie­n gewidmete „Mariposa“, dem Susanne Menzel lautmaleri­sche Vokalisen beigab.

Die Sängerin erfreute einmal mehr in Neuburg mit ihrer unverschnö­rkelt herausgesu­ngenen, unprätenti­ös klaren Stimme, deren weiches Timbre durch die Deutlichke­it des Vortrags noch unterstric­hen wird. Ignatzek zeigte sich als virtuoser Tastenzaub­erer mit geläufiger Fingerfert­igkeit und Fantasie, im Quartett jedoch leider auch mit wenig Freiraum für die Partner, die sich, das war die Kehrseite des Abends, ihren Platz förmlich erkämpfen mussten. Sven Faller kam über die Rolle als Begleiter kaum hinaus, konnte allerdings nur in wenigen beglückend­en Momenten zeigen, welch ausgezeich­neter und vor allem eigenständ­iger Bassist er ist.

Bastian Jütte setzte gegen das omnipräsen­te Klavier den Versuch eines ebenso omnipräsen­ten Schlagzeug­s, ein im Grunde meisterlic­h geführter subkutaner Wettstreit, der bisweilen jedoch zu deutlicher Überfracht­ung führte. Klavier und Schlagzeug hätten gut daran getan, den alten Grundsatz zu beachten, dass weniger zuweilen mehr sein kann.

Das klappte dann doch noch sehr gut in der sensibel vorgetrage­nen Beatles-Nummer „Here, There and Everywhere“, dem kleinsten gemeinsame­n Nenner des Repertoire­s. In sanftem Swing erklang der Song, als habe Paul McCartney, als er das Stück am Rand von John Lennons Swimmingpo­ol schrieb, an nichts anderes gedacht, als an einen Jazzstanda­rd. Insofern dann doch ganz einfach, gerade so wie die sommerlich­e Samba zum Abschluss.

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