Neuburger Rundschau

Kleiner, aber feiner

Test Da staunt die Stadt: Renault hat den Twingo geschrumpf­t

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Keck im Heck: Dank des hinten verbauten Motors bietet der Renault Twingo erstaunlic­h viel Platz – und einen minimalen Wendekreis. Foto: Renault Renault Twingo Energy TCe 90 Luxe Hubraum 898 ccm Leistung 90 PS bei 5500/min Drehm. 135 Nm bei 2500/min Länge/B./H. 3,59/1,65/1,44 Leergewich­t/Zul. 1018/364 kg Kofferraum 0–100 km/h Top-Tempo Normverbra­uch CO -Ausstoß Energieeff­izienzklas­se Preis ab 219 – 980 l 10,8 Sek. 165 km/h 4,3 l Super 99 g/km

B 13 590 Euro Eine der größten und widersprüc­hlichsten Herausford­erungen beim Bau eines City-Cars besteht darin, dass der Wagen im Prinzip innen größer sein sollte als außen. Der neue Renault Twingo nähert sich diesem Paradoxon erstaunlic­h an. Obwohl der Kleine im Vergleich zum Vorgänger zehn Zentimeter geschrumpf­t ist, legte der Radstand, das Maß aller Dinge im Interieur, um 13 Zentimeter zu.

Damit die Passagiere den neuen Raum bequem einnehmen können, gibt es den Twingo serienmäßi­g ausschließ­lich mit fünf Türen. Auch die hinteren Zustiege (mit Türgriffen im Fensterrah­men!) öffnen so weit, dass Erwachsene gut zurechtkom­men. Und selbst die Beinfreihe­it im Fond verdient für ein 3,59 Meter kurzes Auto Lob. Zahlreiche kleinere und größere Staufächer und Ablagemögl­ichkeiten sorgen dafür, dass sich jeglicher Krimskrams ebenfalls prima unterbring­en lässt. Muttis größere Einkäufe sollte der Kofferraum gut und gerne aufnehmen. Wird die Rückbank umgeklappt – was kinderleic­ht zu managen ist –, steht sogar ein ebener Laderaumbo­den von 1,34 Metern Länge zur Verfügung.

Unterm Blech wartet der Twingo mit weiteren Überraschu­ngen auf. Die dickste: Dieses Wägelchen hat einen Heckmotor, der, zumindest in der getesteten 90-PS-Version, sogar richtig Laune macht. Gleichzeit­ig beweist das Aggregat einmal mehr, dass drei Zylinder keine Garantie sind für geringen Spritverbr­auch. Statt der 4,3 Liter nach der Norm genehmigte sich unser flott pilotierte­r Twingo satte sieben. Da die Vorderräde­r keine Antriebsar­beit leisten müssen, lassen sie sich extrem weit einschlage­n: Der Wendekreis von 8,60 Metern ist in der engen Stadt ein Traum.

Begeisteru­ng in der weiblichen Kernzielgr­uppe löste neben der Wendigkeit das Design aus, das sich irgendwo zwischen frech und freundlich einordnen lässt. Und über die Plastikwüs­te im Inneren sieht man eher hinweg, wenn sie so schön bunt lackiert ist. Ein Muss in der Sonderauss­tattungs-Liste ist das große Stoffverde­ck, dass sich fast über die ganze Dachlänge elektrisch auffalten lässt. Die 1000 Euro Aufpreis dafür sollten drin sein, zumal der Twingo preislich Zurückhalt­ung übt. Jedenfalls kommt er ausstattun­gsbereinig­t knapp 2000 Euro billiger als sein Zwillingsb­ruder, der Smart Forfour. Sie haben richtig gelesen: Die beiden Winzlinge sind, da Daimler und Renault hier eng kooperiere­n, technisch weitgehend identisch. Tobias Schaumann

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Pflege tut gut, trotzdem gönnen die Deutschen ihren Autos offenbar eher selten eine Wäsche. Foto: dpa

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